Maria Theresia und der Wirth zum „Wolf in der Au“

Von Johann Nepomuk Vogl

Johann Nepomuk Vogl (*1802, † 1866), war ein Wiener Beamter mit einer nahezu unerreichten literarischen Produktivität, darunter – oftmals vertonte – Gedichte und Balladen, aber auch Novellen und Essays. Außerdem war er der Herausgeber von Journalen und Almanachen wie dem „Österreichischen Wunderhorn“ und dem „Österreichischen Volkskalender“. In allen Volkskalendern, Schulbüchern und Gedichtsammlungen seiner Zeit waren seine Lieder zu finden, und es gab keinen Gesangverein in Österreich und Deutschland, der nicht ein paar Balladen und Lieder Vogls in seinem Repertoire hatte. Manches seiner Werke wurde als den besten gleichwertig bezeichnet, anderes vernichtend kritisiert. Einige im vorgenannten „Volkskalender“ Vogls veröffentlichte eigene Werke werden zu seinen besten Arbeiten gezählt, darunter auch die Prosaarbeiten „Eine Neujahrsnacht der Kaiserin Maria Theresia“ und „Maria Theresia und der Wirth zum Wolf in der Au“. Sie sind auch in der 1865 – also knapp vor seinem Tod – erschienenen Sammlung „Aus dem alten Wien“ enthalten.

Eine umfangreiche Biografie Johann Nepomuk Vogls im „Biographischen Lexikon des Kaiserthums Oesterreich“ erwähnt zu dessen Lebensende 1866 einen Sommeraufenthalt in Ober St. Veit nächst Wien. Dies mag auch im Zusammenhang mit seiner Freundschaft zu Ludwig Bowitsch stehen, der seinen Ruhestand in Ober St. Veit verbrachte.

Im Zuge der Übertragung der nun folgende Geschichte über Maria Theresia und den Wirt des „Wolf in der Au“ habe ich nur die Rechtschreibung modernisiert. Der Verfasser führt in seinem Vorwort an, dass er seine Stoffe aus zahlreichen zum Teil seltenen Quellen und aus mündlicher Überlieferung erfahrener und glaubwürdiger Persönlichkeiten des alten Wien geschöpft und sich „absichtlich keiner Unwahrheit oder Geschichtsverfälschung schuldig gemacht“ hat. Die im Buch enthaltenen Fußnoten des Autors und Anmerkungen aus heutiger Recherche sind in Klammer nächst der betreffenden Stelle hinzugefügt.


Das Wirtshaus zum „Wolf in der Au“ an der Poststraße nach Oberösterreich im Weidlingauertal war zur Zeit der großen Maria Theresia ein beliebter und vielbesuchter Belustigungsort der Wiener.

Nicht nur die anmutige Lage des Wirtsgehöftes und der benachbarte Wildpark, der gute Österreicherwein und der Reh- und Hasenbraten, mit welchem man in dem Ersteren auf das Flinkste bedient wurde, waren es, was die Gäste aus Wien und der Umgegend nach Weidlingau lockten, einen wesentlichen Anteil an dem zahlreichen Besuch hatte auch der Besitzer dieses Schankhauses selbst.

Der Wirt zum „Wolf in der Au“ unterschied sich in nichts von den anderen Bauern des unteren Wienerwaldes und trug wie diese ungepudertes Haar und schwarze bocklederne Kniehosen, doch war er fast immer fröhlichen Humors und mit reichem Witz begabt, welcher, wenn auch größtenteils von barscher und grobkärniger Art, doch seine Wirkung selten verfehlte.

Gleichwie seine Spitzreden und Hänseleien ergötzte aber überdies noch die Besucher des Wolfes in der Au die unausgesetzte Rührigkeit, mit welcher er in Haus und Keller waltete, und die angewohnte Hast, mit welcher er alle seine Handlungen verrichtete.

So war es ihm zum Exempel viel zu umständlich, die Rechnung eines Gastes, nach damaliger Weise, erst mit Kreide auf das Kandelbrett oder den Tisch zu schreiben, er stemmte lieber das rechte Bein auf den nächsten Stuhl und machte die Ziffern auf seine Lederhose, wenn sich gleich dieselben bis auf die Sitzteile erstrecken mochten.

