Friedrich Kreusbach

(auch Kreuspach, Chreuspach, Kreuzpeck, Chreuzpeckh, Chreuzzpeck, Chreußpach, Kroyspach) wahrscheinlich der adeligen Familie angehörig, die ihren Sitz zu Kroisbach am Neusiedler See hatte. Kreusbach und Hanns von der Traun sind der Inbegriff der fahrenden und fehdelustigen Ritterschaft ehrenwerten Schlages. Sein Tod fällt ins Jahr 1360. Die Quelle seiner Lebensgeschichte ist der Wappendichter Peter Suchenwirt, der ihm eine seiner Ehrenreden widmete. Eine Ausgabe der Werke Suchenwirts samt Anmerkungen dazu veröffentlichte Alois Primisser im Jahr 1827. Friedrich Kreusbachs Sohn Wilhelm heiratete die Tochter eines der Grundherren (aus dem Hause Toppel) von St. Veit an der Wien.
04.04.2011

Auf der Straße durch Fertörákos (Kroisbach) am Neusiedler See wurde ihm ein Denkmal in Form einer aus Holz geschnitzten überlebensgroßen Ritterfigur gewidmet. Sie ersetzte im Jahr 2001 eine ältere Version. Eine davor aufgestellte Tafel vermittelt eine kurze Lebensgeschichte:

Friedrich von Chreuzpeck (1290–1360)

Dieser tapfere Soldat König Ludwigs des Großen war eine der abenteuerlichsten Gestalten der Ritterwelt des 14. Jahrhunderts, Sieger zahlreicher Turniere, fahrender, unternehmungslustiger und schicksalsgeprüfter Söldner. Er zog bereits mit 16 Jahren in den Krieg und kämpfte auf deutschem, italienischem, französischem Boden, in Mähren und Spanien. Er pilgerte zweimal ins Heilige Land, um für die Befreiung aus längerer Gefangenschaft zu danken. Dem folgten Zypern, Byzanz, Polen, Schweden, Litauen, Schottland, England, Irland, die Niederlande und Rom. 1351 zog er als Soldat König Ludwigs des Großen für den Polenkönig Kasimir gegen die Litauer und kehrte über die Iberische Halbinsel, Tunis, Jerusalem, Konstantinopel und die Moldau in seine Heimat zurück. 1360 wurde er in der Gruft der Badener Augustinerkirche zur letzten Ruhe beigesetzt. Sein Leben, seine heldenhafte Person und seine Heldentaten wurden in den Werken Peter Suchenwirts, des österreichischen Dichters, für die Nachwelt verewigt.

In den anderssprachigen Versionen dieses Textes wird Rákos, wie Kroisbach früher hieß, als Geburtsort Friedrich von Chreuzpecks angegeben.

<p><b>Friedrich von Chreuzpeck (1290–1360)</b></p><p>Denkmal an der Straße durch Fertörákos (Kroisbach) mit folgender Inschrift: Dieser tapfere Soldat König Ludwigs des Großen war eine der abenteuerlichsten Gestalten der Ritterwelt des 14. Jahrhunderts, Sieger zahlreicher Turniere, fahrender, unternehmungslustiger und schicksalsgeprüfter Söldner. Er zog bereits mit 16 Jahren in den Krieg und kämpfte auf deutschem, italienischem, französischem Boden, in Mähren und Spanien. Er pilgerte zweimal ins Heilige Land, um für die Befreiung aus längerer Gefangenschaft zu danken. Dem folgten Zypern, Byzanz, Polen, Schweden, Litauen, Schottland, England, Irland, die Niederlande und Rom. 1351 zog er als Soldat König Ludwigs des Großen für den Polenkönig Kasimir gegen die Litauer und kehrte über die Iberische Halbinsel, Tunis, Jerusalem, Konstantinopel und die Moldau in seine Heimat zurück. 1360 wurde er in der Gruft der Badener Augustinerkirche zur letzten Ruhe beigesetzt. Sein Leben, seine heldenhafte Person und seine Heldentaten wurden in den Werken Peter Suchenwirts, des österreichischen Dichters, für die Nachwelt verewigt. In den anderssprachigen Versionen dieses Textes wird Rákos, wie Kroisbach früher hieß, als Geburtsort Friedrich von Chreuzpecks angegeben.</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>

