Interview mit Ursula Wex

Ursula Wex ist Mitglied der Wiener Philharmoniker und Leiterin der Musikwerkstatt Ober St. Veit.
09.09.2014

Blatt'l: Was genau ist und seit wann gibt es die "Musikwerkstatt Ober St. Veit"?

Ursula Wex: Die Musikwerkstatt Ober St. Veit ist eine von mir ins Leben gerufene, private Musikschule, die im September 2012 ihre Pforten geöffnet hat.

Es war mir immer ein großes Anliegen, qualitativ hochwertigen Musikunterricht anzubieten – ich selbst habe als Kind auf diese Weise wichtige Erfahrungen gesammelt und eine sehr gute Basis für mein jetziges Berufsmusiker-Dasein erhalten.

Wir bieten Blockflöte, Violine, Violoncello, Querflöte, Gitarre und Klavier an. Für die Kleinsten gibt es musikalische Früherziehung mit und ohne Eltern, wahlweise in deutscher oder englischer Sprache gehalten.

Blatt'l: Wie kann man Schüler der Musikwerkstatt Ober St. Veit werden?

Ursula Wex: Interessenten können sich jederzeit über die Homepage www.diemusikwerkstatt.at anmelden und je nach Platzangebot sofort oder nach Freiwerden eines Platzes mit dem Unterricht beginnen. Es gibt die Möglichkeit 25 oder 50-Minuten-Einheiten im Einzelunterricht oder als Gruppenstunde und im Ensemble zu belegen oder auch einen 8 oder 10-Einheiten-Block zu erstehen. Jährlich finden verschiedene Workshops statt, wie dieses Schuljahr zum Beispiel das "Streicherwochenende für Kinder" und der "Jazz-Popgesang"-Workshop. Aktuelle Informationen dazu kann man auf unserer Homepage finden.

Ein Ausstieg ist am Ende eines jeden Semesters, mit rechtzeitiger schriftlicher Abmeldung möglich.

Blatt'l: Wieviel Schüler hat die Musikwerkstatt inzwischen?

Ursula Wex: Die Musikwerkstatt Ober St. Veit hat inzwischen an die hundert Schüler, Erwachsene und natürlich Kinder jeder Altersgruppe. Wir haben derzeit zwei Räume zur Verfügung, einen in der Passage Hietzinger Hauptstraße 147 und einen in der Glasauergasse. Als Musikschule ist es schwer, passende und vor allem finanzierbare Räumlichkeiten zu finden.

Blatt'l: Warum ist Musik Ihrer Meinung nach so wichtig?

Ursula Wex: Musik ist gut für Körper und Seele! Kindern macht Musizieren Spaß, es stärkt ihr Selbstbewusstsein, fordert und fördert ihre sozialen und kreativen Fähigkeiten und kann ihnen helfen, Herausforderungen im Leben auf ihre ganz eigene und spezielle Weise zu meistern.

Heranwachsende Menschen werden heutzutage vor allem mit Technik konfrontiert, die sie einsam macht, die keine Kommunikation zulässt und die das wahre Leben auf gewisse Weise ausblendet. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, unsere Musikkultur und unsere Tradition weiterzugeben und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Musik soll für Menschen nicht nur ein "Download" sein, ein Wisch mit dem Finger über das Handy. Es sollte uns allen klar sein, dass hinter jedem Akkord, hinter jeder gespielten Note, ein Mensch steht, der seine ganze Emotion, sein ganzes Leben und Fühlen eben gerade in diese Note, in dieses Lied, in diesen "Download" steckt.

Selbst zu musizieren lässt uns das erleben und spüren, egal wie jung oder alt wir sind, egal welche Art von Musik wir machen, egal ob wir Anfänger oder Profis sind. Die Vielfalt und Einzigartigkeit der Menschen soll nicht verloren gehen und Musik ist ein Weg dahin!

Blatt'l: Wie finanziert sich die Musikwerkstatt Ober St. Veit?

Ursula Wex: Wir haben einen gemeinnützigen Verein gegründet, der die Musikschule finanzieren sollte. Jedem Schüler der Musikwerkstatt steht es frei, außerordentliches oder förderndes Mitglied dieses Vereines zu werden. Auch Nicht-Schüler der Musikschule können selbstverständlich Mitglied des Vereines werden und somit die Finanzierung dieses Projektes unterstützen. Neben Förderungen der Stadt und des Bezirkes sind wir auf Spenden und Sponsoren angewiesen, die uns helfen, das Projekt am Leben zu erhalten.

Wir sind kein "Geschäft" im herkömmlichen Sinn, und ich verdiene nicht meinen Lebensunterhalt damit. Diese private Musikschule ist eine kulturelle Institution, die spezielles Fachwissen weiter gibt. Es war mir von Beginn an wichtig, die Lehrer, die allesamt ein abgeschlossenes Studium haben, ihrem Können und ihrem Status gemäß, angemessen zu bezahlen.

hojos
im September 2014