Ein Tag im Leben eines Mitglieds

Tauchen Sie ein in die Welt der Gewerbetreibenden, und Sie werden sehen: Die für alle sichtbare Präsenz während der normalen Öffnungszeiten ist nur ein Teil der Arbeit, die ein Betrieb erfordert.

Dr. Walter Geyer

www.zahngeyer.at

Jetzt, am Ende meiner vier Jahrzehnte währenden aktiven Zeit als Zahnarzt, freue ich mich über die Möglichkeit, die letzten Jahrzehnte hier ein wenig Revue passieren lassen zu können – eine lange Zeit, in der viel geschehen ist und tausende kleine und große Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.

Ein normaler Arbeitstag beginnt gegen 8 Uhr in der Früh.

Die ersten bangen Fragen jeden Tag: Sind alle Assistentinnen gesund und anwesend? Funktioniert die Computeranlage, steht die Ecard-Standleitung und ist das Patienten-Bestellprogramm online? Ist sonst alles in Ordnung? Denn eines kann ich nach all den Jahren sagen, und hier werden mir viele Kolleginnen und Kollegen zustimmen: In einer Zahnarzt-Praxis, mit all ihren Instrumenten, Absaugern, Reinigern, Computersystemen, etc. geht immer mal was kaputt – und das meistens über Nacht.

Mit Schrecken erinnere ich mich an eine böse Überraschung, die uns vor ein paar Jahren in der Ordi erwartet hat: Wasser! Und zwar Unmengen! Ein Eckventil ist geplatzt und das austretende Wasser hat über Nacht die Spar-Filiale unter uns geflutet! Sie können sich vorstellen, dass der Ärger in der  Filiale groß war. Ein Albtraum! Mittlerweile ist aber alles vergessen und verziehen und die Mitarbeiter des Spar kommen weiterhin als Patienten zu uns!

Ist also in der Ordination alles in Ordnung, fällt der erste Stress ab und der Tag kann beginnen. Fast täglich warten in der Früh bereits die ersten Schmerzpatienten – natürlich ohne Termin – sehnlichst auf uns. Gott sei Dank verspäten sich dafür die bestellten Patienten regelmäßig.

Natürlich gibt es auch Tage, an denen das Wartezimmer zum Platzen voll ist und man sich als Arzt fragt, wie man all diese Patienten an einem Tag behandeln soll. Aber dank unserer wirklich engagierten Mitarbeiterinnen und der Geduld unserer Patienten, geht es sich dann doch immer aus.

Nach den Jahren werden die meisten Dinge zur Routine: Zahn-Kontrollen, Karies entfernen, Weisheitszähne ziehen und leider auch die Wurzelbehandlungen gehören zum Arbeitsalltag eines Zahnarztes. Trotzdem passiert auch immer wieder Ungewöhnliches, das einem in Erinnerung bleibt und auch noch nach langer Zeit für so manches Schmunzeln aber auch Kopfschütteln sorgt:

Einmal ist eine Patientin vom Notdienst zur Nachbehandlung zu mir gekommen. Der Grund: Ein Sturz beim Vorhang aufhängen – Zähne locker, Schnittwunden, das volle Programm. Natürlich habe ich mitfühlend und vielleicht auch ein wenig neugierig nachgefragt, wie es zu diesem Sturz gekommen ist: Rollsessel auf Schreibtisch, dann auf Rollsessel drauf, und der Rest erklärt sich von selbst.

Eine andere junge Patientin hat auffällig nach Aceton gerochen. Ich bin im Geist schon die Liste an ernsten Erkrankungen durchgegangen, unter denen die Arme leiden könnte. Es hat sich dann aber herausgestellt, dass ihr ihre Zähne zu dunkel waren und sie mit weißem Nagellack „aufhellen“ wollte…

Lustige Missverständnisse gab es natürlich auch öfter mal: Eine Patientin meinte nach der Behandlung: „Machen Sie auch Kinder?“ Als Reaktion auf mein verdutztes Gesicht bekam ich das tiefroteste Gesicht zu sehen. Oder die beruhigenden Worte einer Assistentin zu einer Patientin (75+), „Es wird nicht weh tun, eine Geburt ist viel schlimmer!“ Darauf die Patientin: „Ich habe keine Kinder.“ Und wie aus der Pistole geschossen, die Antwort der Assistentin: „Was nicht ist, kann ja noch werden!“
Zweimal im Monat hatte sich das Wartezimmer am Nachmittag mit Kindern gefüllt – es war Zahnspangen-Tag! Jedes Mal gut besucht, immer eine ausgelassene fröhliche Stimmung im Wartezimmer – diese Nachmittage habe ich besonders gemocht! Und über all die Jahre habe ich mich immer über die großen Erfolge gefreut, die die kleinen (und immer öfter auch großen) Patienten durch fleißiges Zahnspangentragen erreicht haben. 

Auch hier ist es natürlich immer wieder zu lustigen Erlebnissen gekommen: Einmal hat eine Mutter angerufen und sich schon etwas besorgt erkundigt, warum die Kontrolle heute so lange dauert? Sie wartet seit ein paar Stunden darauf, dass ihr Sohn heimkommt, aber er ist immer noch nicht da. Ein Kontrollblick ins Wartezimmer brachte schnell die Erklärung: Der Sohn hatte es sich nach seiner Behandlung dort gemütlich gemacht und friedlich Zeichentrickfilme angesehen (wir hatten damals ein Endlosvideoband laufen).

Die täglichen Behandlungen sind Dank großartigem Assistentinnen-Team, mitarbeitender Ehefrau und sehr guten Technikern meistens routiniert abgelaufen. Unvorhergesehene Herausforderungen haben dabei immer wieder Schwung hineingebracht und mir die Möglichkeit gegeben, mein Improvisations-Talent zu schärfen. Valium habe ich nie gebraucht, Blutdrucksenker schon.

Sobald der letzte Patient die Ordi verlassen hat, beginnen die Arbeiten in der Technik: kleine Reparaturen, Vorbereitungen für den Zahntechniker, Herstellung von diversen Schienen. Danach wartet die Büroarbeit: Die Post muss durchgegangen werden, Rechnungen geschrieben und bezahlt werden. Die Buchhaltung habe ich mir (oder meiner Frau) eigentlich immer fürs Home Office ins Wochenende mitgenommen, sonst wäre ich nie nach Hause gekommen!

So hat also viele Jahre lang mein Alltag ausgesehen und jetzt am Ende meiner Karriere kann ich eines mit Sicherheit sagen: Ich würde mich sofort wieder für diesen Beruf entscheiden! Und ich bin sehr dankbar, dass ich ein ganzes Berufsleben lang den geliebten Beruf ausüben durfte. Das ist ein Glück, das heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.

Jetzt ist die nächste Generation an der Reihe. Meine Tochter hat die Ordination vor bald einem Jahr übernommen und ich sehe bei ihr die selbe Leidenschaft für ihren Beruf, wie ich sie so lange Zeit gespürt habe. Das macht mich als Vater unglaublich stolz und als Arzt sehr zufrieden. Denn ich weiß meine Ordination und meine Patientinnen und Patienten in wirklich guten und fürsorglichen Händen.

So fällt dann auch der langsame Rückzug in die Pension leichter, von wo aus ich dann ganz entspannt, vielleicht mit einem guten Glas Wein in der Hand, zusehen werde, wie die Zahngeyer in die nächsten 40 Jahre starten!

Cynthia Langthaler

www.cyalartwork.com 

Wenn ich in der Früh aufwache und ins Wohnzimmer komme, sieht mich unser Hund schon mit großen Augen an und möchte gestreichelt werden, und unsere Katze ist live dabei: „Zeit zum Knuddeln!“

Ich wecke meinen Mann und meine Kinder auf, und dann frühstücken wir gemeinsam und plaudern je nach Müdigkeitsgrad mal mehr und mal weniger.

Wenn alle außer Haus sind, setze ich mich zum Computer. Ich überlege, was heute zu erledigen ist und schaue auf meinen Plattformen, was es neues gibt. Danach überlege ich mir neue Mal- oder Bastelkurse, die bei mir im Geschäft stattfinden, oder ich denke mir neue Bilder aus.

Ja, und da passiert es schon mal, dass ich das eine oder andere Bildmotiv erträume. Dieses Bild ist dann so stark wie ein Foto in meinem Bewusstsein und möchte unbedingt auf die Leinwand gebracht werden.

Es liegt mir sehr am Herzen, Kunst für alle spannend zu gestalten. Ich überlege, wie ich Freunde, Bekannte, Kunden und Interessenten daran teilhaben lassen kann. So wie beispielsweise mit meiner derzeitigen Aktion: Emanzipation umgesetzt in Bildsprache! Gedanken zu einem sehr großen Thema sollen transparent gemacht werden, und jeder, der Interesse hat, soll mitmachen können. Das mir zur Verfügung gestellte Gedankenmaterial wandle ich in Bildsprache um, und jedes so entstandene Bild bekommt entweder den Namen desjenigen, der mir die Gedanken zur Verfügung gestellt hat, oder einen Titel seiner Wahl. Jeder, der sich gerne beteiligen möchte, kann mir seine Gedanken und Einstellungen, ob positiv oder negativ, per Mail zusenden: office@cyalartwork.com.

Um 10 Uhr öffne ich mein Atelier, setze meine Ideen um und gebe in meinem neuen Paketshop Pakete aus. Kunst oder Kunsthandwerk, bei mir ist beides vereint. Ich brauche die Abwechslung und arbeite gerne mit den unterschiedlichsten Materialien. Ob Osterhasen aus Karton oder niedliche Kleinigkeiten aus Holz, Pappmaché, Papier oder anderen Materialien. Auch Schmuck ist für mich ein sehr interessantes Feld.

Von 14 bis 16 Uhr freue ich mich über meine Mittagspause, in der ich mit meinen Kindern koche. Während des Kochens tauschen wir uns über den Tag aus, essen gemeinsam und besprechen, was noch alles zu tun ist.

Um 16 Uhr öffne ich wieder mein Atelier und freue mich über Kunden, aber auch über Besucher, die zum Plaudern vorbeischauen oder sich informieren wollen, was es neues gibt!

Wenn ich mein Geschäft um 19 Uhr schließe, dann freue ich mich auf einen schönen Abend mit meiner Familie.

Hin und wieder kommt es vor, dass ich auf einer Vernissage oder auf einem Seminar bin. Das ist meistens sehr Interessant und ein schöner Austausch, ideal um Bekannte und Freunde zu treffen.

Ich freue mich auf euren Besuch bei mir im Atelier.

Ei Nadarlo

www.elihaaratelier.at

Heute ist Donnerstag, der 16. August, der erste Arbeitstag nach unserem Urlaub. Wie jeden Arbeitstag stehe ich um 6 Uhr auf und bereite eine Mahlzeit für mich und meine Tochter Nicky. Sie absolviert bei mir ihre Lehre, und ich lege Wert darauf, dass wir auch tagsüber etwas Gesundes essen. Bevor ich sie wecke, mache ich meine täglichen Übungen um fit zu bleiben. Dies ist meiner Meinung nach auch für den Beruf sehr wichtig.