Vorzüglich waren es aber die Sonn- und Feiertage, an welchen die Lederhose des Wirtes diese ungebührlichen Dimensionen annahm, denn schon in früher Morgenstunde machten ihm die Marquers (Ober, Zahlkellner in Wirts- und Kaffeehäusern, siehe Günter Oppitz) und Kellner und jene Gattung Leute, welche die späteren Tagesstunden wieder an ihr Geschäft erinnerten, eine Morgenvisite, während am Nachmittag eine ganze Wagenburg vor dem Wirtshaus stand, welche ihm Besucher aus allen, selbst aus den höchsten Schichten der Gesellschaft zuführte.

Aber nicht nur die Residenzbewohner, auch die Hofjäger und die Forstleute aus dem Auhof, welcher seit Ferdinand I. ein kaiserlicher Forst und Jagdhof und Sitz eines kaiserlichen Forstmeisters war, und die Insassen des benachbarten fürstlich Khevenhüller'schen Sommerschlosses sprachen gerne beim Hofwirt zu, um sich an seinen Schwänken und an dem goldfunkelnden Rebensaft zu ergötzen.

Es war am Vorabend eines großen eingestellten Wildschweinjagens im kaiserlichen Wildpark, hier schlechthin Tiergarten genannt, als der kaiserliche Haspelmeister Baldauf, welcher die Aufsicht über die Jagdnetze, und von dem Auf- und Abhaspeln derselben seinen Namen hatte, und mehrere Jagdleute und Schlossbewohner im Wolf saßen und sich im Gespräch über die bevorstehende Jagd unterhielten.

„Möchtest du nicht auch einmal eine Wildschweinjagd sehen, Wolfswirt?“ fragte der Haspelmeister.

„In den Tiergarten möcht’ ich schon hinüber,“ antwortete der Gefragte, „aber nicht Eurer Hasen und Wildschweine wegen; Tiere sehe ich hier genug.“

„Und weshalb denn?“ fragte der Haspelmeister lachend.

„Um einmal unsere Kaiserin in der Nähe zu sehen.“

„Nu, das wäre morgen die beste Gelegenheit dazu.“

„Kommt morgen die Kaiserin?“

„Zuverlässig. Morgen kannst du sie sogar schießen sehen.“

„Sie ist auf der Wildbahn ebenso zu Hause wie in der Ministerkonferenz,“ sagte ein anderer.

„Und  ist der Kronprinz auch dabei?“ warf ein Schlossbewohner dazwischen.

„Nein, Josef jagt nur Hirsche in Stammersdorf, und das nur zur Leibesübung und nicht des Vergnügens wegen.“

„Hört, Herr Baldauf,“ sagte der Wirt zu dem Haspelmeister, „wenn Ihr mir einen Platz verschafft, von dem ich alles so recht nahe sehen kann, so soll es mir auf ein paar Kandel Extrawein nicht ankommen.“

„Top! Du sollst den besten Platz hinter dem Saunetz und zwar zunächst der Kaiserschirme haben.“

„Und Ihr den besten Waidlinger, der in meinem Keller liegt,“ sagte der Wirt und eilte das Versprochene herbeizuholen, worauf sich der Herr Haspelmeister und die Jäger den Freitrunk nach Waidmannsart behagen ließen.

Bevor am nächsten Tag noch die aufgehende Sonne den Reif geschmolzen, den die Nacht über die Erde gelegt hatte, wanderte unser Wirt mit weitausgreifenden Schritten den Holzplanken zu, welche damals noch den Tiergarten umschlossen.

Für den Feiergang hatte er jedoch eine seltene Metamorphose mit sich vorgenommen, indem er seinen runden bäuerlichen Filzhut mit einem bürgerlichen Dreispitz und die Jacke von Manchester mit einem langen Tuchrock vertauschte, und das Letztere wahrscheinlich in wohlweislicher Vorsicht, da aus einer Seitentasche des Rockes eine Weinflasche hervorlugte, die er in der Jacke nicht hätte unterbringen können.