Von hern Fridreichen dem Chreuzzpekch: Inhalt der Dichtung von Peter Suchenwirt

<p><b>Peter Suchenwirts Ehrenrede über Friedrich Kreusbach</b></p><p>Entnommen aus Alois Primissers Veröffentlichtung der Werke Suchenwirts samt Anmerkungen aus dem Jahr 1827.</p>
<p><b>Peter Suchenwirts Ehrenrede über Friedrich Kreusbach</b></p><p>Entnommen aus Alois Primissers Veröffentlichtung der Werke Suchenwirts samt Anmerkungen aus dem Jahr 1827.</p>
<p><b>Peter Suchenwirts Ehrenrede über Friedrich Kreusbach</b></p><p>Entnommen aus Alois Primissers Veröffentlichtung der Werke Suchenwirts samt Anmerkungen aus dem Jahr 1827.</p>
<p><b>Peter Suchenwirts Ehrenrede über Friedrich Kreusbach</b></p><p>Entnommen aus Alois Primissers Veröffentlichtung der Werke Suchenwirts samt Anmerkungen aus dem Jahr 1827.</p>
<p><b>Peter Suchenwirts Ehrenrede über Friedrich Kreusbach</b></p><p>Entnommen aus Alois Primissers Veröffentlichtung der Werke Suchenwirts samt Anmerkungen aus dem Jahr 1827.</p>

Anmerkungen von Alois Primisser zu Peter Suchenwirt Ehrenrede über Friedrich Kreusbach:

(Der komplette "Primisser" mit allen Kapiteln, auf die hier Bezug genommen wird, kann von der Homepage der Universitäts- und Landesbibliohtek Düsseldorf heruntergeladen werden).

O Österreich – so ruft der Dichter aus – du hast den verloren, der dir zum Glücke geboren war! Seine ritterliche Hand hat Ruhm erworben in manchem Land. Sein erstes Harnasch (Anm.: Harnisch, Rüstung des Ritters) trug er vor Kostel, vor Brünn, vor Budwitz und Bechina, als Österreich und Böhmen in Hass und Kriege lagen. – Er war zu Burgau und zu Titmaning, später zu Mühldorf: zog nach Padua zweimal wider den Hund von Bern. – Vor dem Dornberg (bei Mühldorf) ward er gefangen und wund. – Hierauf zog der mit Herzog Otto von Österreich in Lamparten, da Padua eingenommen war. – In Toskana focht er für die Florentiner am alten Past (Altepascio), und ward zum Ritter geschlagen,. – seine tapferen Taten daselbst, – er wird nach wütender Gegenwehr gefangen. – Im Dienste des Herrn von Mailand focht er wider Bologna, – zeigte bei dem Treffen vor der Burg Sandanin, bei Lucca seine Mannheit. Mit König Johann von Böhmen ritt er wider die Preussen, wo er der erste am Thore einer Stadt war, und wo die Heiden sechs Vesten verloren: eilf Tage weilte man in ihrem Lande. – Er wohnt dann dem Turnier zu Tours in Frankreich bei, wo der König Johann von Böhmen mit dem Herzog von Bretagne kämpfte. – Er wird in der Schlacht bei Kötse in Mähren, wo Österreich über die Böhmen und Ungarn siegte, schwer verwundet. – Drauf zieht er zu König Robert nach Neapel, dann nach Spanien. Er unternimmt die erste Fahrt zum heil. Grabe, besucht die heil. Katharina (auf dem Sinai), sodann Babilon, will nach Indien, wird aber von den Heiden gefangen; er tut ein Gelübde, wird von Kaufleuten losgekauft. – Durch Armenien gelangt er zum zweitenmale zum heil. Grab: schifft dann über nach Cypern, und nach Constantinopel. Von da bereiset der die Tatarey, Reussen, Masovien, Polen, Liefland, Weißreussen, kommt nach Eisenburg, wo ein Treffen geschah, – über Meer nach Stockholm, von wo aus er den König von Schweden nach Reussland begleitet. – hierauf besucht der Drontheim in Norwegen, dann Schottland, England, Irland, wo er ein kampfbereites Heer vor Trachtal fand: er sah ein heißes Seetreffen zwischen denen von England und von Hispanien. – Er kommt nach Holland und Geldern, von dannen nach Rom, kehrt endlich, nach vierthalb Jahren in die Heimat zurück. – Nach zwei Zügen ins Reussen- und Preussenland tritt er die dritte große Reise an. Er besucht Schweden, Dänemark, Holstein, Westfalen, Hennegau, Paris, in Frankreich, Hispanien, darin die Lande Sevilla, Granada, Arragon, bekämpft in Valencia; schifft nach Majorca, Sardinien, die Berberey, sieht Tunis, und gelangt über Sicilien, Calabrien, Rhodos und Cypern, zum drittenmale zu heiligen Grabe. – Heimkehrend kommt er über Constantinopel, Bulgarey, Wallachey, Siebenbürgen und Ungarn nach Hause. – Wo nur Ritterehre und Ritterarbeit zu finden war, da ist er gewesen. – Sein Wappen. –