Um 7:30 Uhr machen wir uns auf den Weg in die Arbeit. Wir achten sehr auf Pünktlichkeit, daher müssen wir um spätestens 8 Uhr im Geschäft sein, damit alle Vorbereitungen für den anstehenden Tag rechtzeitig vor Geschäftsbeginn fertig sind. Unterwegs besprechen wir, wie wir den Tag gestalten wollen. Ausschlaggebend dafür sind natürlich die Einträge im Anmeldekalender. Im Geschäft angekommen, fängt Nicky gleich mit ihren täglichen Aufgaben an: Als allererstes dreht sie das Radio auf, damit wir alle in Schwung kommen, als nächstes legt sie die Handtücher zusammen, das Geschirr in der Küche muss in Ordnung gebracht werden, etc.
Jetzt ist es 8:30 Uhr. Nicky, Mansoor, der nicht nur ein Angestellter bei uns ist, sondern eine große Unterstützung in vielerlei Hinsichten, und ich erwarten drei Kunden. Wegen der 10-tägigen Urlaubssperre ist heute besonders viel zu tun. Um ehrlich zu sein, hat uns der Urlaub zwar gut getan, aber dennoch habe ich meine Kunden sehr vermisst. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich so viele nette Kunden habe, die mir an manchen Tagen sogar mit Gebäck und Kleinigkeiten (z.B. Mitbringsel aus dem Urlaub) den Tag versüßen. Da ich mich viel mit ihnen unterhalte, vergeht der Tag wie im Flug. Heute wird er besonders schnell vergehen, weil ich von meinem Urlaub erzählen kann.

Angemeldet sind auch einige Herren, um die sich vor allem Mansoor kümmert, außerdem zwei Damen für Dauerwellen, eine für eine Balayage, zwei für Lager-Strähnen und zwischendurch viele Damen, die ungefähr alle zwei Wochen für ihre tägliche Frisur kommen. Besonders freue ich mich heute auf eine Dame, die ihren Typ verändern möchte. Das ist natürlich immer eine Herausforderung, aber es ist auch eine große Verantwortung, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.
Bis 18 Uhr sind wir komplett ausgebucht, und ohne dass es mir bewusst wird, geht auch dieser erfolgreiche Arbeitstag zu Ende. Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich in so einer schönen Gegend einen Frisörsalon besitze. Und dieser ist ja ein ganz besonderer, denn er wurde schon seit ca. 140 Jahren von Generation zu Generation weiter gegeben und ist bis heute erhalten geblieben.

Mit dem perfekten Dreier-Team, das wir sind, der positiven Energie, mit der wir uns umgeben, und dem täglichen Dazulernen, sowohl im Salon bis hin zu Video-Clips der ganz großen Frisöre, glaube ich sehr stark an uns und auch daran, dass wir in Zukunft sogar Filialen eröffnen können.

Hans Jamernik

www.frisurenhaarscharf.at

Ich wache auf, es ist Montag um 6 Uhr, ich fühle mich ausgeschlafen und sehr wohl. Das Wochenende habe ich mit meiner Familie verbracht und Kraft gesammelt, ich freue mich auf die neue Woche.

Nach kurzem E-Mail-Check mache ich mich schon auf den Weg ins Geschäft. Dort angekommen, überprüfe ich sofort den Anmeldekalender und stelle zufrieden fest, dass er voll ist. Ich registriere, dass heute wieder zwei Neukunden angemeldet sind, das ist immer spannend und herausfordernd! Es fällt mir auf, dass auch meine langjährigste Kundin einen Termin hat, sie begleitet mich seit meiner Lehrzeit vor 37 Jahren! Sie zu sehen, freut mich besonders.

Bereits um 8 Uhr besucht mich ein Außendienstmitarbeiter einer Haarkosmetikfirma, wir besprechen neue Produkte, Preise und angebotene Trendseminare. Als wir uns verabschieden, betritt schon die erste Kundin das Geschäft. Heute will sie ihre Haare ganz kurz geschnitten. Das mag ich besonders: Typveränderung durch Schnitt und Farbe!

Um 8:45 Uhr erscheint eine meiner Mitarbeiterinnen. Sie zieht sich schnell um, denn auch auf sie wartet schon Kundschaft, und zwar ein junger Mann mit wenig Zeit, er muss gleich ins Büro. Auch mein Lehrmädchen ist inzwischen gekommen und erledigt die alltäglichen kleinen Handgriffe, wie Handtücher zusammen legen, Materialstand kontrollieren, Folien für Strähnen vorbereiten, und schnell noch über die Ablagen wischen. Jetzt geht’s Schlag auf Schlag: Alle 30 bzw. 45 Minuten kommt eine Kundin, die erwartet, dass sie termingerecht gestylt wird. Das Telefon läutet im Minutentakt, zum Glück gibt es einen Anrufbeantworter, da wir ungern die Betreuung unserer Kundinnen und Kunden unterbrechen.

Mittlerweile ist Mittagszeit, eine Mitarbeiterin nach der anderen setzt sich zum Mittagstisch und genießt die kurze Pause. Am Nachmittag wird weiter geschnitten, geföhnt, Haare gefärbt, manikürt, Wimpern und Augenbrauen gefärbt, sogar eine Dauerwelle ist heute dabei. Wenn so viel zu tun ist, bin ich besonders froh über die tolle Zusammenarbeit meines Teams.

Eine Neukundin ist über meine Webseite auf mein Geschäft aufmerksam geworden. Sie lässt sich genau beraten und wünscht sich dann den von mir empfohlenen, typgerechten Haarschnitt, auch ein paar Strähnen werden rund ums Gesicht gesetzt. Am Ende gefällt sie sich besonders gut und verspricht wieder zu kommen! Diese sich mehrmals am Tag wiederholenden Erfolgserlebnisse genieße ich sehr, sie machen meinen Beruf besonders schön!

So vergeht der Tag wie im Fluge, schon ist es 17 Uhr, die letzten Kunden verlassen das Geschäft. Heute beenden wir die Arbeit im Salon schon früher, da am Abend ein Farbseminar stattfindet, das wir alle besuchen werden. Letzte Vorbereitungen für morgen werden getroffen, das letzte Telefonat wird geführt, dann schließen wir für heute. Arbeiten wie Tagesabschluss, Banküberweisungen und Einkaufslisten schreiben, werde ich heute erst nach dem Seminar ab 22 Uhr erledigen können.

Bevor ich zu Bett gehe, notiere ich noch die Ideen des Tages, denn auch nach 37 Berufsjahren und 28 Jahren im eigenen Geschäft ist es immer noch wichtig, sich weiter zu entwickeln und zu verbessern. Müde aber zufrieden schlafe ich schnell ein.

Anja Heindl und Veronika Wittmann

www.dasfamilienhaus.at

Es ist 6:30 Uhr. Die Wecker im Hause Heindl und Wittmann läuten ohne Erbarmen, teilweise seit 6:00 Uhr im 5 Minuten Takt. Der erste Blick aufs Handy. Die tägliche „Guten Morgen“-Nachricht aneinander wird geschickt, gefolgt von einer kurzen Besprechung über den Tagesplan, ob alle Mitarbeiter arbeiten kommen, oder ob es sonst irgendwelche Zwischenfälle gibt. Schließlich gehören doch neben jeweils zwei Kindern auch unser Familienhaus, bestehend aus zwei Kindergruppen, koordiniert.
In der Hoffnung, noch 5 Minuten Stille für den ersten Kaffee zu ergattern, wird leise aufgestanden. Dann muss alles schnell gehen. Die Kinder werden geweckt, Frühstück und Jause hergerichtet (bei den Heindls wird meist noch eines der Kinder ein zweites oder drittes Mal geweckt), und nachdem alle noch gefühlte 100 Mal im Kreis durch die Wohnungen gelaufen sind, verlassen – meist auch alle – gegen 7:30 Uhr halbwegs entspannt die Häuser.

Drei Kinder starten in Richtung Volksschule Ober St. Veit, die Älteste zu den Dominikanerinnen.

Um 8:00 Uhr beginnt dann unser Arbeitstag. Veronika steuert das Familienhaus „HIHA“ in der Hietzinger Hauptstraße an, um dort den Tag mit dreizehn zwei- bis sechsjährigen Kindern zu verbringen, Anja das Familienhaus „Jagsch“ in der Jagdschloßgasse, in welchem vierzehn ein- bis sechsjährige Kinder warten. Dort angekommen heißt es Frühstück vorbereiten, mit den Kindern singen, basteln, in den Garten gehen, Mittagessen kochen, vorlesen, die Großen auf die Schule vorbereiten, kuscheln, Elterngespräche führen und Büroarbeiten erledigen – kurz gesagt, einen Betrieb mit viel Herzblut betreiben. Nachdem dann auch noch sämtliche Einkäufe und Planungen für die nächsten Tage erledigt sind, geht es am Nachmittag ab nach Hause. Die Großeltern, welche die Kinder von der Schule geholt und Mittagessen gemacht haben, werden abgelöst, der ersehnte zweite Kaffee genossen, die eigenen Kinder gekuschelt, Spielplätze besucht, Hausaufgaben kontrolliert, für Schularbeiten gelernt, und dann wird der Haushalt, der leider niemals wegläuft, erledigt oder ignoriert, bevor auch schon das Abendessen zu kochen ist. WhatsApp verbindet währendessen die Spitze des roten Berges mit dem Wolfrathplatz. Wer beantwortet welche Mailanfrage, was brauchen wir noch für das Laternenfest, sind unsere vier Mitarbeiterinnen alle gesund, und wer kann die Kinder am Freitag zur nächsten Party bringen?

Die Lebenspartner kommen nach Hause, es wird vom Tag erzählt, die Kinder werden ins Bett gebracht. Jetzt noch schnell den Geschirrspüler einschalten, die Wäsche aufhängen, Ideen für die Kindergruppe notieren. Und dann ist Zeit – zum Duschen, Durchatmen und ganz baldigem Einschlafen ;) Bis am nächsten Morgen wieder der Wecker läutet.

Denn dann geht es weiter mit unserem stressigen, aber erfüllten Alltag als Mamas, selbständige Kindergruppenleiterinnen und Betreuerinnen, Partnerinnen und ganz besonders als Freundinnen. Denn gemeinsam schaffen wir einfach alles, und im Team ist es auch viel schöner und macht saumäßig Spaß!

Salvatore Parisi

www.ristorante-salvatore.at

Mein Tag beginnt meist zwischen 7 und 8 Uhr. Gefrühstückt wird nur ein Protein-Shake mit frischen Früchten. Kaffee gibt es erst später.

Im Normalfall erledige ich zuerst alle administrativen Dinge wie Abrechnungen, Zahlungen etc. Danach geht es für mich richtig los, und ich erledige die Einkäufe des Tages. Es ist mir wichtig, sowohl für das Ristorante als auch für die Pizzeria, immer frische, saisonale Produkte zu bekommen. Egal ob Fisch, Fleisch oder Gemüse. Wir kaufen was der Markt am Morgen zu bieten hat und wechseln unsere Speisen täglich. Daher kümmere ich mich auch persönlich darum, was mittags und abends bei uns serviert wird und bespreche nach dem Einkauf mit meinem Team im Ristorante die Speisekarte. In der Pizzeria kreieren wir ebenfalls regelmäßig saisonale Specials.