Übrigens stütze er sich während des Gehens mit seiner kräftigen Rechten auf den Rohrstock mit dem langen Eisenstachel, den er immer außer Hause, zur Stütze und Wehr, zu tragen pflegte.

Auf einem freien Waldplatz war alldort der Lauf eingerichtet worden, um beim Beginn der Jagd die Wildmassen zu tirassieren (fangen) oder hineinzujagen.

Außer dem lichten Zeug, dem Garne, welches diesen Platz umschloss, um das Ausbrechen des Wildes zu verhindern, ward ein Jagdschirm für den kaiserlichen Hof und ein großes Theatrum für die Jagdkavaliere und Gäste aufgerichtet.

In der Nähe dieses Jagdschirmes stand jetzt der Wirt an einem Eichenbaum auf seinen Stachelstock gestützt und voll Begierde der Ankunft der großen Kaiserin entgegenharrend.

Allmählich versammelten sich die Forst- und Riedenmeister, Gehegebereiter, Hofjäger, Riedknechte, Waldläufer und Waidjungen auf dem Wildplatz. Lauter kräftige Männergestalten in grünen breitschößigen Jagdröcken, mit gelben Tuchborden, umwimmelt von ihren Fang- und Kammerhunden. Ein Durcheinander von Stimmen, verworrenen Rufen, dazwischen Schreien und Singen, Gezänke, Gelächter und Rüdengeklaffe umtoste den Harrenden.

Es wirbelte ihm im Kopf.

Plötzlich stäubte alles auseinander und ordnete sich in Gruppen und Reihen. Die Jägerhornisten postierten sich am kaiserlichen Jagdschirm und ließen ihre Waldhörner ertönen.

Eine liebliche Jagdmelodie schwebte wie eine unsichtbarere Fee durch die schweigende Waldeinsamkeit des Wildparks, dessen duftende Matten im Morgengold funkelten. Jetzt kamen zwei Hofdiener zu Pferd herangeflogen. Ihnen folgten in kurzen Zwischenräumen die Hofequipagen, jede Equipage von sechs Schimmeln bespannt, vorauf ein Vorreiter und hintennach zahllose Herrschaftskarossen und Gefolge zu Pferde. Maria Theresia, Kaiser Franz Stefan von Lothringen I. und die Erzherzogin Elisabeth und mehrere Hofdamen, letztere mit turmhohen Frisuren und bauschigen Kleidern, stiegen aus den Wagen und nahmen nebst dem Obrist-Hof- und Land-Jägermeister, dem Reichsgrafen Harrach, unter schmetternden Fanfaren ihre Plätze auf dem Jagdschirm ein, die kaiserlichen Büchsenspanner in ihrer grünen silberflimmernden Montur hinter sich. Ihnen folgten die Fürsten Trautson, Adam Auersperg, Khevenhüller und Franz Liechtenstein und die Grafen Klari, St. Julien und viele Hof- und Jagdkavaliere.

Sämtliche Herrschaften waren im elegantesten Jagdkostüm, mit Federhüten auf den Köpfen, Handschuhen mit Spitzen garniert, zierlichen Hirschfängern und in Schuh und Strümpfen.

Der Kaiser trug einen einfachen Jagdrock, jedoch mit kostbaren Edelsteinen besetzt, die Kaiserin ein niedliches Jägerhütchen mit einer Reiherfeder schief auf den gepuderten Locken und ein grünes enganliegendes Jagdkleid, das ihre hohe majestätische Gestalt noch imposanter hervortreten ließ und in welchem sie ganz das Ansehen einer Amazonenkönigin hatte, an der sich unser Wirt nicht genug satt sehen konnte.

Als die höchsten und hohen Herrschaften ihre Plätze auf dem Jagdschirm und dem Theatrum eingenommen hatten, gab der Obrist-Jägermeister mit dem an einem golddurchwirkten Hornfessel (Bandalier) hangenden Hüfthorn das Zeichen zum Beginn der Jagd. Hierauf stellten sich die kaiserlichen Jäger, alle in Galauniform und bei achtzig an der Zahl, in eine Reihe und begannen die Jagd anzublasen, worauf die Jagdleute und Treiber zu Holze zogen mit dem üblichen Wald- und Waidruf: Johoho! Ridoh! Ridoh! Hoho!

