Statement zu Corona

11.12.2021

Wegen folgender Dinge muss ich mich mit Corona (kurz für SARS-CoV-2 als Erreger von COVID-19) beschäftigen:
  • Ein Brief der Stadt Wien, der über die Covid-Schutzimpfung aufklären will.
  • Die bevorstehende Impfpflicht in Österreich.
  • Rezente Interviews wie das mit dem Molekularbiologen, Labormediziner und Internisten Prof. Dr. med. Paul Cullen.
  • Die bevorstehende Teilnahme an einem von der Wiener Gesundheitsförderung veranstalteten Workshop zur Impfung von Kindern.

Der Brief der Stadt Wien ist nur ein Anlass für diese Gedanken, aber für einen nähre Auseinandersetzung mit dem Thema ungeeignet. Darin werden den angeprangerten „Impfmythen“ inkonsistente und nicht überprüfbare Behauptungen entgegengestellt.

Dr. Cullen halte ich für einen Experten ersten Ranges (250 wissenschaftliche Artikel und mehrere Bücher). Er ist mit seinen Äußerungen nicht unumstritten, aber offensichtlich unangreifbar. Als Bestätigung mag die Stellungnahme der Universität Münster im Rahmen eines Verfahrens zur Aberkennung der außerordentlichen Professur gelten: „Voraussetzung für eine solche Aberkennung wäre wissenschaftliches Fehlverhalten, zum Beispiel eine erhebliche, fahrlässige oder vorsätzliche Falschdarstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse; dieses ist nicht gegeben.“

Wie auch immer, die Wissenschaft besteht (zumindest nach Popper) aus mehr oder weniger gut geprüften Hypothesen, also fasse ich in der Folge einige zusammen und bin dankbar für jede Ergänzung oder Falsifizierung.

Vorweg die Inhaltsangabe inkl. Kurzresümees:

Ja. Doch so eindeutig, wie von fast allen Virologen und den optisch schönen Stachelkugeln vorgegaukelt, ist das nicht.
Sie ist mit einer mittelschweren Grippe vergleichbar.
Ein taugliches Verfahren, aber falsch angewandt.
Die Maßnahmen sind nicht verhältnismäßig, übliche epidemiologische und medizinische Standards werden nicht eingehalten.
Teleskopiert und mit verkürzter Phase-III-Studie.
Es handelt sich um eine neue, weitgehend unerprobte Technik.
Einen relativ guten aber rasch fallenden Impfschutz.
In jeder Hinsicht überlegen.
Sehr viele, aber Datenlage unzureichend.
Letztendlich muss man ja oder nein sagen ...

Gibt es das Virus?

Cullen bestätigt den wissenschaftlichen Konsens über die Existenz des Virus. Er gibt aber zu (mit der Formulierung „man sagt, dass ...“) dass es nie in Reinform isoliert werden konnte, aber das sei bei anderen Viren auch so. Die Nachweise, die erbracht wurden, reichen Cullen, und daher „glaubt er schon“, dass es dieses Virus und seine Varianten gibt und dass die Sequenzierungen stimmen. Für einen Laborexperten scheint mir das aber eine recht weiche Aussage. Es sind wenige aber doch namhafte Wissenschaftler, die dem widersprechen, allerdings ohne eine Alternative anbieten zu können. Sie führen nicht nur an, dass das Virus nie „isoliert“ wurde, sondern dass auch keines der Kochschen Postulate erfüllt werden konnte. Man könnte also den Eindruck gewinnen, dass das Virus als konsensuales Vehikel für das sonst nicht erklärbare Infektionsgeschehen dient. Andererseits beweist die Wirksamkeit der Impfungen, dass man zumindest auf der richtigen Spur ist.

Wie verläuft die Krankheit?

Viele Menschen mit Infektion bleiben asymptomatisch, von Kindern wahrscheinlich die Mehrheit. Bei den meisten Menschen mit Symptomen heilt die Erkrankung aus. Bei vielleicht ein bis zwei Prozent dringt das Virus in den Körper.