***

Von einem norischen Grafengeschlechte der Graisbach war oben, VIII, 56–70, die Rede. Aber von diesem ganz verschieden, blühten in Österreich, nach Hanthalers Bemerkung (FN: Recens. I, p. 274, wo über diese Geschlechter und deren urkundlich bekannte Sprossen umständlicher gehandelt wird), zwei Geschlechter von Chreuzpach, ein Name, der auch Chreußpeckh, Chrewespekh, Kroißpach (das ist Krebsbach) geschrieben wurde. Das eine war jenseits der Donau begütert, und von dem, im Viertel O.M.B. gelegenen, Ort Kroisbach, unweit Neusiedel, so benannt; das andere hauste diesseits, um Lilienfeld, auf seinem Stammsitze Kreusbach. Unser Fridrich scheint dem ersten dieser beiden angehört zu haben. Mehrere Urkunden nennen ihn. Im Jahr 1337 tauschte er Güter jenseits der Donau. Im November des Jahres 1358 verlieh ihm und seinen Erben Herzog Rudolf IV, das Landjägermeisteramt in Österreich (FN: Das Diplom darüber wurde aber erst im folgenden Jahre zu Wien ausgefertigt): und Chreuzpek übte es noch in demselben Monate das erste Mal aus, als Herzog Rudolf auf offenem Markte am Hofe zu Wien, mit fürstlicher Zierde angetan, auf dem Herzogsstuhle sitzend, sich von den Ständen huldigen ließ. – Die Kriegstaten, Reisen und Schicksale dieses bedeutenden Mannes schildert nun die voliegende Ehrenrede, ohne welche uns gar nichts von ihm bekannt wäre. Da seine Reisegeschichten und Taten ungefähr bis 1352 gehen, so muss er jenes Erbamt erst nach seiner letzten Heimkehr, wahrscheinlich schon bejahrt, erhalten haben. Er starb, wie der in der Augustinerkirch zu Baden an der Mauer unter dem Chore, noch zu Wisgrills (FN: Schauplatz des N.Ö. Adels II, S. 162ff.) Zeit vorhandene, Grabstein von rotem Marmor ausweisen soll, im J. 1360. Die zum Teil verwischte Grabschrift las Wisgrill so: Aọ dom. MCCCLX obiit strenuus miles ac nobilis Dominus Fridericus de Chreuspechk Summus Venatorum in Austria magister, hic sepultus. Doch erscheint er noch in demselben Jahre als Zeuge in einer von Herzog Rudolf, zu Grätz in die Scholasticae Virg., ausgestellten Urkunde: Fridericus de Chreuspach, Magister venatorum Austriae (Duelii hist. ord. equ. teut. II. p. 22.). – Soviel aus Urkunden bekannt, hinterließ er zwei Söhne, Wilhelm und Friedrich. Jener, der ältere, ward nach des Vaters Tode Landjägermeister, und erscheint als solcher in den Jahren 1362, 1365 in Verträgen und Briefen seines Herzogs. (FN: Wurmbrand coll. p. 301. Steyerer p. 333 Hanthaler, Recens. I, p. 275.) Er scheint um 1415 gestorben zu sein, und ist bei den Augustinern zu Baden bestattet. (FN: Wissgrill a. a. O.)

XIV, 15–26.

