90 Jahre Hietzinger Tennisvereinigung (HTV)

Mit 1. Jänner 1926 wurde offiziell die Vereinigung des Hietzinger Parkclubs und des Hietzinger Tennisclubs zur Hietzinger Tennis Vereinigung HTV besiegelt. Damit ist die HTV der älteste Tennisklub in der Region.
29.02.2016

Chronologie und Beschreibung

1919

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges bestehen in Hietzing zwei Tennisklubs: der 1919 gegründete „Hietzinger Park-Klub“, der auf den sogenannten Westendplätzen am Roten Berg spielt, und der Hietzinger Tennisklub“, der auf einigen gemieteten Plätzen am „Nordpol-Platz“ (oder „Pole Nord“) in der Geylinggasse 24 spielt.

Als Gründungsmitglied des Hietzinger Park-Klubs scheint in der Gründungsurkunde auch ein gewisser Hans Eypeltauer auf. Sein Enkel Ivo ist 2006 eine Säule der ersten Kampfmannschaft.

1926

In dem Bestreben, einen größeren Verein zu gründen, schließen sich Hietzinger Park-Club und Hietzinger Tennis-Klub zur „Hietzinger Tennisvereinigung“ (HTV) zusammen. Erster Präsident wird Major Willi Dworzak, nach dessen Erkrankung folgt 1929 Dir. C.M. Magnus. Eine der treibenden Kräfte ist Dr. Paul Thomas. Der Klub hat zu Beginn 137 Mitglieder (hievon 99 ausübende) und mietet bei dem in der Premreinergasse gelegenen Hietzinger Cottage Tennisclub 7 Tennisplätze. Gespielt wird in weiterer Folge auch auf den „Nordpolplätzen“ und anderen Plätzen. Schon im ersten Jahr wird ein internationales Turnier veranstaltet.

1928

wird der Ankauf des Grundstückes beschlossen, das noch heute die Spielstätte des Vereines ist. Es liegt inmitten von Gärten und bietet reichlich Platz für 8 Tennisplätze, Klubhaus und Grünanlagen. Zunächst ist allerdings nur ein Pachtvertrag mit Kaufoption möglich. Finanzierungen einiger Mitglieder beschleunigen den Beschluss zum Bau der Spielstätten und des Klubhauses.

1929

wird die neue Anlage feierlich eröffnet. Das Klubhaus hat nur ein bescheidenes, unbedingt notwendiges Ausmaß.

1932

hat die HTV 190 Mitglieder (davon 127 ausübende und 10 jugendliche).


1933

kann der HTV-Platz (damaliges Ausmaß: 5.680 m²) gekauft werden. Basis der Finanzierung sind ein Hypothekardarlehen sowie Darlehen der Mitglieder. Ein Kauf zur richtigen Zeit, denn die Rückzahlung in entwerteter Währung bereitet trotz Geldknappheit keine Schwierigkeiten.

1935

wird die Konzession für das Buffet erworben.

1936

werden die Österreichischen Staatsmeisterschaften auf der HTV- Anlage ausgeführt. Die Kampfmannschaften des Vereines bestehen grundsätzlich nur aus „eigenen“ (im Klub groß gewordenen) Spielern ohne „Zukäufe“. Trotzdem liegt der Verein in den 1930er-Jahren mit den Herren stets an siebenter Stelle der österreichischen Rangliste.

1938 –1945

kann der Spielbetrieb im Rahmen der Gegebenheiten aufrecht erhalten werden.

1945

wird der Platz von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Die geleistete Entschädigung reicht nicht einmal für den Zinsendienst. Nach Verhandlungen werden anfangs wenige Mitglieder zum Spiel zugelassen, dann mit der Verringerung der Ausländer mehr. Die anderen sich wieder zusammenfindenden Mitglieder der HTV spielen behelfsmäßig auf dem Blau-Weiss-Platz und anderen Plätzen.

Eine Schachtel (Dosen kommen ja erst später) mit drei (weißen) Bällen wird wie Gold gehandelt. Sie kostet auf dem Schwarzmarkt 350 bis 450 Schilling (Euro 25–33). Beamte, Angestellte, Arbeiter verdienen aber nur 150 bis 200 Schilling im Monat.

1953

wird die Anlage von den britischen Besatzungssoldaten wieder freigegeben. Der Verein hat 45 Mitglieder. Im Lauf der Jahre entwickelt sich ein reges gesellschaftliches Leben mit regelmäßigen Theater- und Kulturabenden, Bridgelehrgängen und -turnieren. Sportlich wird auch nach dem Krieg mit wenigen Ausnahmen am Amateurprinzip festgehalten. Die Kampfstärke wird mit der Verpflichtung erstklassiger Tennislehrer gestärkt.

1954

wird Dr. Paul Thomas Präsident. Die Mitgliederzahl wächst auf 108.

1955

erfolgt der erste Umbau des Klubhauses.

1956

steigt die Mitgliederzahl auf 172, davon 82 Ausübende und 58 Jugendliche. Dies belegt eine intensive Jugendarbeit.

1960

werden dem Verein die Schäden aus der Besatzungszeit mit 27.356 Schilling abgegolten.

1965

werden im Rahmen eines weitgehenden Umbaus die Garderoben und Gesellschaftsräume neuerlich erweitert.

1966

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums werden die neuen Räume übergeben und eine Festbroschüre aufgelegt.

1967

wird eine Nachtspielanlage errichtet.

