Was ist der Fasching?

01.07.2007

Als Karneval (ital.: Carnevale, deutsch etwa: "Fleisch, leb wohl"), Fastnacht oder Fasching wird die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude bezeichnet. Er ist Teil unseres Brauchtums.

Vorläufer des Faschings oder ähnliche Feste lassen sich weit in die Antike zurückverfolgen. Die Anlässe waren verschieden (Götterhochzeiten, Götterehrungen, der Frühling, das Austreiben des Winters etc.), manche Praktiken ähnlich (z.B. Umzüge, Gleichstellung von Sklaven und Herren). Über mehrere Jahrhunderte fanden allerdings keine Feste mehr statt, die unserem Fasching ähnlich waren, sondern erst wieder ab dem hohen oder späten Mittelalter. Für deren Entwicklung und spätere Ausprägung können aber kaum mehr die Vorläufer des Altertums als Wurzeln gelten, sondern regional unterschiedlich zu gewichtende Gründe. Im christlich geprägten deutschsprachigen Raum ist verbreitet von der (ausgelassenen) Zeit vor der Enthaltsamkeit bzw. Fastenzeit die Rede. In den evangelischen Gebieten (wegen der Abschaffung der vorösterlichen Fastenzeit) wieder abhanden gekommen, wurde der Fasching zum Ausdruck katholischer Mentalität. Das oft ausgelassene Treiben auf den Straßen erfuhr immer wieder Einschränkungen durch die Obrigkeit, so auch in Wien nach der Türkenbelagerung 1683, als zur Wahrung von Ordnung und Sicherheit der bis dahin übliche Mummenschanz und das ausgelassene Treiben von den Straßen in Lokale und Säle verbannt wurde. Dies förderte die Ausprägung der Wiener Bälle (Faschings-Bälle), die dann im 18. Jahrhundert allseits lebhaften Zuspruch fanden und in allen sozialen Schichten vom Adel bis zu den Kleinbürgern veranstaltet wurden. Ein regelrechter Faschingsboom in den 1990er Jahren brachte die Faschingsbräuche wieder zurück in die evangelischen Gegenden. Zu den hochdeutschen Begriffen Karneval, Fastnacht und Fasching gibt es zahlreiche mundartlichen Abwandlungen und unterschiedliches, damit zusammenhängendes Brauchtum.

Als Beginn der Faschingszeit gilt in den deutschsprachigen Ländern traditionell der Dreikönigstag. Allerdings gibt es seit dem 19. Jahrhundert in vielen Gegenden eine vorgelagerte Veranstaltung am 11. November, ab 11 Uhr 11 Uhr: das "Narrenwecken". Hier treten die Organe der Faschingsgilden erstmals in ihren Kostümen auf, stellen das neue Prinzenpaar vor und verkünden in möglichst unterhaltsamer Weise ihre Pläne für die bevorstehende Saison. Damit symbolisiert das Narrenwecken den Beginn der Arbeit für den kommenden Fasching, tatsächlich hat diese natürlich schon viel früher begonnen. Der Martinstag als Termin für das Narrenwecken ist auf die 40tägige Fastenzeit vor dem Geburtsfest Christi zurückzuführen, die einst vorgesehen war. Eingehalten wird allerdings fast nur mehr der angenehme Teil, nämlich das Aufzehren der Fleischvorräte vor deren Beginn (Ganslessen am 11. November). Die Zeit vom 12. November bis 5. Januar bleibt aber selbst in den Faschingshochburgen weitgehend karnevalsfrei, was sich aus der erwähnten vorweihnachtlichen Fastenzeit, der Rolle des Novembers als Trauermonat und dem besinnlichen Charakter des Advent erklärt. Der 11. November ist damit keinesfalls ein Faschingsbeginn, von seiner Entstehungsgeschichte her stellt er allenfalls einen vorgelagerten, "kleinen" Karneval dar.

Den Höhepunkt erreicht der Fasching in der eigentlichen Faschingswoche vom schmutzigen (von Schmotz = Schmalz, was auf in Schmalz gebackene Fastnachtsspeisen hinweist), unsinnigen oder auch gumpeligen Donnerstag bzw. der Weiberfastnacht über den Nelkensamstag, Tulpensonntag, Rosenmontag bis zum Faschingsdienstag, auch Veilchendienstag genannt. Dabei gibt es insbesondere am Rosenmontag entsprechende Umzüge.

In der Nacht zu Mittwoch um Punkt Mitternacht endet der Fasching und es gibt an vielen Orten die Tradition, dass die Faschingsgilden in dieser Nacht eine Strohpuppe, den so genannten Nubbel, als Verantwortlichen für alle Laster der karnevalistischen Tage, vor allem wegen des ausgegebenen Geldes, verbrennen (Faschingsverbrennung).

Der Aschermittwoch als das Ende des Faschings hängt von der Lage des Osterfests ab. Auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 wurde das Osterdatum auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Um 600 führte Papst Gregor I. eine 40tägige Fastenzeit vor Ostern ein, die an die Zeit erinnern soll, die Jesus Christus in der Wüste verbracht hat. Nach dieser Regelung begann die Fastenzeit am Dienstag nach dem 6. Sonntag vor Ostern (im Deutschen auch Funkensonntag). Mit dem Konzil von Benevent im Jahr 1091 wurden die sechs Sonntage vor Ostern vom Fasten ausgenommen. So rückte der Beginn der Fastenzeit um sechs Tage nach vorne auf den heutigen Aschermittwoch.

Scherzhaft wird der Fasching vielfach auch als "Fünfte Jahreszeit" bezeichnet.

Siehe weitere Erklärungen und Links auf wikipedia

hojos
im April 2007