Nach dem Mittagsgeschäft gibt es ein wenig Verschnaufpause, die ich gerne mit meiner Familie verbringe, bevor es abends ab ca. 17 Uhr wieder ins Ristorante geht. Gerne helfe ich auch meinem Koch in der Küche aus und kümmere mich um unsere herrlichen Pasta-Gerichte.

Ich liebe die einfache, italienische Pasta-Küche und gebe diese liebend gerne an meine Gäste weiter. Wir bereiten auch gerne fangfrische Wildfang-Fische, wie zum Beispiel Branzino. Einfach etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer sowie Zitrone. Das ganze natur gebraten und dazu ein bisschen Gemüse und Kartoffeln. Herrlich einfach und einfach gut! Das Geheimnis unserer guten italienischen Küche im Ristorante da Salvatore (aber natürlich auch in der Pizzeria da Salvatore) ist die fantastische Qualität unserer Waren.

Elisabeth Kobel

www.elisabethkobel.at

Der Tag beginnt um 6 Uhr 20. Der Reihe nach wachen die vier Kinder auf, oder ich versuche, ohne mich gleich unbeliebt zu machen, sie an ihre jeweiligen Verpflichtungen zu erinnern. Nach dem gemeinsamen Frühstück verabschieden sich die Großen, und ich bringe unsere Jüngste in die Volksschule. Jetzt gönnen sich mein Mann und ich einen Kaffee in der Bäckerei Schwarz. Es ist eine kurze Zeit füreinander, aber auch zur Besprechung des bevorstehenden Tages. Dann fährt Benedikt zu den Proben an die Oper.

Um 8 Uhr 15 öffne ich die Tore zur körperlichen Fitness, denn um 8 Uhr 30 ist Damengymnastik. Atmung, Stretching, Tiefenmuskulatur, Balance mit abschließenden Tänzen. Mittlerweile haben wir ein Repertoire von 8–10 Tänzen.
Nach dem Duschen warten die üblichen Arbeiten im Haushalt, und dann sind organisatorische Dinge und Büroarbeiten zu erledigen. Es bleibt nicht viel Zeit dafür, denn schon ist die Tochter von der Schule wieder abzuholen.
Zum Mittagessen sind alle beisammen. Wir essen Selbstgekochtes, nach Möglichkeit Bioprodukte aus Österreich und aus dem eigenen Garten, je nach Saison. Es ist doch sehr entscheidend, was man als Brennstoff verwertet. Der Aufwand für sechs Personen ist groß, aber es sind diese gemeinsamen Gespräche und Momente mit der Familie, die zählen. Gott sei Dank helfen alle mit.
Anschließend erarbeite ich neue Choreographien anhand der von mir ausgewählten Musikstücke. Wir verwenden diese Choreographien für die verschiedenen öffentlichen Auftritte, die in den nächsten Wochen bevorstehen.
Um 15 Uhr kommen die 3–5-Jährigen Kinder. Es ist eine noch ungezähmte Truppe mit viel Freude, vor allem, wenn die Übungen und der Versuch eines Tanzes gelingen. Wenn um 16 Uhr die 6–9-Jährigen an der Stange stehen, ist schon viel mehr Spannung, Wille, Disziplin und vor allem Begeisterung zu spüren. Das Training ist für die Koordination und die Linie sehr entscheidend. Unsere eigenen Mädchen – anfangs auch die Buben – waren von Geburt an immer dabei, auch beim anschließenden Spitztraining.

Ab 17 Uhr gibt der Beat das Tempo an. Jazzdance und Akrobatik. Zuerst die Tiefenmuskulatur aufbauen und dann die Vorbereitung für die Überschläge. Schulter-Becken-Kick, contraction und release. Die Tänze für den Auftritt beim Grätzlfest (19. Mai) und im Amtshaus (30. Mai) sind schwungvoll und mit Ausstrahlungskraft.

Am Abend sind schon die professionellen Tänzer der Wiener Staatsoper aufgewärmt und vorbereitet, damit die Walzerchoreographie für den Tanzschulball Svabek im Parkhotel Hietzing (5. Mai) effizient erarbeitet werden kann. Am Ende reißen wir noch schnell die Gershwin–Balletteinlage für den Schulball der Dominikanerinnen (22. Juni) an.

Schnell in die Dusche, Abendessen, Hausübungen durchsehen, allfälliges. Da mein Mann heute keine Abendprobe, Vorstellung oder Konzert hat, setzen wir uns um 20 Uhr 30 gemeinsam mit unseren großen und kleineren Kindern zusammen und erzählen und besprechen den Tag.

Mag. Alexander Wozak

www.hrconsulting.at

Auch zu den unmöglichsten Zeiten immer erreichbar, klingt ein wenig strange, ist es jedoch nicht, und das schon seit über 20 Jahren. Davon fast 10 Jahre im wunderschönen 13. Bezirk in unserer Niederlassung in Ober St. Veit. Mit dieser Einstellung kann der Tag nur bestens beginnen. Mein Credo lautet eben „be happy“, don´t worry. Der Alltag eines Personalberaters, gerade in unserer extrem dynamischen Branche, ist von vielen neuen Herausforderungen geprägt und entsprechend bunt und facettenreich wie ein Regenbogen. Soweit ich mich zurück erinnere, war kein Tag gleich, jeder Tag bringt neue Themen und Überraschungen.
Wie beginnt der Tag eigentlich? Nun, nachdem ich zumeist erst recht spät zur Nachtruhe übergehe, stehe ich um 6:30 Uhr auf und adjustiere mich, sodass ich zwischen 8:00 und 8:30 Uhr in unserer Niederlassung ankomme. Nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ sichte ich einmal alle Mails, die ich am Vortag nicht mehr erledigen konnte und sortiere diese nach ihrer Dringlichkeit. Aja, da fehlt noch etwas, nämlich der gute Espresso.

Schneller als gedacht läutet das Telefon, und ein Telefonat kann schon einmal mindestens 20–30 Minuten dauern. Der Vormittag ist zumeist reserviert für etwaige Fachgespräche, sprich Interviews mit unseren Bewerbern. Da diese aufgrund der Komplexität der meisten Jobangebote in der Regel rund zwei Stunden dauern, reserviere ich dafür bei Bedarf auch den späten Nachmittag. In der Zwischenzeit muss nämlich auch ein Dossier (der Bericht) für unseren Endkunden verfasst werden.

Kundenpflege ist ebenfalls ein ganz wichtiger Punkt, der zumeist in der bewerberfreien Zeit geschieht, aus Zeitgründen oft auch am Telefon. Der übliche Besuch darf jedoch nicht fehlen, denn von Angesicht zu Angesicht spricht es sich einfacher. Vor allem neue Kunden werden immer persönlich besucht, da wir uns auch einen Überblick über die Arbeitsumgebung verschaffen wollen. Ganz nach unserem Motto „die Persönlichkeit macht den Unterschied“.

Zu Mittag sitzen alle Mitarbeiter und meine Wenigkeit zusammen. Das stärkt nicht nur die Gemeinschaft, sondern ermöglicht auch einen unkonventionellen Austausch untereinander.

Abendveranstaltungen in der Beratung zu rechtlichen und wirtschaftlichen Themen gehören ebenso zu meinen Tätigkeiten wie der Besuch von Fachmessen oder eines Businessfrühstücks.

Um 18:30 Uhr schließt unser Büro offiziell, das heißt jedoch nicht, dass der Tag zu Ende ist. Da wir auf die Bereiche IT, Technik, Industrie und Management (Führungskräfte) spezialisiert sind, kommt es häufig vor, dass Kandidaten erst später Zeit haben. Dadurch endet der offizielle Tag nicht vor 20:00 Uhr.

Warum kommt man eigentlich zu uns? Weil wir mit rund 20 Jahren Markterfahrung und Kompetenz in Österreich eines der führenden Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen sind. Die Führung eines Personalberatungsunternehmens ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit, die mich jeden Tag mit viel Freude und Stolz erfüllt. Denn jemandem eine neue berufliche Herausforderung anzubieten, ist immer ein wunderbares Gefühl.

Mag. Susanna Gisel

www.tierarztpraxis-gisel.at

Montag morgen, es ist kurz vor neun, und die ersten Patienten warten ungeduldig vor der Eingangstür. Unsere vierbeinigen Assistenten, Olli, Jamie, Jimmi, Sopherl, Gismo und Emil, liegen nach ihrem morgendlichen Spaziergang bereits in ihren Hundekörben, auf ihren Hundedecken oder in der Küche auf der Couch.
Die meisten Gesichter der wartenden Vierbeiner sind uns bekannt, aber alle werden schwanzwedelnd von unserem vierbeinigen Assistenzteam begrüßt und beruhigt. Es scheint, als würden unsere Hunde die Ängste der Neuankömmlinge spüren und ihnen zu verstehen geben, dass sie hier keine Angst zu haben bräuchten.
Der Vormittag ist voll mit Blutabnahmen, Nierenschutzinfusionen, Jahresimpfungen, geriatrischen Vorsorgeterminen, Ultraschalluntersuchungen und Streicheleinheiten. Das Telefon läutet unaufhörlich, Nachmittagstermine werden vereinbart, Lieferungen entgegengenommen, Rezepte geschrieben, Futter und Medikamente bestellt. Der letzte Vormittagspatient ist Maxi, ein sechzehnjähriger Kleinpudel mit einer besonderen Geschichte. Maxi wurde vor zwei Jahren von einem Auto angefahren. Diagnose: mehrfacher Beckenbruch. Unklar, ob er je wieder richtig würde gehen können, wurde er erstversorgt und kam wochenlang fast täglich zur Behandlung. Unterwassertherapie, Massagen, Magnetresonanz und Stromtherapie waren nur ein Teil des Behandlungsregimes. Heute kommt der tapfere Kämpfer schwanzwedelnd zu seiner wöchentlichen Akkupunktur und Massage, um langfristig muskuläre Verspannungen zu lösen und ihn weiterhin schmerzfrei zu halten.
Kurz nach zwölf Uhr warten unsere Hunde bereits auf ihren Mittagsspaziergang am Roten Berg. Nach so einem arbeitsreichen Vormittag brauchen wir alle frische Luft und Bewegung. Zurück in der Ordination gibt es ein schnelles Mittagessen für Vier- und Zweibeiner, denn punkt zwei Uhr beginnt die Nachmittagsordination. Der Nachmittag ist ausgebucht: 14 Uhr – Kastration der Spanielhündin Pina, 15:30 Uhr – Zahnsanierung bei Dackel Jokl, 16:30 Uhr – Kontrollultraschall und Harnuntersuchung bei Kater Pepe.
Kurz vor 18 Uhr kündigt sich telefonisch ein Notfall an. Labrador Retriever Lucky ist apathisch und verweigert sein Futter. Im Laufe des Patientengespräches und der ersten Allgemeinuntersuchung kündigt sich eine Notoperation an. Erste Befürchtungen bestätigen sich, Lucky hat einen rupturierten Milztumor und muss sofort operiert werden, sonst würde der Labrador die Nacht nicht überstehen. Zuerst wird der Hund sediert, bekommt einen Venenzugang und eine Blutabnahme, um seine Blutwerte vor der Operation zu kontrollieren. Lucky wird für die Inhalationsnarkose intubiert, im Operationsfeld rasiert, gewaschen und anschließend in den Operationsbereich gebracht. Die nächsten 45 Minuten sind für die Besitzer nervenzerreißend. Unsere vierbeinigen Assistenten leisten vollen Einsatz, fordern Streicheleinheiten von Luckys Frauchen ein, und so kann auch sie sich ein wenig beruhigen. Trotz des großen Blutverlustes hat Lucky Glück, übersteht die Operation erfolgreich und darf gegen 20 Uhr mit seinen überglücklichen Besitzern nach Hause fahren.
Morgen um neun Uhr in der Früh, wenn wir erneut unsere Türen öffnen, sehen wir nicht nur Lucky zur Kontrolle wieder, sondern auch viele andere glückliche Zwei- und Vierbeiner.

