Die Stadtenwicklung um den heutigen Gutzkowplatz
Ein Sportzentrum im einstigen Veitinger Feld
20.06.2016
Ursprünglich war das Veitinger Feld, das ist der Raum zwischen den historischen Orten St. Veit an der Wien und Hietzing, großteils landwirtschaftlich genutzter Besitz der Herrschaft St. Veit an der Wien, von dem 1796 ein östlicher Teil an das Stift Klosterneuburg verkauft und später zu Hietzinger Gemeindegebiet wurde. Als erste größere Ansiedlung war mitten im Veitinger Feld südlich der alten Feldmühle eine 1803 legalisierte wilde Ansiedlung namens "Neudörfl" entstanden. Schon im Franziszeischen Katasterplan 1819 wurde sie Unter St. Veit genannt. Nach dem Ende der Grundherrschaft 1848/50 wurde das verbliebene Veitinger Feld Teil der neuen selbstständigen Ortsgemeinde Ober St. Veit.
In diesem Beitrag wird die weitere Entwicklung des ebenfalls im ehemaligen Veitinger Feld gelegenen Gebietes um den heutigen Gutzkowplatz zwischen der heutigen Auhofstraße und der heutigen Hietzinger Hauptstraße dargestellt. Die ersten genaueren Pläne wie der Franziszeische Katasterplan 1819 und die Franzisco-josephinische Landesaufnahme 1872 zeigen dort noch völlig unverbautes landwirtschaftliches Gebiet.
Die seit 1848/50 selbstständigen Ortsgemeinden litten meist unter akutem Geldmangel, und die Versilberung des Gemeindevermögens bot die einfachste Linderung. Nach dem kleinteiligem Verkauf von verbliebenen Gemeindegründen in den ortsnahen Villenbereichen vorwiegend durch Versteigerung griff die Siedlungsentwicklung ab den 1860er-Jahren auch auf die riesigen Grundreserven in der Ebene über. Hier traten Gesellschaften auf, die Boden von der Gemeinde erwarben, Parzellierungspläne ausarbeiteten und die baureifen Parzellen an Baufirmen oder Private verkauften. In Ober St. Veit waren zunächst die Wiener Baugesellschaft und der Wiener Bank-Verein in der frühen Bodenverwertung tätig.
Das Aufschließungsschema folgte in der Regel einem Raster mit möglichst geraden Straßen und gleichförmigen Baublocks, die den Nutzern annähernd gleiche Verwertungschancen boten, wobei auch Plätze durch Aussparung von Baublocks vorgesehen wurden. Dies lässt sich auch in den ersten Planungen für das Gebiet zwischen Auhofstraße und Hietzinger Hauptstraße erkennen, die relativ zeitgleich mit der Eingemeindung 1890/1892 nach Wien überliefert sind.