Seinen ersten Harnisch führte er bei zwei guten Kämpfen (Schumpfenteuern) ... vor Goztel und vor Brünn, da Böhmen und Österreich hastig kriegten, vor Pudischwitz, da man die Veste den Feinden mit Sturm abgewann; auch vor Peching stürmt' er. .. – Diese Schumpfenteuern, bei welchen Chreutzpeck seine ersten Waffentaten übte, vor Konstel und Brünn, müssen, wenn der Zeitfolge hier zu trauen ist, vor dem J. 1311 zu suchen sein. Pudischwitz dürfte eher Mährisch Budwitz als Böhmisch Budweis sein. Peching ist Bechina. Die hier erwähnten Ereignisse scheinen dem J. 1307 anzugehören, in welchem K. Albrecht die böhmische Krone für seinen Sohn Fridrich zu erlangen suchte, und, bevor er nach Schwaben reiste, Besatzungen von Schwaben und Österreichern in mehreren böhmischen Städten zurückließ. (FN: Chron. Aul. reg. apud. dobner, Monum. V. 178.) – Da Chreuzpeckh im J. 1360 starb, mag er zur Zeit jener Waffentat etwa 17 bis 20 Jahre alt gewesen sein.

XIV, 27–32.

Zwei ganze Winter sah man ihn zur Landwehre liegen, zu Purgau und zu Titmaning; zu Mühldorf, da man vor Städten und Festen oftmals sein gutes Glück versuchte.

 

Statt Purgau möchte wohl Burghausen zu lesen sein, welches letztere in Verbindung mit Titmaning, und auch der Zeit nach, hier an seinem Platze stände. (FN: Doch darf nicht unbemerkt bleiben, dass auch die Seitenstättner Handschrift Purgaw hat.) Herzog Fridrich von Österreich versammelte nämlich im Jahre 1311 ein Heer gegen den Herzog Otto von Bayern, der Fridrichs Untertanen zum Aufstande gereizt hatte, und eroberte zur Vergeltung für die Wegnahme des Schlosses Neuburg am Inn das Schloss Ried, wendete sich dann nach Burghausen, und belagerte Scharding. Da kam eine große Übermacht, vom Bayerherzoge gesandt. Einreißender Mangel an Lebensmitteln, eine Krankheit Herzog Fridrichs und Unzufriedenheit des Heeres nötigte den Herzog von Österreich, die Belagerung des Nachts aufzuheben, und sich zurückzuziehen. Die Bayern setzten über den Inn, und fanden sehr große Beute. Um diese Schmach zu tilgen, rückte bald darauf mitten im Winter, Ulrich von Walse (mit ihm also Chreuzpeckh) mit 300 Helmen nach Titmanning, und verheerte hier im Vereine mit den Salzburgern nicht nur das bayrische, sondern auch das salzburgische Gebiet. Im März 1311 erfolgte der Friede zu Passau. (FN: Chron. Salisburg. apud Pez, Scriptt. I, 407. – Kurz, Fridrich d. Schöne S. 40.) –

Die folgende Erwähnung Mühldorfs geht ohne Zweifel auf der Bayern schimpfliche Flucht von Mühldorf weg, im Sept. 1319, auf das bloße Gerücht vom Umzuge der Feinde, und geschreckt von dem Wahne, dass Meuchelmörder ihrem Kaiser Ludwig nach dem Leben streben, Nescio, quo ducti spiritu – sagt die Salzburger Chronik (FN: Chron. Salisb. p. 409. Man vergl. hiemit das Chron. aul. reg. apud Dobner. Monum. V, 374.) – in die S. Michaelis terga vertentes hostibus, confusi fugerunt. –

XIV, 33–45.

Zu Padua in Lamparten, .... da man dem Hund von Bern zweimal gute Gefechte abgewann.

Danach stritt er im Bayernlande vor dem Dornberge, da ward er gefangen und schwer verwundet.

Mit Herzog Otto ritt er in Lamparten, .. da Padua eingenommen ward.