Text: Valentina Tomsik

Mag. Claudia Hochauer

www.sanvito.at

So bunt und abwechslungsreich wie der Apothekenalltag, so vielfältig sind auch meine Aufgaben als Konzessionärin der San Vito Apotheke. Kein Tag gleicht dem anderen!

Während mein Lebensgefährte schon sehr früh die gemeinsame Wohnung im 7. Bezirk verlässt, beginnt der Tag für mich immer mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach fahre ich entweder gleich in die Apotheke, die pünktlich um 8.00 Uhr öffnet, oder ich nütze den Vormittag zu Hause für Büroarbeiten. Dies ist für mich die beste Zeit, ungestört und ohne Ablenkung wichtige Telefonate zu führen. Es ist auch die Zeit für kreative Arbeit wie die Planung von Kundenevents, Beratungstagen, Teambesprechungen etc.

Am Nachmittag bin ich dann fast immer in der Offizin, dem Verkaufsraum der Apotheke, in der Kundenbetreuung tätig. Jetzt ist meine ganze Aufmerksamkeit auf die Wünsche und Anliegen der Kunden gerichtet. Eine ausführliche, individuelle Beratung sehe ich als wesentliche Aufgabe des Apothekers an. Ebenso das Zuhören, das bei mir ganz groß geschrieben ist. Die Menschen, die in die San Vito Apotheke kommen, sollen sich bei uns gut aufgehoben fühlen. Das ist auch mit Sicherheit der schönste und erfüllendste Teil meiner Arbeit. Zu vielen Kunden habe ich mittlerweile ein sehr persönliches Verhältnis aufgebaut. Dankbare und zufriedene Stammkunden sind die schönste Bestätigung für mich.

Zwischendurch nehme ich telefonische Kundenanfragen entgegen, kontrolliere gelieferte Waren, analysiere Substanzen, übernehme Suchtgifte, erledige die Post und fertige manchmal auch die eine oder andere Rezeptur an. Gespräche mit Pharmareferenten sowie das Lösen von Problemen gehören ebenso zum Apothekenalltag.

Mein Augenmerk ist aber auch auf meine Mitarbeiterinnen gerichtet. Es ist mir wichtig, dass sie sich wohlfühlen und gerne in die Arbeit kommen. Viel Zeit widme ich der Diensteinteilung. Der abendliche Kontrollblick auf den Dienstplan ist für mich unerlässlich. Nur so kann ich sicher sein, dass am nächsten Tag das perfekt zusammengesetzte Team seinen Dienst antritt. Drei Personen sollten in der Apotheke anwesend sein, damit ein reibungsloser Apothekenbetrieb ohne längere Wartezeiten gewährleistet ist. Zusätzlich zu den „normalen“ Öffnungszeiten müssen noch Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsbereitschaftsdienste eingeteilt und geleistet werden.

Um 18.00 Uhr schließt die San Vito Apotheke. Nach Geschäftsschluss müssen noch Tagesabschluss und Kassa gemacht werden, danach folgen die täglichen Buchhaltungsarbeiten, Lieferscheine und Rechnungen müssen kontrolliert, Mails beantwortet und Bankgeschäfte erledigt werden.

Abendveranstaltungen in der Apothekerkammer zu rechtlichen und wirtschaftlichen Themen gehören ebenso zu meiner Tätigkeit wie der Besuch von fachlichen Fortbildungen. Mein Tag endet mit der obligaten spätabendlichen Gassirunde mit meinem Hund Carlo, dabei kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen.

An das Gefühl, mit meiner Arbeit nicht fertig geworden zu sein, habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Einen Apothekenbetrieb zu leiten bringt eine unglaubliche Aufgabenvielfalt mit sich, und es erfüllt mich mit Freude und Stolz, einen so schönen und verantwortungsvollen Beruf zu haben. Ich freue mich schon auf den nächsten Arbeitstag!

Thomas Maurer

www.bswien.at

Die Sterne stehen am Himmel, ein leises Summen des Weckers durchbricht die Stille. Wie schon bei meinem Urgroßvater, meinem Großvater und meinen Eltern beginnt auch mein Tag um Mitternacht oder früher. Automatisch schlüpfte ich in mein bereits am Vorabend hergerichtetes Bäckergewand und mache mich auf den Weg in die Backstube. Der Duft von frischem Brot zieht mich Tag für Tag in seinen Bann, und ich bin glücklich, Bäckermeister zu sein.

In der Backstube treffe ich die ersten Bäcker an, die schon fleißig bei der Arbeit sind. Vorbei an den frischen Briochekipferl und den ersten Semmeln, welche schon um zwei Uhr in der Früh in den Frühstückskantinen sein müssen, führt mich meine Morgenrunde durch die Gärräume. Erst wenn es die perfekte Gare hat, darf das Gebäck in den Backofen. Dieses Fingerspitzengefühl, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, macht den Unterschied zu den Aufbackläden, wo das Gebäck dann in den Ofen kommt, wenn gerade mal Zeit ist. Notwendige Anpassungen der Zugabemenge des Sauerteiges müssen gleich erfolgen, damit die Arbeitsabläufe bis hin zur Auslieferung in die Geschäfte nicht durcheinander kommen.

Um fünf Uhr – der Himmel beginnt sich rot zu färben, und die Vögel zwitschern den Morgen ein – besprechen wir bei einem gemeinsamen Kaffee mit meiner Mutter (der Chefin) die Sonderbestellungen durch. Auch das Telefon beginnt in immer kürzeren Abständen zu läuten, die Bestellungen für diesen und den nächsten Tag treffen ein. Wenn die Verkäuferin mit ihrer Arbeit beginnt, beendet der erste Bäcker seinen Arbeitstag. Während des gemeinsamen Frühstücks mit Chefin, Chef, Bruder, Backstubenleiter und mir kommen auch schon meine beiden Nichten Julia und Emma und mein Neffe Lukas zu uns an den Frühstückstisch, und eine große Bäckerfamilie ist vereint. Emma, unsere Jüngste, lässt mich nicht mehr weg, und wir gehen gemeinsam in die Backstube, denn heute ist ein besonderer Tag für sie.

Am Donnerstag haben wir regelmäßig Schulklassen und Kindergärten bei uns in der Backstube zu Gast. Heute kommt Emmas Kindergartengruppe zu uns. 14 junge Mädchen und Buben kommen mit großen und lachenden Augen in die Backstube, jeder hat ein Bäckerkapperl auf, und wir mischen gemeinsam unseren Teig. Jedes Kind hat sein eigenes Backblech und darf formen und füllen, was die Phantasie hergibt. Danach gibt es eine Jause mit selbstgemachten Semmeln, Salzstangerln und kleinen Krapfen. Nach dem Backen helfen uns die jungen Bäcker, ihre Kreationen in die Sackerl zu packen, und dann geht es für sie auch schon wieder zurück in den Kindergarten. Die Kinder wollen bald wieder kommen und fallen mir sogar um den Hals: „Der beste Ausflug, den wir je hatten!“ Diese Freude der Kinder ist die Anstrengung jedes Mal Wert und Balsam auf meiner Seele.

Es ist Mittag, und es kommen noch einmal frische Semmeln und Salzstangerl aus den Öfen. Ich kontrolliere ob Farbe, Größe und Duft in Ordnung sind, und noch einmal werden unsere Bäckerfachgeschäfte mit frischem Gebäck beliefert. In Büro und Verkauf wird noch bis zum Abend weiter gearbeitet, doch ich gönne mir nun ein paar Stunden Schlaf, und immer wieder denke ich: „Es ist oft anstrengend, manchmal auch stressig, und doch würde ich mich jedes Mal wieder dafür entscheiden!“ Das liegt sicher auch daran, dass wir seit über 110 Jahren eine große Bäckerfamilie sind.

Ursula Wex

www.diemusikwerkstatt.at

Es ist sieben Uhr früh, und der Wecker klingelt. Nach einer wunderbaren aber auch anstrengenden Opernvorstellung am Vorabend quäle ich mich noch etwas müde aus dem Bett, um die Kinder für die Schule aufzuwecken und vorzubereiten. Letzte Hausaufgaben werden in Windeseile geschrieben und korrigiert, die Milch am Herd geht über, einzelne Schuhe und Jacken sind auf wundersame Weise von gestern auf heute spurlos verschwunden, Ameisen haben zur Belustigung der Kinder über Nacht einen Weg vom Garten in die Zuckerdose gefunden – das ganz normale familiäre Chaos eben.

Der Gesprächsstoff der Kinder auf dem Weg zur Schule scheint nicht enden wollend, und die noch immer vorherrschende Müdigkeit wegen des Koffeinmangels macht es schwer, sich darauf zu konzentrieren.

Wieder zuhause, nach einem schnellen Kaffee, muss ich trotz der langsam aber sicher wachsenden Unordnung meine Aufmerksamkeit auf wichtigere Dinge lenken: Der Vormittag ist die beste Tageszeit, um mich meiner Leidenschaft, die gleichzeitig auch mein Beruf ist, zu widmen: dem Violoncello. Ich habe große Freude an Musik, und auf diesem Instrument zu spielen gibt mir Ruhe und Entspannung. Ich genieße die täglichen Einspielübungen genauso wie die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. Steht keine Vormittagsprobe in der Oper oder im Musikverein auf dem Programm, kann sich das Üben bis zur Mittagszeit ausdehnen. Vor dem Mittagessen, nicht selten auch während des Essens, beantworte ich E-Mails oder Telefonate, die sich während der Zeit hinter dem Cello angesammelt haben.

Fragen und Anmeldungen der Schüler der Musikwerkstatt Ober St. Veit, die ich vor drei Jahren ins Leben gerufen habe, warten auf Beantwortung. Etwaige Missverständnisse müssen aus dem Weg geschafft werden, und das Lehrerteam hat interessante Anregungen und Wünsche. Auftritte mit diversen Kammermusik-Ensembles müssen organisiert werden, denn gute Konzerte passieren nicht von selbst. Der Nachmittag gehört meist der Familie, bis es an der Türe klingelt und die Kinderbetreuerin eintritt. Nach dem Einspielen geht es dann schnellen Schrittes zum jeweiligen Auftrittsort.