In kurzer Zeit verkündigte lustiger Hörnerschall die Ankunft des Wildes, gleich darauf erschien das Schwarzwild auf dem Lauf, Frischlinge, Bachen und Keuler, im wildesten Gewirre und in immer dichteren Massen vor dem Gelärme der Treiber flüchtend.

Jetzt krachten Schüsse auf Schüsse.

Gleich zu Anfang der Jagd schoss Kaiser Franz einen angehenden und einen überlaufenen (überjährigen) Eber.

Aber auch die Kaiserin zeigte, dass sie ihr Jagdkostüm nicht bloß zum Schein trug, denn schon mit dem zweiten Schuss traf sie ein Hauptschwein, dass es Knall und Fall zu Boden stürzte. Dies ersehend konnte sich der Wolfswirt nicht enthalten, vor freudiger Überraschung schallend in die Hände zu klatschen.

Schwarzstücke fielen nun auf Schwarzstücke, oder wurden weichwund geschossen, aber der Wolfswirt hatte nur Augen für die Kaiserin und verschlang mit denselben jede ihrer Bewegungen.

Da ereignete es sich, dass einer der größten und ältesten Keuler einen Prellschuss erhielt und, dadurch in Wut gebracht, in vollem Lauf und schäumend nach dem Schirm der Kaiserin zustürzte, gerade wo der Wolfwirt stand und das Garn wie Binsen auseinander riss.

Ein allgemeiner Schreckensschrei durchgellte die Luft.

Der Wirt, welcher schon das Untier in seiner unmittelbaren Nähe erblickte und mit den Hauern klappern hörte, fasste rasch besonnen einen vorragenden Ast des Baumes, an dem er glücklicherweise stand, und schwang sich hastig in die Höhe, wobei er sich noch mit seinem Stachelstock auf die Erde zu stützen suchte, indem er denselben mit aller Gewalt nach dem Boden stieß.

Da wollte es ein glücklicher Zufall, dass der Keuler in selbem Moment unter ihm durchbrechen wollte und der Stachel des Stockes ihn mit aller Gewalt in das borstige Genick fuhr, von dem er sich trotz seiner immensen Stärke, welche noch durch Schmerz und Wut gesteigert wurde, nicht fei machen konnte, da die ganze Wucht des Wirtes auf dem Eisen lastete.

In der nächsten Sekunde schon waren zwei Hofjäger herbeigesprungen und gaben dem Ungetüm den Fang, wodurch der notgedrungene Voltigeur (Trapezkünstler) aus seiner unbequemen Lage befreit wurde.

Maria Theresia, welche sich rasch vom ersten Schrecken erholt und die Szene mit angesehen hatte, fragte wer der Mann sei, welcher durch so glücklichen Zufall ein großes Unglück verhinderte, und ließ, nachdem sie hierüber genügende Auskunft erhalten, den Wirt vor sich kommen.

„Du hast wohl eine große Angst ausgestanden?“ fragte sie ihn.

„Allerdings, Eure kaiserliche Majestät“, sagte er, „aber nicht um mich. Was wäre auch viel daran gelegen gewesen, wenn mich, mit Respekt zu sagen, die Wildsau gespießt hätte. Aber mir war Höllenangst, dass das Tier in seiner Wildheit das Gespiel da (auf den Jagdschirm deutend) niederreißen möchte und Euere Majestät in Gefahr kommen könnte.“

Die Kaiserin lächelte hierauf so holdselig, dass dem Wirt ganz kruselig um das Herz wurde, doch loderte dieses Gefühl erst vollends zur lebendigen Flamme in ihm auf, als dieselbe zu ihm sprach: „Danken wir dem Schöpfer, dass er jedes Unglück verhütet. Zur Erholung für unsere gehabte Frayeur (Schreck) aber sorge für einen Kaffee zum Dejeuner im „Wolf in der Au.“

„Eure kaiserliche Majestät machen mich durch diese allerhöchste Gnade zu dem glücklichsten Menschen auf der Welt“, rief der Wolfswirt und eilte, was ihn die Füße tragen konnten, nach seinem Wirtshaus.