 

Diese ersten Züge gegen Cane von Verona, sind oben XIII, 79–87 in der Anmerkung umständlich erörtert. Sie fallen in die Jahre 1319–21. – Der Dornberg liegt an dem Flüsschen Isen bei Mühldorf, wo die blutige Schlacht am 28. September 1322 vorfiel. Der gefangene König Fridrich von Österreich ward die erste Nacht auf dem Schlosse Dornberg bewacht. Chreuzpeckh also teilte so wie Walse (XIII, 94–102) mit Fridrichen das Los der Gefangenschaft: doch muss auch Chreuzpeckh bald wieder in Freiheit gesetzt worden sein, da er 1324 schon wieder in Italien kämpfte. Über den ganz ähnlichen Fall, in welchem sich Walse befand, wurde oben XIII, 94 einiges gesagt, so wie der Zug des Herzogs Otto von Österreich, den Chreuzpeckh 1324 begleitete, bereits zweimal, in den Reden auf Pfannberg XI, 284, und auf Walse XIII, 79 besprochen worden ist.

XIV, 46–122.

In Toscana sparte er sich nicht, er stritt an dem alten Past, u. s. w. –

 

Die Hauptzüge dieser sehr wichtigen Erzählung müssen hier in ihrem Zusammenhange aufgefasst werden, bevor wir ihre Erläuterung versuchen.

"Chreuzzpeckh stritt am alten Past, wo 2000 Gewaffnete kämpften; da ward er Ritter. Die Nacht schied die kämpfenden. Am zwölften Tage darauf sammelt sich der Castruccio von Lucca, und ihm zu Hülfe kommen 1200 Hauben, von dem von Mantua gesandt: da ward so heftig gestritten an dem alten Past, dass mehr den 40.000 Mann des Lebens ledig wurden. Da verloren die Florenzer den Streit. Der Edle focht, bis der Streit verloren war:  nun stürzt er auf der Feinde Banner los, umklammert es mit wohl gesperrten Armen, bis ihm sein Ross erstochen, das Banner, das Banner mit ihm gesunken, und er mit fünfzehn Wunden in den Armen bedeckt war; dann erst gab er sich gefangen. Man hieß ihn den Besten des Tages."

"Darnach fuhr er mit dem Herrn von Mailand vor Bologna, wo man dem von Mantua Hülfe schwur; wo Gibellinen und Welfen Mühe und Arbeit litten, wo so gestritten wurde, dass 15.000 tot blieben, Chreuzpeckh war von beiden Teilen für den Besten des Tages erkannt, und auf seiner Seite blieb der Sieg. Von Parma zog er gen Modena. Hier ritt er selbdritter von dem Heer, das Volk und ihre Wehre auszukundschaften. Da sah er in der Vorstadt 600 Mann zu Ross, und wohl 2000 Mann zu Fuß. Von freien Stücken sprengte er selbander über einen Graben, und rannte in die Vorstadt unter die Feinde, mit Stich und Schlag, bis sein Haufen nachkam. Die Feinde kehrten den Rücken, jene jagen ihnen nach bis auf die Brücke. Praun von Reinach ward dabei erschlagen. –Chreuzzpeckh schumpfenteuert auch vor Burg Sandanin; vor Lucca geschah eine große Schumpfenteuer, um hoher Würde willen, wo es seinen Feinden misslang, er aber hohe Ehre erstrebte." So weit Suchenwirt. –

Nach der Einnahme von Padua scheint Chreuzpeckh in die Dienste der Florentiner getreten zu sein, die, als Welfen, mit Castruccio Castracani, Herren von Lucca († 1328), dem größten Condottiere seiner Zeit und treuen Anhänger Kaiser Ludwigs auf dessen Römerzuge, wegen der Stadt Pistoja in Krieg geraten waren. Raimund von Cardona, der Heerführer der Florentiner, hatte 3000 Reiter und 20.000 Fußknechte, nahm Articino ein, drang nach Pistoja vor, eroberte nebst anderen Schlössern auch Alto pascio (den alten Past) und bedrohte schon Lucca, als der an Feldherrentalent ihm weit überlegene Castruccio mit geringer Macht ihn so lange aufhielt, bis er Verstärkungen erhielt, von welchen ihm Azzo Visconti, der Sohn Galeazzo's, des Herren von Mailand, 800 Mann zuführte. Cardona zieht sich nach Altopascio zurück: Castruccio fällt über ihn her, und schlägt ihn aufs Haupt. Viele Feinde fielen seinem Schwerte, und fast alle Flüchtlinge, unter ihnen Cardona selbst, gerieten in seine Hände. Altopascio muss sich dem Sieger ergeben.