In einem Orchester wie dem Staatsopernorchester und den Wiener Philharmonikern mitzuwirken, erfüllt mich jedesmal aufs Neue mit viel Freude und Stolz. Das Niveau jeder einzelnen Musikerin und jedes einzelnen Musikers, das Können der Sängerinnen und Sänger oder des Staatsopern-Ballettes auf der Bühne und die – meist – sehr guten Dirigenten erfreuen nicht nur das Publikum, sondern auch mich als Mitwirkende. Als ich engagiert wurde, waren drei Frauen und 145 Männer Mitglieder des Orchesters. Die Mühlen mahlen langsam, in Wien noch etwas langsamer als anderswo, doch es hat sich alles zum Guten gewendet. Die „Demokratie der Könige" ist inzwischen zur „Demokratie der Königinnen und Könige" geworden.

Am späten Abend nach dem Konzert oder der Vorstellung wird die Wohnung auf Hochglanz gebracht, Wäsche aufgehängt und eventuell noch ein Glas Wein getrunken. Danach falle ich meist ziemlich müde und erledigt ins Bett.

Alexandra Ritter

www.musicartsvienna.eu/

Künstleragentur? Damit verbindet jeder Positives oder weniger Positives. Ich verband aus eigener Erfahrung weniger Positives und stürzte mich in ein Abenteuer, um es besser zu machen. Ich wollte den Menschen exzellente Künstler bieten und ihnen eine unvergesslich schöne Feier gestalten. Und das will ich noch immer.

Auch mit dem Tagesablauf einer Agentin werden allerhand Vorstellungen verbunden, doch wie sieht er tatsächlich aus? Wie bei den Künstlern, die sich bis Mittag ausschlafen? Nein! Mein unbarmherziger Wecker läutet um 8 Uhr, egal ob das Event des Vortages bis 1 Uhr oder bis 4 Uhr dauerte. Die Kunden kennen meinen gestrigen Tag nicht, sie sind es gewohnt, mich ab 9 Uhr per E-Mail und ab 10 Uhr am Handy zu erreichen. Als Agentur ist man für die Kunden von 9–17 Uhr (in der Praxis länger, doch wird dies von Kunden kaum genützt) und für die Künstler auch am Abend erreichbar.

Ich arbeite als Künstlervermittlerin für private und berufliche Feiern, aber auch als Managerin von Künstlern wie Lady Sunshine & Mister Moon oder der A-cappella-Gruppe Safer Six.

Im Rahmen der Künstlervermittlung sind nach mündlicher oder telefonischer Absprache mit den Kunden die Künstler zu organisieren und zu engagieren. Damit sind viele Anfragen und schriftliche Anbote, ergänzende Informationen sowie laufende Zu- und Absagen verbunden. Das meiste muss prompt erfolgen und wird per Telefon oder E-Mail erledigt. Firmenveranstaltungen und Festivals erfordern oft eine sehr umfangreiche Zusammenarbeit. Die Beiträge müssen mit den Künstlern erarbeitet und mit dem Veranstalter abgestimmt werden.

Parallel zur Vermittlung organisiere ich die Bühnen-Auftritte der von mir gemanagten Künstler. Die Frage zum Preis ist gang und gäbe, meine Antwort darauf ist ganz klar: „Qualität hat ihren Preis, oder möchten Sie sich mit weniger zufrieden geben? Ein professioneller Künstler hat viel Zeit und auch Geld in seine Ausbildung investiert, und als Kunde von MusicArtsVienna profitieren Sie von unserem Know-how. Wir bieten immer zu einem fairen Preis an!"

Zwischendurch gilt es, die Homepage aktuell zu halten, Messeauftritte inkl. der erforderlichen Marketingwerkzeuge vorzubereiten und Werbematerial zu gestalten. Ganz wichtig ist auch das permanente Beobachten der „Szene" und der Auftritte neuer Künstler. Abends sitze ich im Publikum, und tagsüber führe ich mit Künstlern Gespräche über eine eventuelle Zusammenarbeit.

An den Wochenenden halten mich Veranstaltungen auf Trab. Etwa Samstag, der 7. Februar 2015: J.J. King im Veranstaltungszentrum Bruno, 15 Uhr Ankunft, 15:30 Uhr Technikaufbau, 16:30 Uhr Soundcheck, 18:30 Uhr Einlass, 19:30 Uhr Beginn der Veranstaltung, ca. 22 Uhr Ende mit Verabschiedung der Künstler, 23 Uhr noch Fotos auf facebook stellen. Sonntag, der 8. Februar 2015: Lady Sunshine & Mister Moon in Zwettl, 13 Uhr Abfahrt von Wien, 15 Uhr Aufbau der Technik, 16:30 Uhr Soundcheck, 18 Uhr Beginn der Veranstaltung, 21 Uhr Ende, Rückfahrt nach Wien, Fotos auf facebook. Montag 8 Uhr: Wecker. Es klingt anstrengend und ist es auch, aber die zufriedenen Gesichter und das Lächeln der Zuhörer/Zuseher bestätigen meine Arbeit und meine permanente Qualitätssicherung. Trotz 12-Stunden-Tages meist 7 Tage die Woche: Ich liebe meine Arbeit!

Gernot Massing

www.massing.at

Ich wache auf, es ist 10 Minuten vor 6 Uhr, der Wecker soll um Punkt 6 Uhr läuten! Kontrolliere ich den Wecker oder der Wecker mich? Punkt 6 Uhr beendet der Wecker die schlaftrunkene Suche nach einer Antwort, ich stehe auf und bereite das Frühstück. Mit dem ersten Schluck Kaffee gehe ich auf die Terrasse und genieße die Ruhe des beginnenden Tages. Wenn ich den Blick über Ober St. Veit und Wien schweifen lasse, werden mir die starken Veränderungen in den letzten Jahren bewusst. Die Natur wird immer mehr zurückgedrängt, Beton und Autos werden immer dichter, der Schmutzschirm über der Stadt ist auch schon bei uns spürbar.

Während ich die Katzen füttere und für den Hund das Fressen koche, kommt die Familie zum Frühstück zusammen. Danach ist ein Spaziergang mit meinem Hund Pflicht, und ich tanke noch einmal Kraft in der Ruhe der Natur. Dann ab ins Büro, wo Telefon und PC auf mich warten. Öffnen der Post, Beantworten der Mails, Kontrolle der Lieferscheine und Rechnungen ...

Kurz vor der Mittagspause fahre ich noch in die Geschäfte, um meine Frau und unser Team zu unterstützen. Vorrang hat natürlich die Kundenbetreuung. Das Beratungsgespräch ist niemals eine Einbahn, denn es sagt uns viel über die aktuellen Trends in den Kundenwünschen. Besondere Warenwünsche oder Nachbestellungen sind auch im Team zu besprechen und dann zu ordern.

Inzwischen ist eine Spedition vorgefahren und hat drei Paletten auf dem Gehsteig abgeladen. Das heißt 80 Kartons in das Geschäft tragen, die Ware aus den Kartons und den Nylons nehmen, Stückzahl und Teile kontrollieren, auf dem Lieferschein abzeichnen. Rasch muss die Ware im hinteren Teil des Geschäftes verstaut werden, damit der Verkauf im vorderen Geschäftsteil möglichst wenig gestört wird. Unsere Mitarbeiterinnen wollen deswegen in der Mittagspause durcharbeiten und gehen abwechselnd nur kurz zu Tisch, meine Frau und ich stärken uns mit Leberkäsesemmeln von der Bäckerei Schwarz. Dabei werden erste Gedanken ausgetauscht, wo und wie die neue Ware am besten zur Geltung kommen kann.

Wir nehmen uns auch viel Zeit, um mit unseren Lehrlingen über ihre erledigte oder nicht erledigte Arbeit zu sprechen und ihnen zu erklären, was sie gut gemacht haben oder was noch besser geht.

Es ist meist nach sechs Uhr, wenn der letzte Kunde das Geschäft verlässt. Das Team verabschiedet sich, und uns bleiben die Routinen nach der Schließung: Kassa machen und die für die Nachtdekoration bestimmten Teile so zusammenzustellen, dass sie von der Eingangstüre aus gut gesehen werden können.

Heute steht noch ein Ordertermin in den Schauräumen einer Agentur am Programm. Es ist nur eine kleine Kollektion, und wir sind schon um 23 Uhr im Büro. Da kann ich noch mit der Auspreisung der neuen Ware am Computer beginnen.

Kein Tag ist wie der andere, und doch gibt es eine angenehme Regelmäßigkeit. Das ist das Schöne an meinem Beruf.

November 2014

Stefan Prior

www.optiker-prior.at

Ein Tag im Leben eines passionierten Optikers und Brillenträgers beginnt damit, sich selbige aufzusetzen, um schon frühmorgens einen klaren Durchblick zu bekommen. Nicht selten stehen aber meine Gattin Margitta und ich vor dem Problem, sich für die Richtige zu entscheiden, da wir nicht nur eine besitzen. Die Brille ist eine Sehhilfe einerseits, aber auch ein Schmuckstück und Designobjekt andererseits.

Brillen setzen im Gesicht bewusst einen Kontrapunkt, mit dem man Züge positiv unterstreichen bzw. hervorheben, auf der anderen Seite aber auch kaschieren kann. Um bei der Auswahl der Sehhilfe aus dem Vollen schöpfen zu können, kümmert sich meine Gattin in unserem Betrieb um den Einkauf unserer Brillenfassungen – Mode, Farben und Design sind ihre Leidenschaft und ihr Steckenpferd.

Paris und Mailand repräsentieren jeweils das Mekka der französischen bzw. italienischen Modewelt. Informative Messebesuche dorthin stehen bei uns daher mehrmals jährlich auf dem Programm. In unserem Beruf ist es unumgänglich, immer en vogue zu sein.

Von außen kaum erkennbar, arbeiten wir in unserem Meisterbetrieb auf drei Ebenen und haben daher viel Platz für die verschiedensten Stücke. So wie ein Bäcker frühmorgens frische Semmeln aus dem Ofen holt, so bekommen wir täglich neue Brillen geliefert. Mit Freude verweisen wir immer wieder gerne auf unsere Kinderabteilung, in der unsere kleinen Kundinnen und Kunden aus mehr als 500 verschiedenen Gestellen wählen können. Wir führen, natürlich auch für Damen und Herren, alle gängigen Marken und darüber hinaus auch „Spezialitäten", wie z. B. von Theo.

Montags bis freitags sind wir von 9 bis 12:30 Uhr sowie von 14:15 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12:30 Uhr erreichbar. Wir – das sind meine Frau Margitta und ich, aber auch unsere Frau Gangelberger und unser Herr Hassmann. Frau Gangelberger, Herr Hassmann und ich sind Meisteroptiker und qualifizierte Hörakustiker. Zusätzlich haben wir in Krems das Studium der klinischen Optometrie absolviert und abgeschlossen. Nicht ohne Stolz glaube ich sagen zu können, dass unser Betrieb wahrscheinlich eine der höchsten Mitarbeiterqualifikationendichte in einem Optikerbetrieb in ganz Österreich aufweist.

Unser oberstes Credo im täglichen Geschäft ist es, sich für die Kundinnen und Kunden ausreichend Zeit zu nehmen und sie eingehend zu beraten. Letztendlich, mit dem fertigen Produkt in der Hand, möchten wir, dass die Damen und Herren unser Haus mit einem freudigen Strahlen verlassen.

