György Ligeti

Schöne Klangflächen für gute Filme, wohnte in der Himmelhofgasse.
28.05.1923

2001 - Odyssee im Weltraum: Der Computer ist endlich still und das Raumschiff rast in die Unendlichkeit, Raum- und Zeitempfinden vergehen. György Ligetis “Atmosphères” waren dafür die richtige Musik. Eine Klangfläche ohne Melodie, Harmonie oder Rhythmus und trotzdem schön, wie von einem anderen Stern. Auch für seine Filme “Shining” und „Eyes Wide Shut“, griff Stanley Kubrick auf Ligetis Musik genauso wie Michael Mann in “Heat” oder Tim Burton in “Charlie und die Schokoladefabrik”. Suggestive Klangsinnlichkeit untermalt irrwitzige Handlungen.

Die Verwendung seiner Werke als Filmmusik hat Ligeti einem breiteren Publikum bekannt gemacht, der Musikwelt war er als einer der ganz großen Komponisten des 20. Jahrhunderts aber schon längst ein Begriff. Ligeti stand für „äußersten kompositionstechnischen Fortschritt, für musikalischen Extremismus in den Konzertsälen, für die Position an der Spitze der Vorkämpfer einer kompromisslosen Ästhetik der Moderne“ (Die Presse, 15.6.2006) und später wieder für Rückbesinnung auf Tradition.

Seine Bedeutung als “Erneuerer der Neuen Musik” ist in diesen wenigen Zeilen gar nicht greifbar zu machen: Zu weit ist der Bogen von seiner frühen Verehrung Béla Bartóks bis zum Klassiker der Moderne, zu vielfältig das Werk des zeitlebens nach neuen musikalischen Ausdrucksformen suchenden, zu umfangreich sein Wirken als Lehrer und Mentor.

György Sándor Ligeti wurde am 28.5.1923 in die ungarische Minderheit Siebenbürgens geboren. Früh musste er Bekanntschaft mit Faschismus und dem beengenden “Surreal existierenden Sozialismus” machen. Letzterem entfloh er 1956 Richtung Westen und wurde zu einem Kosmopoliten mit festem Domizil in Wien und jahrelangen Aufenthalten als freischaffender Komponist und Lehrbeauftragter in Deutschland, Kalifornien und Schweden. Erst die letzten Jahre seines Lebens war er ständig in Wien. Hier bewohnte er seit dem Jahre 1979 das in der Himmelhofgasse erworbene Haus.

Die Liste der Ehrungen und Auszeichnungen ist lang, bis hin zum Kyoto-Preis 2001 und dem inoffiziellen Nobelpreis für Musik, dem Polar Music Prize im Jahre 2004.

György Ligeti starb am 12.6.2006.

LINKS:
Ligeti-Webseite des Schott-Verlages
Eintrag in Wikipedia

hojos
im August 2006