Auffallend ist, dass Suchenwirt nicht den Herrn von Mailand, sondern den von Mantua nennt, wenn er von der dem Castruccio geleisteten Hülfe spricht. – Den Namen oder die Tapfere Tat unseres Chreuzpeckh, oder die Art seiner Gefangennehmung fand ich in den Geschichtsbüchern nicht erwähnt. Um so schätzbarer ist diese gleichzeitige Erzählung.

Wir folgen dem Faden dieser Geschichte weiter: Der gefangene (und vielleicht um seine Tapferkeit willen vom Feinde hochgeehrte) Chreuzpeckh trat nun, ganz nach der Sitte seiner Zeit, wo der Ritter um Gold und Ehre diente, auf die Seite desselben Azzo Visconti, der ihn besiegen geholfen. Azzo kehrte von jenem Siege bei Altopascio heim: da lud ihn Passerino Buonacossi, Herr von Mantua und Modena, (Gibelline wie er) ein, Teil zu nehmen an seiner Fehde wieder die päbstliche Stadt Bologna (Polony). Beide mit Rainald von Este vereint, erfochten den Sieg bei Monteveglio am 15. Nov. 1325. Die Sieger drangen bis unter die Mauern von Bologna vor, hielten dort drei Wettrennen zur Feier des von ihnen erfochtenen Sieges. 3000 Feinde fielen, 1500 wurden gefangen, das Gepäcke und die Beute schätzte man auf 200.000 Goldgulden. Bologna wäre sicher gefallen, hätte nicht Passerino mit der Stadt Friede geschlossen.

Trefflich passt des Dichters Erzählung, dass Chreuzpeckh mit dem von Mailand geschworen, dem Herrn von Mantua zu helfen. Die Zahl von 15.000 Toten mag dem Dichter verziehen werden. — Was er von der folgenden Waffentat Chreuzpeckhs sagt, der von Parma (wohin er sich also nach jener Schlacht begeben hatte) wieder nach Modena zog, deutet wahrscheinlich auf folgende Begebenheit:

Im Jahre 1326 kündigte der Cardinallegat von Bologna dem Buonacossi neuerdings den Krieg an, fiel mit der ganzen päbstlichen Macht ins Modenesische, und bemächtigte sich der Städte Parma und Modena. Landi, des Cardinals Hauptmann, steckte sogar drei Vorstädte von Modena in Brand, und ließ in Carpi sechshundert Häuser abbrennen. Modena selbst fiel endlich durch Umtriebe einiger Großen in seine Hände. – Es scheint, dass Chreuzpeckh sich unter den Belagerten in Modena befunden, und dass seine tapfere Tat in einem Ausfalle auf die in der Vorstadt befindlichen Feinde bestanden habe. – Umsonst sucht man übrigens , wer etwa der hier erwähnte Braun (Bruno?) von Reinach sei, so wie mir das Treffen zu Burg Sandanin (?) und jenes vor Lucca, gänzlich unbekannt sind. Von dem letzten möchte man fast vermuten, dass es eine Art Turnier zwischen zwei Parteien gewesen, wenigstens scheint der Ausdruck "durch hoher Würde Steuer" auf eine solche Ehrensache zu deuten. —

XIV, 123–138.

Darnach fuhr er mit dem Böhmenkönig Johann wider die Preussen: bei der ersten Feste, die man berannte, war er der erste am Tor. – Man nötiget die Heiden, dass sich ihrer wohl 5000 taufen ließen. Sie verloren sechs Festen. Man blieb bis zum eilften Tage in dem Lande.