Unser Leistungsspektrum umfasst alle Arten von optischen Sehbehelfen (Gleitsicht-, Nah-Fern-Lesebrillen sowie die individuelle Anpassung von weichen und festen Linsen), aber auch modische Sonnen- und Sportbrillen. Ergänzt und abgerundet wird unser Sortiment durch Operngucker und Feldstecher.

Nach Geschäftsschluss gönnen wir uns noch ein paar Stunden Freizeit, und der Tag der Familie Prior endet wie jeder andere auch – meine Frau und ich legen unsere Brillen zur Seite und es wird das Licht abgedreht – gute Nacht Ober St. Veit!

November 2014

Gabriele Schwenk

Gabrieles Haaratelier

Ich bin kein Morgenmensch, und daher ist das Aufstehen nicht gerade meine Stärke. Um rechtzeitig in mein Geschäft zu kommen, ist die Zeit in der Früh ganz genau eingeteilt. Bevor ich unser Haus verlasse, wird das Schildkrötenhaus geöffnet, damit meine zwei Schildkröten in ihrem eigenen Garten herumlaufen können. Dann flitze ich je nach Wetterlage und Jahreszeit mit der 125er Vespa oder dem Auto in Richtung Ober St. Veit.

Meine Mädls und ich erscheinen ca. 20 min vor der Öffnungszeit, um Geräte, Handtücher, Geschirr etc. vorzubereiten und das Geschäft „Style"-tauglich zu öffnen. Währenddessen werden einige Punkte vom Alltag besprochen.

Jetzt geht’s los, die ersten Kunden kommen ins Geschäft. Mit einen „Guten Morgen" werden sie zum Platz gebeten, und schon geht´s in die Beratung der Frisur. Vielleicht eine neue Farbe? Oder leicht modische Effekte? Oder gar ein neuer Haarschnitt? Da mein Team und ich sehr gerne Veränderungen vornehmen und/oder Haare schneiden, freuen wir uns immer über ein neues Styling in Schnitt, Farbe oder Form.

Begleitend wird der Kalender beobachtet, denn ich will meine Kunden nicht warten lassen und versuche immer, mit der Arbeit im Zeitplan zu bleiben. Steht ein Termin mit einem Vertreter bevor, kontrolliere ich die Lagerliste, damit alle notwendigen Bestellungen aufgenommen werden können. Diese Termine mit L’Oréal und Wella sind sehr interessant, da wir das Neueste auf dem Gebiet der Haarpflegeprodukte und Kosmetika erfahren und uns für die kommenden interessanten Seminare anmelden können. Die permanente Schulung meiner Mitarbeiter ist mir sehr wichtig.

Jeden Mittwoch bin ich im WIFI Wien als Trainerin tätig und unterrichte Neu- oder Wiedereinsteiger. Es liegt mir am Herzen sie zu fördern, zu motivieren und ihnen diesen schönen Beruf schmackhaft zu machen. Wie in jeder Branche ist auch im Friseurbereich die Nachwuchsarbeit von hohem Stellenwert. An manchen Montagen nehme ich die Gesellenprüfungen ab.

Am Ende des Arbeitstages machen wir unser Geschäft wieder blitzblank sauber und begeben uns auf den Heimweg. Im Frühling und im Herbst kommt es auch öfters vor, dass wir gemeinsam auf ein Seminar oder zur einer Frisurenshow fahren.

Zu Hause angekommen, sitze ich dann noch im Büro, um die Buchhaltung, die Verrechnung und den ganzen Papierkram zu erledigen. Das geht dann fließend in das Privatleben über, wenn mein Mann und ich Vorbereitungen für das Wochenende treffen. Wir laden sehr gerne Freunde zu uns ein, um zu feiern, zu spielen oder einfach zu plaudern.

Etwas zu organisieren ist eines meiner Hobbys. Z. B. organisieren mein Mann und ich seit 2008 den Blindenball (der nächste Blindenball findet am 24. Jänner 2015 statt), seit 2006 die Ober St. Veiter Staffelteams beim Wienmarathon und seit vorigem Jahr auch das Kinderprogramm beim Frühschoppen des Ober St. Veiter Huatklubs (zuletzt am 31. August 2014).

Mein Tag ist mit Ehemann, Familie, Geschäft, WIFI, Schildkröten, Haus und Garten immer sehr ausgefüllt. Und das Schöne ist: Es macht mir alles sehr großen Spaß.

September 2014

Gerlinde Süssenbach

Fahrschule Hietzing

Morgens genieße ich eine Tasse Kaffee auf dem Balkon und beobachte die Natur in aller Stille, bevor ich den kurzen Weg in meine Fahrschule an der Hietzinger Hauptstraße zurücklege.

Die erste Arbeitsstunde von 8:00 bis 9:00 Uhr enthält viel Routine: Postkasten leeren, EDV hochfahren, Anrufbeantworter und E-mails checken, den Lehrsaal vorbereiten, Blumen gießen, Tagesplan erstellen und – besonders wichtig – das Obst für die Crew herrichten. Ich arbeite gerne und bin stolz auf den Teamgeist in meiner Fahrschule. Wir sind – inkl. der Niederlassung in der Speisinger Straße – acht Fahrlehrer und vier Leute in der Administration und jeder unterstützt jeden – sozusagen alle für einen und einer für alle. Die geringe Mitarbeiterfluktuation bestätigt das: Die beiden jüngsten Mitarbeiter sind jetzt vier Jahre bei uns.

Um 9:00 Uhr wird die Eingangstür geöffnet, und es beginnt unser spezieller Tagesrhythmus. Mehrmals pro Tag kommt wie auf Kommando die Türglocke nicht mehr zur Ruhe und die Geschäftsräume gleichen einem Bienenstock. Das ist während der Pausen zwischen den Fahrstunden und vor und nach den Kursen der Fall. „Multitasking" ist hier angebracht, denn jeder Schüler muss betreut werden: Ist er auf dem richtigen Weg zum Führerschein, sind alle Dokumente da, alle Fristen eingehalten, die wöchentliche Prüfung in Praxis und Theorie getan, im behördlichen Führerscheinregister alles auf Schiene; kann man schon die Freigabe zur theoretischen Prüfung in der Fahrschule erwirken oder gar die Praxisprüfung organisieren? Wichtig ist auch der kurze Blickkontakt: Geht's dem Schüler gut? Ist er fit und fahrbereit? Passt das Schuhwerk?

Dann ist die „Pause" vorbei und von einer Minute auf die andere kehrt Ruhe ein. Jetzt ist genug Zeit für die Interessenten und wir entwerfen einen individuellen Weg zum gewünschten Führerschein. Die ruhigeren Momente kennen aber auch viele anderen Nutzungsarten: Werkstättentermine ausmachen, Lehrmittel und Motorradkleidung kontrollieren, Kurse organisieren, Homepage aktualisieren… Die Mittagspause kann für Bank-, Post- und andere Wege genutzt werden, auch für Servicefahrten. Der Nachmittag gleicht dann dem Vormittag, außer ich muss eine meiner überbetrieblichen Funktionen wahrnehmen, etwa als Gesellschafterin im Fahrsicherheitszentrum Drivers Point oder als Obfrau des Vereines Fahrhof. Es ist eine immer schwierigere Aufgabe, verkehrsfreie Übungsplätze zu finden!

Doch dienstags ist alles anders, das ist der Prüfungstag. Von 8:00 bis 10:00 Uhr Theorieprüfung und ab 12:30 Uhr Praxisprüfung mit open end, manchmal bis 18:00 Uhr. Der schönste Moment ist es dann, den Schülerinnen und Schülern nach der bestandenen Prüfung zu gratulieren. Ich darf das besonders oft tun, denn meine Fahrschule hat mit 79 % die höchste Durchkommensquote in Wien!

Mein Arbeitstag endet nach den Abendroutinen (Kassa machen, Tagesbuchhaltung abschließen, Alarmanlage einschalten…) um 19:30 Uhr und dann gönne ich mir einen 20-minütigen Spaziergang, um den Arbeitstag ausklingen zu lassen. Dann habe ich wieder Kraft für die Familie: gemeinsames Abendessen, mit Freunden in den Biergarten gehen, ein Kinobesuch… Manchmal gehe ich aber mit meinen Kollegen auf eine Runde Billard ins Auhofcenter, denn in der Firma habe ich meine besten Freunde.

September 2014

Roman Asherov

Schuhservice und Schlüsseldienst Ober St. Veit

Ein Montag Morgen.

„Tagwacheeee!..." Nicht ganz so militärisch, aber pünktlich um 5:30 Uhr beginnen im Hause Asherov täglich die Zahnräder zu rattern.

Gemeinsam mit Nala (Rottweiler „Kampf-Schmuser") und Romeo („Kampf"-Chihuahua), unseren beiden Hunden, machen wir uns um 6:00 Uhr auf den Weg zu unserem „zweiten Zuhause" – unserem Geschäft. Unterwegs noch ein kurzer Boxenstopp beim Junior-Meister (unser ältester von drei Söhnen), um ihn mitzunehmen – und weiter geht’s. Mit etwas Glück beim Parkplatzsuchen und mittlerweile krachendem Magen folgen wir dem Duft, der sich jeden Morgen aus den Bäckereien Felber und Schwarz ausbreitet und der das um diese Zeit noch verschlafen anmutende Ober St. Veit „wach küsst".

„Kaffee ist fertig!", rufe ich meiner Frau, die gerade vom ersten Äußerln mit den Hunden zurückkommt, zu. In den noch verbleibenden 20 Minuten bis zur Geschäftsöffnung um 7:00 Uhr überfliegen Junior und ich die auf der Pinnwand aufgehängten Zahlscheine, Rechnungen und Bestellungen, um alles zeitgerecht und korrekt abwickeln zu können.

„Ding – Dong" reißt uns das Läuten der Türglocke, die meine Frau eben eingeschaltet hat, aus unserem Gespräch. „So, jetzt geht’s los", sage ich, und wir begeben uns ins „Arbeitszimmer". Nach und nach sammeln sich, unter immer wieder prüfendem Blick, nach Schleifen, Kleben, Hämmern, Fräsen, Färben, Polieren und Verpacken Paar um Paar in den Abholregalen.

Meine Frau übernimmt gerade ein Paar Schuhe, als unser Großhändler zur wöchentlichen Bestellaufnahme kommt. „Noch kaum getragen, und schon sind die Spitzen kaputt!", beschwert sich die Kundin über ihre neuen Schuhe. „Bitte machen Sie mir wie immer eine dünne Gummisohle. Ich weiß, die Kosten für den Spitzenaufbau hätte ich mir sparen können, wenn Sie gleich die Topy-Schutzsohle gemacht hätten".

Während ich mit dem Händler meine Bestell-Liste weiter durchgehe – Läuten – nächste Kundschaft. Junior übernimmt, um mir die „Patienten zur Untersuchung" zu zeigen. „Zahlt sich das noch aus, die wieder in Stand zu setzen?", fragt die Dame. Nach eingehender Überprüfung des Gesamtzustandes (Obermaterial – rissig, Sohle – gebrochen, Absatz – stark abgetragen) rate ich ihr von einer Reparatur ehrlicher Weise ab.