Die seit einigen Monaten grassierende Delta-Variante ist wesentlich ansteckender, aber weniger gefährlich. Mittlerweile ist das Verhältnis Inzidenz zu Todesrate viel geringer, als in den vorherigen Wellen. Dazu hat John Ioannidis (Stanford University) nach Ansicht Cullens die besten Daten veröffentlicht, er geht von einer Fallsterblichkeit (wieviele angesteckte Leute sterben) von 0,15 % aus. Manche sagen 0,2 %. Also von 10.000 Fällen sterben 15. Auf die gesamte Bevölkerung gerechnet ist das dieselbe Größenordnung wie bei einer mittelschweren Grippe. Eine Grippe ist für Kinder und ältere Menschen, vor allem mit Vorerkrankungen gefährlich. Corona ist vor allem für ältere Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich. Das Durchschnittsalter der Gestorbenen liegt in Deutschland über der durchschnittlichen Lebenserwartung.

Der hier aus der Ioannidis-Studie genannte Prozent-Anteil ist allerdings nur ein Durchschnittswert. Das Studium der Studie zeigt, dass das tatsächliche Infektionsgeschehen je nach Region, betroffener ethnischer Gruppe, sanitärer Situation etc. enorm abweichen kann.

Es erweist sich als unlösbare Aufgabe, vergleichbare statistische Daten zu Erkrankungen und Todesfällen, gruppiert nach Alter, für Österreich zu erlangen. Die Erkrankungsfälle folgen – in 10-Jahreskohrten geteilt – in etwa einer Normalverteilung, die Todesfälle kumulieren sich im Bereich oberhalb der statistischen Lebenserwartung. Die statistische Wahrscheinlichkeit, an oder mit Corona zu sterben, ist bis zum Alter von 44 Jahren praktisch bei Null.

Für die Schweiz sind die Daten besser aufbereitet, auch nach Impfstatus. Die absolute Zahl der Todesfälle von geimpften und ungeimpften Personen hält sich in etwa die Waage, relativ ist die Todesrate der ungeimpften allerdings in etwa doppelt so hoch (bei einer Impfrate von etwa 68%). Das spricht für die Wirksamkeit der Impfung auch gegen schwere Erkrankung. Bei relativ vielen Personen ist der Impfstatus allerdings unbekannt. Bis zum Alter von 19 Jahren gibt es 7, bis zum Alter von 39 Jahren 22 Todesfälle „im Zusammenhang mit Corona“. Stand 7.12.2021.

In Deutschland sind 41 Todesfälle im Alter von 0–19 Jahren und 153 im Alter von 0–39 Jahren zu verzeichnen.

Was bringt der PCR-Test?

Der PCR-Test hat Schwächen, aber das gilt für alle labormedizinischen Untersuchungen. Er hat sich insofern bestätigt, als in Zeiten mit wenig Infektionen auch der Test nur sehr seltenen positiv war. Bei einem positiven Test kann also von der Anwesenheit der Virus-RNA ausgegangen werden.

Der Fehler liegt in der Anwendung. Die Frage ist, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit einer Krankheit bei positivem Testergebnis. Das hängt aber mehr von der Auswahl des Testkollektives ab, als von der Performance des Tests. Wird der Test bei einer großen Gruppe asymptomatischer Menschen mit geringer Wahrscheinlichkeit, krank zu sein, angewendet, dann ist die Aussagekraft des Testes schlecht. Das gilt für alle Testverfahren.

Mittlerweile weiß man, wenn bis zu einer Zykluszahl von 25 (= Ct-Wert, cycle treshhold, ein Zyklus ist die Verdopplung der Virus-Moleküle) kein Signal gekommen ist (die mit dem Material verbundene Farbe eine gewisse Intensität erreicht hat), dann ist die Menge des viralen Ausgangsmaterials so gering ist, dass die betreffende Person mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ansteckend sein kann. Eine höhere Viruslast kann allerdings auch von bereits abgetöteten, inaktiven Viren oder von Verunreinigungen stammen. Im Juni veröffentlichte Studien der Unis in Duisburg und Essen haben ergeben, dass von den untersuchten positiven Proben mehr als die Hälfte mehr als 25 Zyklen nutzten. Die betreffenden Personen waren also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ansteckend, wurde aber trotzdem als Gefahr für die Menschen dargestellt. Der PCR-Test alleine dürfte daher nicht als Grundlage für Maßnahmen herangezogen werden. Als erster Schritt müsste wenigstens der CT-Wert mitberichtet werden (entgegen anderslautenden Behauptungen passiert dies nur selten).

