Von Bürgermeistern und Affären
Die Wiener Vorortegemeinden Ober und Unter St. Veit 1848–1891. Ein Buch von Gebhard Klötzl.
07.10.2018
Beschreibung des Buches
Die Entstehung der Großstadt Wien war ein spannender und über 1000 Jahre währender Prozess. Der Weg von der feudalen Herrschaftsstruktur zur demokratisch legitimierten Verwaltung führte über eine bemerkenswerte Episode der Selbstständigkeit der einstigen Vorortegemeinden Wiens: Nach dem Revolutionsjahr 1848 und dem Ende der Grundherrschaft gab das provisorische Gemeindegesetz 1849 diesen Gemeinden eine völlig neue Konstitution und eine Eigenständigkeit, die weit über die bisherigen Rechte und Pflichten eines Ortsrichters und seiner Geschworenen hinausging. Die neuen Bürgermeister und Gemeindeausschüsse waren einerseits durchaus volksnahe, andererseits mussten sie noch nie da gewesene Aufgaben und Situationen bewältigen, und die Folgen sind auch im heutigen politischen Leben nicht unbekannt: Überforderung, Eitelkeiten, Machtmissbrauch, bedrohliche Budgetdefizite und ihre notdürftige Finanzierung durch Versilberung des Gemeindevermögens. Die neue Selbstständigkeit war aber nur von kurzer Dauer, denn 1891 wurden nahezu alle Vorortegemeinden gegen ihren Willen mit der Stadt Wien vereinigt.
Mit dem vorliegenden Buch hat Gebhard Klötzl nun eine dieser politischen Kleinwelten in einzigartiger Gründlichkeit porträtiert. Ein Schwerpunkt liegt auf strukturellen Dingen wie der Konstituierung als Gemeinde, den Wahlen der Gemeindeausschüsse, der Arbeitsweise der Gemeindeverwaltung und der Stellung des Bürgermeisters. Das gewählte Beispiel Ober- und Unter St. Veit bietet über die allgemeingültigen Vorgänge hinaus die Besonderheit einer Ortszusammenlegung samt neuerlicher Trennung. Der andere Schwerpunkt des Buches stellt die soziale Buntheit des Lebens dar. Es treten die verschiedensten Typen auf, vom grantelnden Postmeister über den disziplinlosen, trunksüchtigen Feuerwehrhauptmann bis zu dem in Hehlereien verstrickten „Sicherheitskommissär". Die hier erstmals veröffentlichten Begebenheiten haben einen köstlichen Unterhaltungswert. Daher kommen sowohl Historiker, denen über 1000 Fußnoten den Weg zu den Quellen dieses Buches weisen, als auch Belletristiker auf ihre Rechnung.
ISBN 978-3-200-04246-9 • 30,– Euro • 334 Seiten • 64 Abbildungen • gebunden • 16,5 x 23,5 cm
Bildmaterial und allgemeine Fragen: Tel.: 0699 123 173 00 bzw. hojos@1133.at Autorenintervies: Tel.: 0650 811 42 62
Die erste Auflage ist vergriffen. Ab 21. März 2017 ist dieses Buch in der zweiten nahezu unveränderten Auflage verfügbar. Bestellungen bitte mit Angabe des Namens, der Adresse und einer E-Mail-Adresse unter hojos@1133.at. Fakturiert werden der Buchpreis und innerhalb Österreichs ein Versandkostenpauschale von € 5,–.
DDr. Gebhard Klötzl
Gebhard Klötzl, geboren 1956, Dr. iur. und Dr. phil. (Geschichte). Aufgewachsen und bis heute wohnhaft in Ober St. Veit. Humanistisches Gymnasium Wien-Fichtnergasse, 1982–2004 Bundesbeamter (zuletzt Leiter einer Rechtsabteilung für Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten), seit 2005 selbstständiger Rechtsanwalt. Seit der Jugend passionierte Befassung mit der St. Veiter Lokalgeschichte.
Inhaltsangabe
Vorwort des Autors
I. Zum Auftakt
II. Die Patrimonialgemeinden Ober- und Unter St. Veit vor 1848
2. (Ober) St. Veit
3. Unter St. Veit
III. Die Revolution von 1848 und ihre Folgen für die Lokalverwaltung
2. Örtliche Ereignisse
3. Aufhebung und provisorisches Weiteramtieren der Grundherrschaft
4. Reform der staatlichen Lokalverwaltung
IV. Die Konstituierung der Ortsgemeinde St. Veit a.d. Wien 1849/50
2. Die administrative Vorbereitung der Gemeindekonstituierung
V. Gemeinsame Gemeindegeschichte 1850 – 67
VI. Trennung in Ober und Unter St. Veit
VII. Gemeinderechtliche Fortentwicklungen seit 1862/64
VIII. Ober St. Veit 1868 – 91
IX. Unter St. Veit 1870 – 91
X. Aus einigen speziellen Bereichen des Gemeindelebens
XI. Eingemeindung nach Wien
XII. Epilog: Das Nachleben
Anhang I: Liste der Bürgermeister, Gemeinderäte und Gemeindeausschüsse 1850 – 1891
Anhang II: Armenväter
Anhang III: Historische Standorte der öffentlichen Einrichtungen
Anhang IV: Entwicklung der Häuser- und Bewohnerzahlen
Anhang V: Historische Straßennamen
Anhang VI: Budgetentwicklung – Ausgaben
Literatur- und Quellenverzeichnis
Bildnachweis
Personen-, Orts- und Sachregister
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtleben/800731_Wiens-idyllischer-Westen.html