Die Feldzüge, die König Johann in den Jahren 1328 bis 1337 in Lithauen und Preussen unternahm, erzählt das Chronicon Aulae regiae (FN: Apud dobner, V, 431, 494), und daraus Pulcava in seinem Auszuge (FN: Ibid. II, 285. – Kotzebue's Geschichte von Preussen, zum J. 1329). Zur Vergeltung für die Verwüstung Brandenburgs drang Johann, begleitet von seiner Gemahlin Elisabeth, und seinem ältesten Sohn Karl , umgeben von einem strahlenden Gefolge edler Herren und Ritter, im Bunde mit den deutschen Rittern, im Dezember 1328 in Preussen und tief in Lithauen ein. Man brachte viel Zeit mit Belagerung einer Feste zu, deren Besatzung von 6000 Mann, sich taufen ließ. Das Heer erstürmte Dobryn, das der König dem deutschen Orden schenkte, und mehrere andere Festen. Diese Unternehmung wurde ausgeführt vom Dezember 1328 bis zum Mai 1329. Suchenwirt kann also für den Zeitraum von 11 Tagen nur eine oder die andere Begebenheit daraus meinen.

XIV, 139–146.

Gen Frankreich ritt er, um Preis zu erlangen, nach Tours in Touronois, da der vollkommene Herzog von Bretagne mit König Johann einen Turney nahm; dabei turnierte unser Held ritterlich. –

Bei K. Johanns zahlreichen Reisen nach Luxenburg und Frankreich ist es schwer, diese Andeutung mit Sicherheit zu bestimmen. Wir finden Johann noch im Jahre 1329, nach vollbrachtem Preussenzuge, in Trier, und im folgenden Frühling in Metz. Dazwischen fällt jene prunkvolle Festlichkeit, wobei König Philipp von Frankreich den König Eduard III. von England, umgeben von den Königen von Böhmen und von Navarra, mit Bretagne belehnte (FN: L'art de verifier les dates I, 810.). – Vielleicht führt dieses noch auf eine Spur des hier erwähnten Turniers zu Tours, wo Chreuzpeckh wieder als treuer Gefährte des abenteuerlichen Königs Johann erscheint.

XIV, 147–166.

Darnach ein großer Streit geschah, das sah mancher zu seiner Witzigung (in der Vitz) u. s. w.

Nun folgt die Beschreibung jener Schlacht bei Kötsse in Mähren, worüber schon oben, bei VIII, 115, des Zusammenhanges wegen, historische Belege mitgeteilt wurden. Nach der hier beobachteten Folge der Begebenheiten könnte diese Schlacht nicht vor dem J. 1330 stattgefunden haben. Vergl. die vorige Anmerkung.

XIV, 167–173.

In Apulien, zu Neapel sah man ihn bei König Robert, da man behauptete, das Land sei in offenem Kriege: doch ward sogleich Friede gemacht.

Sowohl dieses Ereignis aus der Regierungszeit König Roberts, als die, V. 173, wiederholte Anzeige eines Friedensschlusses nach der Fahrt in Hispanien, sind nur unbestimmt angedeutet, und schwer an eine bestimmte Zeit anzuknüpfen.

XIV, 174–204.

Darnach fuhr er über Meer die erste Fahrt. .... Zu St. Katharina stund sein Verlangen, die sucht er da. .. –

Es war gewöhnlich, dass die Pilger zum heil. Grabe, auch das Grab der heil. Katharina und ihr dort aufbewahrtes Oel besuchten. Dieses Grab befindet sich auf dem Berge Sinai. Dahin wurde – so meldet die Legende – der Leib der Heiligen von Engelhänden getragen. – Auch Albrecht, Burggraf von Nürnberg, wallfahrtete zu ihrem Grabe und heiligen Oele. S. oben VII, 93–96. – Welche Stadt meint aber Suchenwirt mit Guzz, von wo aus Chreuzpeckh nach Indien reisen will?.

XIV, 226–231.

Darnach (fuhr er) gen Weiß-Reussen, vor Eisenburg; .. gen Stocholb, da er den König von Schweden fand. ...