Hier wurde das Oberste zu unterst gekehrt, um das schönste Porzellangeschirre zusammenzufinden, der fetteste Schmetten (Sahne) zur Glut und die Kaffeemühlen in schreiende Tätigkeit gesetzt.

Schon war das Haus bis zum Ersticken mit dem Aroma der arabischen Bohne erfüllt, als die Kaiserin mit der jungen Erzherzogin, ihren Hofdamen, damals Kammerfräulein genannt, und mehreren Kavalieren erschien, worauf den hohen Gästen der Wirt und seine Ehehälfte den duftenden Mokkatrank servierten.

Letztere hatte sich noch in Eile in ihren schönsten Staat, in welchem sie seit ihrem Hochzeitstag nicht paradierte, geworfen, über dessen veralteten Prunk sich die Damen de cour ins Geheim nicht wenig lustig machten.

Alle Räume des Gehöftes hatten sich mittlerweile mit Gästen angefüllt, welche herandrängten, sowohl die geliebte Landesmutter zu sehen, als auch sich durch einen frischen Trunk zu erlaben, und kaum langte die Zahl der Dienstleute, um allen zu Willen zu sein.

Nachdem die Kaiserin das Dejeuner eingenommen hatte, begab sie sich mit einigen Hofdamen in den Wirtshausgarten, um dem munteren Treiben der Gäste alldort zuzusehen.

Der Wirt, welcher sie, fast auf allen Vieren kriechend, dahin geleitet, wurde jedoch zu seinem Verdruss bald von mehreren Gästen angegangen, ihnen die Zeche zu machen. Da dies im „Wolf in der Au“ sein ausschließliches Geschäft war, so konnte er nicht umhin, der Anforderung Folge zu leisten und suchte sich der Sache im Fluge zu entledigen.

Er schrieb daher so rasch als möglich die Zechen nach seiner gewohnten Weise auf die Lederhose.

Als die Zahlen aber immer höher stiegen und endlich allmählich zu dem von den Rockschößen bloßgelegten Sitzteil gelangten, blickte er verlegen um sich, ob nicht etwa gar die Kaiserin ihn in so despektierlicher Situation gewahren könne, und glaubte vom Schlage gerührt zu werden, als er sah, dass die Augen der hohen Frau unmittelbar auf ihn gerichtet waren und vor Lachen überzugehen schienen, während die Hofdamen kichernd die goldbeflitterten Fächer vor die Gesichter hielten.

Ganz verstört über die begangene Ungeschicklichkeit näherte sich hierauf der Wirt, den Angstschweiß von der Stirne wischend, seinem hohen Gast und stammelte einige Worte der Entschuldigung.

Die Kaiserin aber sagte: „Mein lieber Wirt, es liegt wenig daran, welcher Rechentafel Du Dich bedienst, wenn es nur mit dem was Du drauf schreibst seine Richtigkeit hat.“ Hierauf belobte sie ihn über das Dejeuner, versprach bald wieder bei ihm zuzusprechen und entfernte sich sodann in der heitersten Laune, dem überglücklichen Wirt ein namhaftes Geschenk zurücklassend.

Der Wirt zum „Wolf in der Au“ musste aber seinen Gästen noch oftmals sein Abenteuer mit den Wildschweinen erzählen und unterließ es auch in der Folgezeit nicht, seine Rechnung auf die gewohnte Weise zu machen.

Noch besteht das Wirtshaus zum „Wolf in der Au“. Seit dem Ableben des Wirtes aber wird die Rechnung nicht mehr auf der Lederhose gemacht, ob sie aber trotzdem nicht zuweilen eine ungebührliche Dimension annimmt, muss der Mitteiler dieser Zeilen der Beurteilung des Besuchers überlassen.

Quellen:
Das Startbild zeigt einen Ausschnitt aus dem Aquarell von A. Hlavacek „Zum Wolfen in der Au“ im Besitz des Bezirksmuseums Penzing.

Eingestellt von hojos
im Dezember 2020