Das Drei-Kini-Liad

Die Heiligen Drei Kini van Morignland,
Bringen Weihrauch und Myrrhen und allerhand,
Dukodn wuhl a, dö hats sicher scha gebm,
Und d‘ heili Familie soll guat davon lebm.
San gridn aum Kamel und a Stern, der hat s‘ gweist!
Und alles is war, weils d‘ Bibl beweist –.
Vorn Kind knian s’ aft nieder und so wars ganz gwiß,
Weils ön heilign Büachern so afgschriebm is!
Doh häd i iaz extra halt doh a Begehrn:
I tat halt gern fragn die fürschtlichn Herrn,
Was d’ heili Famülie – ‘s is doh a weng tull –
Mit Weihrauch und Myrrhan dann anfanga sull?
Und d’ Myrrhan, o mein, hat der Lehrer dazöhlt,
Dö warn so gallhanti wia nix af der Welt.
War Kalmus ja gscheider gwen, dös is wuhl gwiß,
Weil Kalmus fürn Magn recht zuatragli is.
Da haben ‘s insre Bauern weit pfiffiger gmacht,
Dö habnd ön kloan Kinderl a Lamperl gebracht
Und Buda und Mülli und Heni und Met,
Den schleckt das kloan Kinderl – und das is a Red!
Doh is ‘s wia dr will iaz, mir habm ‘s ja doh gern;
Mit samt eahnern Schwarzn, dö fürchterlichn Herrn!
Dass s’ überhaups kemma san, is gar so viel rar,
Weil sist ön Kalender koa Feiertag war.

Quellen:
Prof. Karl Jäger: Die knoarade Tür, Gedichte in steirischer Mundart, 1951

Eingestellt von hojos
im Dezember 2010