Die Elisabeth-Brücke

Ein Gedicht von Hermann Leo Back aus Anlass der Ankunft und Vermählung der Prinzessin Elisabeth, Herzogin von Baiern.
1854

Gehst du den Gang
Den Fluss entlang,
Möchtest auch über
Die Flut hinüber;
Aber kein Steg
Brückt über den Weg. 

Baut sich nun auf
Ein steinerner Hauf‘,
Senken sich eben
Die Quadern daneben:
Da ist die Brück‘,
Führt hin und zurück. 

Nun ist zum Rand
Ein knüpfendes Band,
Machet gemeinsam
Was ehe war einsam,
Bindet zusamm
Fluß und den Damm. 

Soll von Gedeih’n
Das Werk auch sein,
Soll es verjähren,
Und fest sich bewähren:
Muß erst der Grund
Besonders Gesund. 

Ist nun der Bau
auch ganz genau,
Fügt sich in Gleichem
Hartes zu weichem:
Dann für gewiß
klaffet kein Riß. 

Setzet dein Fuß
Hoch über den Fluß
Sicher der Rettung,
Daß glücklich die Kettung:
Dankst du der Hand,
Die dieses verband. 

O daß der Tag
Gesegnet sein mag!
Daß ein zum Glücke
Dich führe die Brücke!
Daß auch dein Heil
Währ‘ alleweil! 

Elisabeth,
Dein Name steht
In Steinen gehauen!
Der Völker vertrauen
Hat dir, o Braut,
Die Brücke gebaut. 

Reich ihm die Hand
Zum ewigen Band,
Dasselbe erneuen
Und stützen die Treuen!
So ist dein Glück
Fest wie die Brück‘!

Quellen:
Back, Hermann Leo: Freudengrüße für die allbeglückende Ankunft und Vermählung Ihrer königlichen Hoheit der durchlauchtigsten Prinzessin Elisabeth, Herzogin von Baiern mit Sr. K. k. Apostol. Majestät Franz Josef dem Ersten, unserem treuen Kaiser. Wien, gedruckt bei den Edlen von Ghelen’schen Erben, 1854

Eingestellt von hojos
im September 2014