Nach dem, was folgt, müsste dieser Kampf (Schumpfentheuer) vor der Stadt Eisenburg (Isborsk bei Pskow in Russland) vor dem Jahre 1348 geschehen sein, trifft also nicht mit jenem Sturm von Eisenburg zusammen, welchem Hans von Traun, um das Jahr 1356, beigewohnt hat. (XVIII, 205.) – Von Eisenburg, so wird erzählt, setzte Chreuzpeckh nach Schweden über, fand zu Stockholm den König von Schweden, und unternahm mit ihm einen Feldzug wider die Reussen. Damals war in Schweden König Magnus, mit dem Beinamen Smeek, der Benaste. Nach zwölfjähriger, friedlicher Regierung gelüstete ihm nach Kriegsruhm: mit einem Heere, in welchem eine starke Schaar deutscher Reiter, von Heinrich, Graf von Holstein, geworben und befehligt, fällt Magnus in das Land der heidnischen Reussen ein, erobert wirklich einen Teil desselben mit der Feste Notenburg: aber ein plötzlicher Überfall der Feinde schlägt ihn in die Flucht, entreißt ihm alles Gewonnene, zwingt ihn sogar, mit einem Teile von Karelien den Frieden zu erkaufen. – So ward freilich des Königes Schall gefriedet, wie Suchenwirt V. 236 sagt, der vielleicht absichtlich schnell über diese misslungene Fahrt hinwegeilt. Diese törichte Unternehmung, in deren Geleite und als Folge davon ungeheure Auflagen das Volk drückten, sollen einer der Hauptanlässe der bald erfolgten Absetzung des Königs gewesen sein (FN: Allgem. Weltgesch. überf. von Semler, hallische Quartausgabe. Band XXX, S. 293.). – Durch die Erwähnung dieses Zuges, der ins Jahr 1348 fällt, erhalten auch die vorangehenden und nachfolgenden Schicksale Trauns ihre ungefähre Zeitbestimmung.

XIV, 240–259.

Gen Schottland fuhr er mit schneller Eile; ... über die See nach Irland, wo 60.000 vor Trachtal zu Felde lagen ...

Diese Fahrt von Drontheim nach Schottland, England und Irland, ein mächtiges Heer vor einer Stadt Trachtal (?) in Irland, das Seetreffen in der Nähe Englands, wobei die Spanier 26 Schiffe mit dritthalbhundert Mann verloren, und wobei der König (welcher?) siegte: alles dieses sind Tatsachen, die ich bisher umsonst in der Geschichte gesucht habe, und die weitere Nachforschung verdienen. Viel bestimmter und richtiger scheint die Andeutung, welche der Dichter im Leben Albrechts von Nürnberg, von einem Schottischen Feldzuge zu Jahres 1333, gibt, VII 67. – Auf dieser zweiten Fahrt, die er mit einer Reise nach Rom beschloss, brachte Chreuzpeckh, wie es V. 264 heißt, vierthalb Jahre zu.

XIV, 268–275.

Darnach kam der Werthe ins Reussenland geritten ... dann gen Preussen. Diese Fahrt mit König Ludwig von Ungarn um das Jahr 1351 wurde schon oben, S. 182, besprochen.

XIV, 334–345.

Nach Suchenwirts Beschreibung ist Chreuzpeckhs Wappenschild von Gold, darin in Blankweiß ein zobelfarbiger (schwarzer) Krebs, den man gegen das Ort (das obere Ende) kriechen sieht. Auf dem Helm ein Krebs, der mit den beiden Scheren das Koberteuer (Couvertüre, Helmdecke) ergreift, abwärts schießend. – Auch Wisgrill (FN: Schauplatz II, 166) gibt es so an: "Ein aufrecht gestellter Krebs in weißem Schild", und der Grabstein Fridrichs in Baden, dessen Zeichnung mir vom Freiherrn von Wetzelsberg gefälligst mitgeteilt worden, stimmt damit überein. Indessen führte Fridrich nicht immer den ganzen Krebs; auf einem Siegel von 1337 (FN: Huber Austria Mellicensis tab. XIV.) erscheint nur eine Krebsschere: so auch auf Siegeln und Denkmalen anderer Kreuzpeckhe (FN: Hanthaler Recens. I. 274.). Ein drittes Wappen endlich, welches zugleich mit jenem Krebs, auf Friedrichs Grabstein und in dem großen Siegel seines Sohnes Wilhelm vorkommt, beschreibt Wisgrill, a. a. O.; es besteht im Wesentlichen aus drei in Form eines Dreiecks gespannten Ketten.

Quellen:
Primisser, Alois: Peter Suchenwirt's Werke aus dem vierzehnten Jahrhunderte: ein Beytrag zur Zeit- und Sittengeschichte. Wien: Wallishausser, 1827

hojos
April 2011, ergänzt 2012