Weiter geht’s mit der Bestellung – fertig! Gerade rechtzeitig. Der nächste Kunde steht bereits in der Tür. „Ich hab´ mich ausgesperrt! Könnten Sie bitte aufsperren kommen?" Nach kurzer Sachverhaltsdarstellung begleiten wir (Sohnemann und ich) ihn, „bewaffnet" mit dem richtigen Aufsperrwerkzeug an den „Ort des Geschehens". Die Tür kann problemlos und ohne Schaden zu nehmen rasch geöffnet werden.

Wieder zurückgekehrt, beginnen wir mit der Programmierung der drei Schlüssel, die in der Zwischenzeit zum Kopieren übernommen worden sind – sie werden dringend benötigt. Der Vormittag verfliegt im Nu.

13:00 Uhr. Nach kurzer Essenspause erledige ich die aufgenommenen Näharbeiten, die am besten in der Mittagspause ohne Unterbrechung erledigt werden können. Der Nachmittag verstreicht nicht weniger schnell mit weiterer Beratung, Verkauf, Reparaturübernahmen, uvm.

Kunden von nah und fern holen ihre Schuhe ab, freuen sich, dass sie ihre nunmehr wieder „neuen Schuhe" ausführen können, und ich bin glücklich – glücklich, dass unsere Kunden mit unserer Arbeit und Qualität zufrieden sind – unser täglicher Einsatz hat sich gelohnt!

Mai 2014

Manfred Pazelt

www.erstebank.at

Ich lebe im Burgenland, da ich aber seit mehr als 40 Jahren in Hietzing arbeite, davon fast 20 Jahre in Ober St. Veit, habe ich natürlich eine außerordentliche Verbundenheit zum Dorf in der Stadt.

Die einstündige Anreise nutze ich zur Einstimmung auf den Arbeitstag und bereite mich gedanklich auf meine Termine vor. Wenn ich nicht im Stau stehe – was Gott sei Dank nur selten der Fall ist – bin ich pünktlich um 7 Uhr 45 in der Filiale. Pünktlichkeit ist mir sehr wichtig, und das verlange ich auch von meinen Mitarbeitern. In der Früh werden Mails gesichtet und die täglich bankintern kommunizierten fachlichen Neuigkeiten gelesen, um den Wissensstand aktuell zu halten.

Wichtig ist mir das laufende persönliche Gespräch mit meinen Mitarbeitern und unseren Kunden. Nahezu täglich finden daher ein bis zwei Mitarbeitergespräche statt, mit persönlichen, fachlichen und strategischen Inhalten. Gleichfalls werden komplexere Finanzierungen immer mit mir besprochen, und wir prüfen gemeinsam die Machbarkeit und sinnvolle Strukturierung. In regelmäßigen Abständen begleite ich meine Mitarbeiter zu Kundenterminen. (Seien Sie also nicht überrascht, wenn ich bei Kundengesprächen dabei bin.) Nach dem Termin analysieren wir das Beratungsgespräch und erarbeiten mögliche Lernfelder; damit können wir die Beratungsqualität sichern.

Die Grundvoraussetzung für ein gutes Gespräch ist, dass sich unsere Kunden bei uns wohlfühlen. Das beginnt mit der freundlichen Begrüßung beim Betreten der Filiale und endet mit der kompetenten und zuverlässigen Erledigung der Anliegen. Bedarfsorientierte Beratung erfordert die Fragen nach den Bedürfnissen, um dann möglichst punktgenaue Angebote machen zu können. Je öfter wir miteinander sprechen, umso besser lernen wir einander kennen, und die Kunden werden sich bei uns gut aufgehoben fühlen.

Einen Teil meines Arbeitstages verbringe ich auch im Foyer, quasi mitten im Leben und biete unseren Kunden Unterstützung an. Es stimmt schon: Die Automatisierung macht auch vor den Banken nicht halt. Aber dort wo es Sinn macht und zum Beispiel der Zahlungsverkehr kostengünstiger erledigt werden kann, sollten diese Neuerungen auch angenommen werden. Aber auch hier wollen wir unsere Kunden nicht alleine lassen, und während der Öffnungszeiten ist für uns die bediente Selbstbedienung kein Schlagwort. Wir zeigen gerne, wie einfach und sicher die Handhabung unseres Netbanking und die Nutzung von Apps am Smartphone sind. Vielleicht sehen wir einander ja das nächste Mal, dann stehe ich auch Ihnen gerne zur Verfügung.

Wie bereits erwähnt ist mir das Gespräch mit den Kunden sehr wichtig. Ich möchte direkt erfahren was sie bewegt, um dann auch unmittelbar darauf reagieren zu können. Ich freue mich, wenn sie mich auch bei einem Treffen außerhalb der Filiale ansprechen.

Nach Kassaschluss widme ich mich den Kontrollaufgaben. Ich prüfe die korrekte Kassenführung und die Einhaltung der regulatorischen Auflagen seitens der Finanzmarktaufsicht im Anlagengeschäft.

Die eine oder andere Abendveranstaltung bringt mich ebenfalls den Kunden näher und zeigt mich dann auch von der privaten Seite.

Bei der Heimfahrt erledige ich oft noch notwendige Rückrufe (Freisprechanlage!) bzw. entspanne bei guter Musik – vorzugsweise Blues und Rock. Da ich im Rotweinland lebe, beschließe ich den Tag manchmal auch mit einem guten Glas burgenländischen Weines.

Mai 2014

Johannes Fellner

www.fellner.com

Ein Fixpunkt im Tagesbeginn von Johannes Fellner ist das Arbeitsfrühstück mit seinem Sohn und Nachfolger Christoph Fellner. Der ist ein Frühaufsteher, meidet gerne den Morgenstau und erscheint pünktlich um 6 Uhr. Während dieser frühen Besprechung wird die Arbeit des Tages abgestimmt und aufgeteilt. Was ist gestern fertig geworden, was kann heute ausgeliefert und montiert werden, was muss in der Werkstatt getan werden etc.

Diese erste Tagesbesprechung ist für Johannes Fellner ein Vergnügen, nicht nur wegen der reschen Semmeln vom Schwarzbäck, sondern weil ihm mit Christoph Fellner ein zweiter Meister zur Verfügung steht, der auf gleicher Ebene an den Entscheidungen teilnimmt. Da bleibt genug Zeit für andere Gespräche, zum Beispiel über die Steckenpferde Fußball, Schifahren, Wandern, Laufen, Radfahren oder für die Alpen-Adria-Tour, die momentan die Freizeit von Johannes Fellner und seiner Frau Brigitte bereichert.

Dann genießt Johannes Fellner den Vorteil von Werkstatt und Büro im eigenen Haus. Er öffnet die Tür und steht in der Firma. Nach ein paar Schritten kann er die Mitarbeiter in der Tischlerei unterweisen, es sind 7 Gesellen und 3 Lehrlinge. Danach beginnt die Vormittagsroutine: Die Mitarbeiter werden auf die Baustellen geführt, die Projekte erklärt, in vielen Fällen legt Johannes Fellner auch selbst Hand an, manchmal den ganzen Tag. Bestimmte Projekte erledigt er alleine nur mit einem Lehrling.

Sobald es die Baustellenarbeit erlaubt, kehrt Johannes Fellner in die Firma zurück. In der Mitte des Hofes stehend, empfiehlt sich eine rasche Entscheidung, ob er die Tür zur Werkstatt oder zum Büro nimmt, denn bei denn Fellners ist immer Tag der offenen Tür, und die Ober St. Veiter Kunden und Freunde kommen gerne "auf einen Sprung" vorbei. "Ich weiß, Sie sind Bautischler, doch unsere Bettlade …" oder "Ich hab' gehört, gestern war der Spindlegger da, was wollte er denn?" So fängt's an, und Kalkulieren, Einkaufen, Rechnungen Schreiben, das alles passiert dann schon mal "zwischen Tür und Angel". Oder am Wochenende, wenn die laufenden Arbeiten gar keine Zeit für den Schreibtisch lassen.

In der Werkstatt stecken Vater und Sohn die Köpfe zusammen, wie schaut's mit den unzähligen Sicherheitsbestimmungen aus, sind sie alle eingehalten? Vielleicht können wir da und dort sogar noch umweltfreundlicher arbeiten! Des Sohnes Augen beginnen zu glänzen, wenn dann die neue Formatkreissäge zur Sprache kommt. Ganz schön teuer, sicher, aber die alte hat schon 33 Jahre gedient, und der Betrieb muss modern gehalten werden.

Am Nachmittag wird oft das Arbeitsgewand gegen Anzug und Krawatte getauscht, denn Brigitte hat Kundentermine eingetragen. Die regionalen Kunden sind eigentlich in der Minderheit, die großen Aufträge kommen von Firmen aus anderen Bezirken oder aus dem Rathaus.

Nicht nur die Gäste lieben die offene Tür im Haus Glasauergasse 24, Johannes Fellner liebt auch die Angebote der anderen Ober St. Veiter Betriebe. Ein gemütlicher Plausch beim Gabriel in der Bierstube etwa lässt so manchen Arbeitstag ausklingen. Doch ganz privat ist er auch dort nicht, denn alle wissen, er ist ein guter Tischler. Ganz privat wird's erst, wenn die Lichter hinter dem mittlerweile geschlossenen großen Hoftor ausgehen.

März 2014

Ursula Prudlo

www.prudlo.at

Mein Tag beginnt mit dem Herrichten des Frühstücks für meinen Sohn. Mein Mann ist da meistens schon außer Haus. Ich gehe den weiten Weg von unserer Wohnung bis ins Geschäft wie immer zu Fuß. Alarmanlage abdrehen, Geschäft aufsperren, ins Studio gehen und die Kaffeemaschine aufdrehen, täglich die gleichen Abläufe.

Um 8:30 Uhr wird der Rollladen hochgefahren. Wenn es das Wetter zulässt, stelle ich Warenkörbe auf den Gehsteig vor das Geschäft, ich hänge kleine Fahnen auf, die den vorbeikommenden Menschen zeigen sollen, dass hier Passbilder gemacht werden, dass hier Fotoausarbeitung sofort gemacht werden kann und dass mein Geschäft auch ein Hermes-Paketshop-Service anbietet. In der Nacht werden uns die Ausarbeitungen, Fotobücher, Poster udgl. aus dem Großlabor zugestellt. Diese werden mit dem Lieferschein und unseren Aufzeichnungen kontrolliert.

Ein Kunde kommt eilig ins Geschäft, er braucht Passbilder für ein amerikanisches Visum. Diese verlangen ein anderes Format als die EU-Passbilder. In zehn Minuten verlässt uns der Mann glücklich mit den Bildern in Richtung Amerikanische Botschaft.

Eine liebe Kundin kommt herein. Sie hat sich für heute angekündigt. Ich soll ihr bei der Gestaltung eines Fotobuches helfen. Fotobücher sind DIE Innovation der letzten Jahre. Die Gestaltung eines Fotobuches benötigt eine gewisse Zeit, und immer wieder muss ich die Arbeit unterbrechen, um einen Film oder einen Bilderrahmen zu verkaufen oder wieder ein Passbild zu machen. Das verlangt Verständnis von meinen Kunden, aber kurze Wartezeiten sind in einem kleinen Betrieb unvermeidbar und werden eigentlich gerne im Austausch gegen kompetente Beratung akzeptiert.

