Auhofstraße 155

Frischer Wind durch Eduard Issl
1840

Das Haus ist alt und hat viel gesehen. Gebaut ca. 1840 beherbergte es schon 1869 75 Menschen in 19 Wohnungen und Geschäften, unter ihnen Taglöhner, Fabriksarbeiter, Wäscherinnen, Dienstmägde, Stubenmädchen, Köchinnen, Kleider- und Schuhmacher, Gehilfen verschiedenster Berufe, aber auch die Krämerin und damalige Besitzerin des Hauses Elisabeth Straberger. Der Ober St. Veiter Heimatdichter Vinzenz Jerabek erzählte später von einer Madam Straberger, mit deren vier Buben er die Hausparteien nervte und selbst die dicksten Lederhosen zerriss. Das könnte hier gewesen sein.

Menschen kamen und gingen, auch die Geschäfte wechselten. Alle historischen Betriebe zu erwähnen, von der Schirmmacherin bis zu den Gablonzer Glasperlen, würde zu weit führen. Das Ecklokal, zum Beispiel, ist heute ein Fitnessstudio, davor beherbergte es den Getränke Augustin, davor lange Zeit den Konsum und davor das Cafe Auhof; weiter reicht die Erinnerung der Ober St. Veiter nicht zurück.

Auf die längste Geschäftstradition in diesem Haus kann Gabriele‘s Haaratelier zurückblicken. In ihrem Lokal war schon vor dem Krieg der Haarschneidesalon Marion und der aus Böhmen eingewanderte Friseur Friedrich Boutschek wurde schon von der Volkszählung 1880 in diesem Haus erfasst.
Das älteste bekannte Foto des Eckhauses Auhofstraße 155/Firmiangasse 47 um das Jahr 1904. An Geschäften identifizierbar ist das Cafe Auhof im Ecklokal. Im Haus tätig war bereit der Anstreicher Trittenwein. Die Drogerie der Familie Trittenwein war später in dem Lokal unter dem Sonnendach. © Archiv Suzanne Carraz
<p>Das älteste bekannte Foto des Eckhauses Auhofstraße 155/Firmiangasse 47 um das Jahr 1904. An Geschäften identifizierbar ist das Cafe Auhof im Ecklokal. Im Haus tätig war bereit der Anstreicher Trittenwein. Die Drogerie der Familie Trittenwein war später in dem Lokal unter dem Sonnendach.</p><p><i>&copy; Archiv Suzanne Carraz</i></p>
Das Gebäude Firmiangasse 155 im April 2008. © Archiv 1133.at
<p>Das Gebäude Firmiangasse 155 im April 2008.</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
Ja, dieses Haus ist alt, aber es ist nicht hässlich. Dies verdanken wir Herrn Eduard Issel. Er ist seit 1987 Ober St. Veiter und kaufte es im Jahre 1994. Er hat stets getrachtet, die Substanz bestmöglich zu erhalten und in diesem Bemühen das Dach repariert, die Mauern trockengelegt und im Rahmen der stilgerechten Renovierung die einst abgeschlagene Fassade nach alten Fotos wieder hergestellt. Heute hat seine Immobilien- und Finanzierungsgesellschaft „Immoinvest“ ihre Büros in diesem Gebäude. Damit hat Herr Issel einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung unseres Ortsbildes und für den Geschäftsstandort Ober St. Veit geleistet!

hojos
im April 2008