Die Hubertus-Warte

Auf dem Kaltbründlberg im Laizer Tiergarten

Der Kaltbründlberg ist mit 508 Meter Seehöhe der höchste Punkt des Lainzer Tiergartens und Hietzings. Der Turm hat eine Bauhöhe von 22,4 Meter und er hat 122 Stufen vom Eingang bis zur Aussichtsplattform.

Die Hubertus-Warte ist nach Hubertus von Lüttich benannt (* um 655, † 30. Mai 727) Er war Bischof von Maastricht und Lüttich und wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Unter anderem gilt als als Schutzpatron der Jagd. Sein Gedenktag im Heiligenkalender ist der 3. November. Sein Attribut ist ein Hirsch mit einem Kruzifix im Geweih.

Bereits Kaiserin Elisabeth von Österreich (†1898) pflegte die Aussicht von den Höhen des Lainzer Tiergartens zu genießen, allerdings besuchte sie dazu meist den Hornauskogel. Auf ihm befand sich ein hölzernes Gerüst, welches zu Vermessungszwecken errichtet worden war.

Während des 1. Weltkriegs galt das Interesse dem nahegelegenen Kaltbründlberg, der einige Meter höher und dessen Kuppe nach Schlägerungen frei war. Dieser Berg wurde mit einem einfachen Bauwerk für militärische Beobachtungszwecke versehen und war Bestandteil des sogenannten „Brückenkopf Wien“, einem Verteidigungsbollwerk gegen mögliche russische oder italienische Angreifer.

Am 18. Dezember 1919 wurde per Gesetz der „Kriegsgeschädigtenfonds“ geschaffen, um die im Staatsgebiet der Republik Deutschösterreich befindlichen Vermögenschaften des Hauses Habsburg-Lothringen ins Eigentum zu übernehmen, also auch den Lainzer Tiergarten. Ab 20. April 1919 war der Tiergarten bereits für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden und avancierte in Kürze zu einem beliebten Ausflugsziel.

Bald war auch auf dem Kaltbründlberg der Beobachtungsturm verfallen und das Gehölz in die Höhe gewachsen, sodass die Touristen das Fehlen eines echten „Lug ins Land“ bedauerten. Es dauerte daher nicht lange, bis der Wunsch nach einer richtigen Aussichtswarte auftauchte und die Ansicht vertreten wurde, der Kriegsgeschädigtenfonds als Grundeigentümer solle sich der Sache annehmen. Empfohlen wurde zusätzlich, die Reste eines gesprengten militärischen Unterstandes, welcher zu Zeiten des 1. Weltkriegs auf dem Kaltbründlberg errichtet worden war, als Baumaterial zu verwerten.

Tatsächlich konnten sich die Vertreter des Fonds auf Dauer diesen Forderungen nicht verschließen und im Jahre 1937 wurde schließlich die Hubertus-Warte errichtet und war im September fertiggestellt. Eine feierliche Eröffnung fand nicht statt.

Heute ist der Lainzer Tiergarten Teil des 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing und wird vom Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Gemeinde Wien (MA 59) betreut und bewirtschaftet.

Keramikrelief an der Hubertuswarte. Anlässlich der Eröffnung der Hubertuswarte 1937 wurde dieses Keramik-Relief angebracht. Vermutlich während des Einmarsches der Roten Armee im April 1945, die über den Lainzer Tiergarten erfolgte, wurde sie durch Gewehrschüsse schwer beschädigt. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wird das Relief zur Erinnerung an diese schwere Zeit bewusst in diesem beschädigten Zustand gelassen. Fotografiert am 18. Dezember 2021 © Archiv 1133.at
<p><b>Keramikrelief an der Hubertuswarte</b></p><p>Anlässlich der Eröffnung der Hubertuswarte 1937 wurde dieses Keramik-Relief angebracht. Vermutlich während des Einmarsches der Roten Armee im April 1945, die über den Lainzer Tiergarten erfolgte, wurde sie durch Gewehrschüsse schwer beschädigt. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wird das Relief zur Erinnerung an diese schwere Zeit bewusst in diesem beschädigten Zustand gelassen. Fotografiert am 18. Dezember 2021</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>

Quellen:
Wenzel, Walter: Aussichtswarten im Wienerwald. Herausgegeben von den Sektionen Baden und Wienerwald des Österreichischen Touristenklubs. 2002 im Eigenverlag des „Milleniumsbüros der Tourismusregion Wienerwald“

Übertragen von hojos
im Dezember 2021