Das Telefon läutet, ein Kindergarten fragt an, welche Termine für Kindergartenfotos noch frei sind. Alle wollen im April oder Mai ihre Schul- und Kindergartenfotos bekommen. Ich versuche alle Termine irgendwie unterzubringen.

Das Fotobuch ist fertig gestaltet. Es wird online ins Labor übertragen. Jetzt habe ich Zeit, um ins Büro zu gehen und an der Restaurierung von alten Fotos eines Kunden weiter zu arbeiten. Diese Fotos sind in einem sehr schlechten Zustand. Sie werden für eine Jubiläumsfeier, eine goldene Hochzeit, gebraucht.

Herr Wawra kommt mit neuen Bildern einer alten Ansicht aus Ober St. Veit. Er lässt ein paar Abzüge machen – für Freunde und für das Bezirksmuseum. Er freut sich immer, wenn er von den verschiedensten Menschen alte Fotos von unserem Bezirk zur Verfügung gestellt bekommt. Oft können wir auch da bei der Restaurierung helfen.

Am frühen Nachmittag kommt mein Vater ins Geschäft. Es ist schön, dass er immer noch gerne mithilft. Heute muss ich um 16:00 in die Britische Botschaft. Der Botschafter empfängt irgendwelche Handelsdelegierten, und ich fotografiere im Auftrag Ihrer Majestät! (ohne Martini, weder gerührt noch geschüttelt)

Gegen 20:00 Uhr komme ich nach Hause. Da die Botschaft eine CD-Rom mit den Bildern schon am nächsten Tag haben möchte, hilft mir mein Mann bei der Auswahl und Bearbeitung der Bilder. Nach dem Abendessen kontrolliere ich die Aufnahmen noch einmal, und die CD wird erstellt. Morgen wird sie per Botendienst zugestellt. Morgen.

März 2014

Elisabeth Glaeser

www.buecher-geschenkeladen.at

„Ich muss mir keinen Wecker stellen, um pünktlich aufzustehen", erzählt Elisabeth Glaeser augenzwinkernd. Denn diese Aufgabe erledigt jeden Tag zuverlässig Töchterlein Mia. Sie ist eineinhalb Jahre alt und der jüngste Spross der Familie Glaeser. Gemeinsam mit der älteren Tochter Laura – sie ist dreieinhalb Jahre alt – und Ehemann Florian wird daheim zusammen gefrühstückt.

„Danach bringen wir Laura in den Kindergarten, und ich fahre ins Geschäft", erzählt sie. Dort werden gleich die ersten Aufgaben des Tages erledigt: Die Verkaufsständer werden in die Einkaufspassage gestellt, die letzten Bestellungen vom Vortag werden abgearbeitet, und geputzt muss natürlich auch werden. Um Punkt 9 Uhr wird aufgesperrt, und die ersten Kunden lassen nicht lange auf sich warten. Seit kurzem hat die Ober St. Veiter Buchhandlung übrigens bis 18:30 geöffnet – und das ohne Mittagspause.

Bewundernswert, wo Elisabeth Glaeser die ganze Energie hernimmt: Zwei kleine Kinder, ein Buchgeschäft, Ehemann und das kleine Haus beim Roten Berg, das muss man erst einmal alles unter einen Hut bekommen! „Oft kommen mich meine Kinder untertags besuchen: Das gibt mir immer neue Kraft und Motivation", sagt sie. „Und nach Geschäftsschluss holt mich meistens mein Mann ab, hilft mir noch bei den letzten Aufgaben des Tages, und dann fahren wir nach Hause".

Genauso wichtig wie das gemeinsame Frühstück ist das familiäre Abendessen. Und wie sollte es in einer Bücher-Familie anders sein: Beim Schlafengehen wird den Kindern natürlich vorgelesen! Töchterlein Laura hilft in ihrem zarten Alter übrigens schon bei der Auswahl des Sortiments an Kinderbüchern mit: Was ihr gefällt, empfiehlt die Mama dann auch gerne im Geschäft. Die Lieblingsbücher von Laura: Geschichten von Astrid Lindgren und vom „Drachen Kokosnuss".

Am Wochenende wird dann entweder gewandert, gebastelt (und natürlich viel gelesen!) und auf den Spielplatz spaziert. Im Advent backt Elisabeth Glaeser dann auch gerne. „Die Kekse nehme ich dann in die Buchhandlung mit und schenke sie meinen Kunden", erzählt sie fröhlich. Apropos: Bücher sind natürlich ein ideales Weihnachtsgeschenk. Die sympathische Ober St. Veiter Unternehmerin freut sich schon auf ein Kennenlernen!

November 2013

Georg Grün

www.gruenraumplan.at

Es mag verwundern, mein Tag beginnt meist beim Einschlafen! Das ist so gegen 00:30 Uhr, die Gedanken werden freier, die Kreativität schläft nie. Vergessenes wird wach, Neues wird erdacht.

Aufstehen um 6:00 Uhr, auch das nicht sehr feudale Frühstück unter der Woche unterliegt einem Ritual. Es wird Tee gekocht und dazwischen Kleidung ausgesucht. Der Tisch wird mit allem gedeckt, was so zu einem Frühstück gehört. Rasch ins Bad, rasiert wird jeden zweiten Tag, für den "modernen Mann" Creme ins Gesicht, Augenstraffer auf die Augenringe, Frisur gezupft, Duft aufgebracht, fertig!

Der Tee hat gezogen, meine Söhne wanken dazu, zuerst stumm, das mag ich nicht, dann tauen sie auf. Bei mir gibt es schon in der Früh Humor und ein Gespräch, ich brauch' privat und beruflich die Tuchfühlung mit meinem Gegenüber, will wissen wie jemand tickt und wie es so geht. Das sind wichtige 30 Minuten.

Während der Fahrt in die Firma kann ich Telefonate mit meinen Monteuren erledigen oder mich auf den Tag einstellen. Meine Kleidung ist der Tagesplanung angepasst: Einmal im Anzug, dann legerer, aber trotzdem modisch, manchmal auch im Montagegewand. Ich versuche am Ball zu bleiben, die Probleme meiner Monteure zu erkennen und als Tischlermeister zu zeigen, dass ich durchaus noch mithalten kann. Dann gibt es mich auch mit Stahlkappenschuhen und "Latzhose", versehen mit Maßstab und der wichtigsten "Fremdsprache" der Welt, nämlich der des Baus!

Der erste Weg in der Firma führt mich zum Postkasten, ich überfliege Zeitungen, Briefe und Rechnungen, manchmal recherchiere ich einen Artikel. An Planungstagen brüte ich über Grundrissen von Wohnungen und Häusern oder nur einzelnen Räumen, und Musik erhöht meine Kreativität. Ich zeichne, inspiziere aus verschiedenen Perspektiven, verwerfe wieder, zerknülle Papier auf Papier, und dann der Geistesblitz. Oft nicht am selben Tag, aber die gute Planung entsteht aus einer Vielzahl von Möglichkeiten. Dazwischen Telefonate mit Lieferanten, Kunden, Architekten.

Viel Zeit erfordert die Vorbereitung auf Kundentermine. Das zu präsentierende Planungskonzept muss mit den richtigen Materialien abgestimmt und diese bei Lieferanten organisiert werden.

Zumindest zwei mal die Woche bin ich auf Baustellen. Ich liebe den Geruch von frisch gemalten Wänden, geschnittenem Holz, die Dynamik eines Ortes, wo genau das entsteht, was zuerst ersonnen und auf Papier gebracht wurde. Es sind Professionisten zu koordinieren und zu unterweisen, mit Plänen auszustatten, Monteure zu besuchen und mit allem Notwendigen zu versorgen. Auch sind die Kontakte zwischen Kunden und dem Montageteams herzustellen.

Gegen 18 Uhr kontrolliere ich in der Firma noch einmal Faxe und E-Mails, erledige Telefonate und leite Bestellungen weiter. Oft sind noch Abendtermine zu absolvieren, mal im Studio, mal beim Kunden.

So schließt mein Tag unter der Woche so gegen 20–22 Uhr. Grundsätzlich bin ich von Montag bis Donnerstag von 8–24 Uhr für meine Kunden da. Open End unter der Woche, dafür ab Freitag 18 Uhr bis Montag 8 Uhr frei! Je nach Uhrzeit gibt es abends ein Zusammensein mit Familie oder Freunden, im Bett lese ich noch bis mir die Augen zufallen oder mich eine plötzliche Idee wach hält, es sind nie die schlechtesten!

November 2013

Magdalena Schneider-Gössl

www.schneider-goessl.at

Mein Tag beginnt mittags, da ich ein Nachtmensch bin und in der Nacht am besten arbeiten kann. Zwischen 11:00 Uhr und 12:00 Uhr stehe ich auf und erledige wichtige Telefonate. Derzeit muss ich gleich darauf den Fortschritt auf der Baustelle begutachten und mit dem Bauleiter die weiteren Bauschritte besprechen. Nachdem die private Hausarbeit getan ist, kann ich den frühen Nachmittag meinem Hobby, der Gartenarbeit, widmen. Anschließend folgt der Rundgang beim Heurigen und die Kontrolle der Hotelzimmer. Dann gönne ich mir eine Kaffeepause.

Nachmittags sind meist wichtige Termine wahrzunehmen, wie Besprechungen mit dem Hausmeister oder die Organisation von Handwerkern, denn irgend etwas ist in den Betrieben immer kaputt. Vor dem Hauptgeschäft beim Heurigen bespreche ich mit dem Koch und den Kellnern die Speisekarte und die Organisation der Einkäufe. Im Hotel rede ich mit den Rezeptionistinnen über Buchungen und Wünsche der Gäste und Stammgäste.

Während des Heurigenbetriebes zeige ich mich natürlich gerne in den Gasträumen und spreche mit meinen Gästen. Da wird es dann sehr rasch 21:00 Uhr, und es folgt meine einzige größere Mahlzeit des Tages: Mittag- und Abendessen in einem, mit anschließender kurzer Pause.

Ab 23:00 Uhr widme ich mich der Arbeit im Büro. Alle E-Mails des Tages bearbeiten, die Buchungen im Hotel und beim Heurigen kontrollieren und den täglichen Postberg bewältigen. Es folgt die Organisation des nächsten Tages: Die Arbeit der Zimmermädchen, des Hausmeisters, des Kochs, der Kellner und an der Rezeption. Wenn ich dann auch noch die Eishäuser und Lebensmittel kontrolliert habe, ist es 3:00 Uhr oder 4:00 Uhr geworden. Dann kann ich natürlich nicht sofort einschlafen und benutze den Fernseher als „Schlafmittel“.

Wenn ich eine Woche bei meiner Familie in Altenmarkt/Zauchensee verbringen möchte, muss ich dementsprechend vor bzw. nacharbeiten, damit die Woche ohne Probleme verläuft. Somit dauert mein Arbeitstag 14–16 Stunden. Aber die Gastronomie ist mein Leben, und ich bewältige den Alltag mit viel Freude.

Ausgabe 59

Eingestellt von hojos
2015–2017