1970

Ab den 1970er-Jahren entwickelt sich auch in Österreich der Tennissport zum Leistungssport, professionelle Spieler dürfen auch an Turnieren und Mannschaftsmeisterschaften teilnehmen. Dies führt zur Kommerzialisierung des Tennissports, und Vereine müssen zum Erhalt einer wettbewerbsfähigen Kampfstärke gute Spieler kaufen. Auch die HTV muss ihr Amateurprinzip etwas lockern, ohne aber den Charakter des Vereines als Tennis- und Gesellschaftsclub beeinträchtigen zu wollen.

1973

wird ein an die Anlage im Süden angrenzender Grundstücksstreifen erworben.

1974

wird der Kauf des Nachbargrundstückes durch eine außerordentliche Generalversammlung beschlossen.

1985

Mitte der 1980er-Jahre fallen die Einschreibgebühren.

1995

In den Jahren von 1995 bis 2003 bereiten rückläufige Mitgliederzahlen entsprechenden Druck auf die wirtschaftliche Lage.

2002

Der sportliche Anteil des Budgets (Bezahlung teurer Spieler, Teilnahme an Turnieren in der obersten Spielklasse etc.) wird zugunsten der neuen Strategie „HTV, der Klub zum Wohlfühlen“ (Garten, Sonnenterrasse, Restaurant, Veranstaltungen – alles was die Vereinsatmosphäre verbessert) reduziert.

2003

ist die wirtschaftliche Talsohle erreicht, die Mitgliederzahlen steigen wieder.

2006

bringt ein neuer Pächter neuen Schwung in das Restaurant.

2008

werden die Bäder erneuert und eine Solaranlage zur Warmwassergewinnung angeschafft. Die Gebarung ist seit mehreren Jahren positiv, und trotz regelmäßiger Investitionen können Rücklagen dotiert werden. Der Verein ist schuldenfrei und hat als Eigentümer der Spielstätte einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.

Der Eröffnungscocktail zu Saisonbeginn, das Sommerfest, die Weihnachtsfeier und sogenannte „First Wednesdays“ – jour fixe mit einem interessanten Gast in der HTV – sind viel besuchte Veranstaltungen.

Ein Flatscreen-TV bringt die großen Sportereignisse live ins Haus, W-LAN erlaubt die Verbindung des Angenehmen mit dem Nützlichen.

Sportlich ist ein jährliches Klubturnier im Frühjahr zum Fixpunkt geworden, diverse Gastrunden werden regelmäßig in der HTV gespielt.

2014

Die Hietzinger Tennis Vereinigung erfreut sich eines so regen Zuspruchs und vor allem der Treue ihrer langjährigen Mitglieder, dass ein Aufnahmestopp verhängt wird.

2016

Mit Bezug auf die Vereinigung des Hietzinger Parkclubs und des Hietzinger Tennisclubs zur Hietzinger Tennis Vereinigung HTV am 1. Jänner 1926 feiert die HTV ihr 90-jähriges Jubiläum. Damit ist die HTV ist der älteste noch Bestehende Tennisklub der Region.

Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite der HTV: http://www.htv-tennis.at/

Album der HTV

Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV). Die Herrenkampfmannschaft 1954 (von links): N. N., N. N., Kurt Völter, Gert Pierer (Berghofer), Pennerstorfer, N. N., N. N., Peschka. © HTV
<p><b>Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV)</b></p><p>Die Herrenkampfmannschaft 1954 (von links): N. N., N. N., Kurt Völter, Gert Pierer (Berghofer), Pennerstorfer, N. N., N. N., Peschka.</p><p><i>&copy; HTV</i></p>
Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV). Die Damenkampfmannschaft 1957 (von links): Vera Peschka, Vutk, Völter, N. N., Winterstein, Irmi Pennerstorfer. © HTV
<p><b>Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV)</b></p><p>Die Damenkampfmannschaft 1957 (von links): Vera Peschka, Vutk, Völter, N. N., Winterstein, Irmi Pennerstorfer.</p><p><i>&copy; HTV</i></p>
Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV). Die Vereinsanlage vor der Vergrößerung des Klubhauses 1965. © HTV
<p><b>Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV)</b></p><p>Die Vereinsanlage vor der Vergrößerung des Klubhauses 1965.</p><p><i>&copy; HTV</i></p>
Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV). Chaos während des Umbaus 1965. © HTV
<p><b>Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV)</b></p><p>Chaos während des Umbaus 1965.</p><p><i>&copy; HTV</i></p>
Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV). Gesamtansicht der Anlage nach dem Umbau 1965. © HTV
<p><b>Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV)</b></p><p>Gesamtansicht der Anlage nach dem Umbau 1965.</p><p><i>&copy; HTV</i></p>
Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV). Der Sonnengarten, fotografiert am 29. März 2008. © Archiv 1133.at
<p><b>Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV)</b></p><p>Der Sonnengarten, fotografiert am 29. März 2008.</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV). Der Sonnengarten, fotografiert am 29. März 2008. © Archiv 1133.at
<p><b>Die Hietzinger Tennsivereinigung (HTV)</b></p><p>Der Sonnengarten, fotografiert am 29. März 2008.</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>

Quellen:
Festschriften 40 Jahre HTV 1966 und 50 Jahre HTV 1976
Holzapfel, Josef: Historisches Ober St. Veit. Handwerks-, Gewerbe- und Vereinsgeschichte. Wien, Interessensgemeinschaft Kaufleute Ober St. Veit, 2009
Auskünfte erteilten Wolfgang Kalny und Andreas Augustin

Eingestellt von hojos
im Februar 2016