Das RKI sollte daher nach der Ansicht Cullens bessere Richtlinien erarbeiten, ab wann ein Ct-Wert signifikant ist, die Labor-Methoden sollten standardisiert und damit vergleichbarer werden. Aber da ist man daran. In den Regierungsengscheidungen werden auch Hospitalisierungen mit beachtet, aber dennoch besteht die Pandemie vor allem wegen der hohen Infektionszahlen.

In Cullens Labor in Münster werden dzt. rd. 3.000–3.500 Tests pro Tag gemacht mit einer Positivitätsrate von 10%, in Bayern sind es um die 30% (!). Die näheren Umstände dieser Ergebnisse und deren Bedeutung wurden in dem Interview aber nicht hinterfragt. Vermutlich werden hier vorwiegend symptomatische Menschen getestet. Für Wien blieb die Positivitätsrate der letzten Welle weit unter einem Prozent, in den Bundesländern weit darüber aber ziemlich schwankend.

Wie sind die Maßnahmen zu bewerten?

Es gibt eine Unverhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Mittlerweile gibt es Erfahrungswerte aus eineinhalb Jahren und Cullen und Kollegen haben das in ihre 10 Thesen geschrieben. Bei jeder Maßnahme muss man Kosten und Nutzen abwägen. Ein in der Epidemiologie benutztes Maß sind qualitätsadjustierte Lebensjahre. Ein wegen Krankheit etc. nicht nutzbares Lebensjahr ist anders zu bewerten als eines in völliger Gesundheit. Im nationalen Gesundheitssystem Englands wird das offen angesprochen und versucht, auf dieser Basis die Ressourcen gerecht zuzuteilen. Bei den Coronamaßnahmen haben solche Überlegungen aber nie eine Rolle gespielt.

Die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen bestimmt sich aus zwei Seiten: Wie gefährlich ist die Krankheit und wie wirksam sind die Maßnahmen. Die Unverhältnismäßigkeit von restriktiven nicht-pharmazeutischen Maßnahmen wird in Studien wie dieser angesprochen, sie kommen zu dem Ergebnis, dass die strengen Maßnahmen das Infektionsgeschehen kaum beeinflussen.

Chart aus der Studie. Diese Betrachtung mehrerer Länder will zeigen, dass die Maßnahmen an der Gesamtsterblichkeit kaum etwas verändert haben. Ich habe sie in der Studie allerdings nicht gefunden und kann sie nicht einschätzen.
<p><b>Chart aus der Studie</b></p><p>Diese Betrachtung mehrerer Länder will zeigen, dass die Maßnahmen an der Gesamtsterblichkeit kaum etwas verändert haben. Ich habe sie in der Studie allerdings nicht gefunden und kann sie nicht einschätzen.</p>

Es gibt nicht nur unverhältnismäßige Maßnahmen, sondern auch gravierende Unterlassungen:

  • Wenn es eine neue Krankheit gibt – und damit hat man ja genug Erfahrung –, bildet man eine Kohortenstudie. Das hat Streeck in Heinsberg ansatzweise versucht. Eine Kohorte besteht aus etwa 50.000 für die jeweilige Bevölkerung möglichst repräsentativen Menschen, und diese werden beobachtet: wer wird krank, wer schwer krank und wer stirbt. Nach sechs Monaten oder einem Jahr hat man dann sehr gute und repräsentative Daten über den natürlichen Verlauf dieser Krankheit. Und das muss man in jedem Land machen, die ethnische Zusammensetzung ist überall anders. Das ist aber nicht gemacht worden.
  • Es gibt einen Mangel an Obduktionen. Es gibt ja die Debatte „an oder mit Corona“ gestorben. Diese Debatte ist nie zufriedenstellend gelöst worden. Es gab kleinere Serien von Pathologen, die das gemacht haben, aber nie in einer ausreichenden Menge, und sie wurden sehr stark attackiert (nicht repräsentativ etc.). Die Ergebnisse dieser kleinen Serien waren, dass die Mehrheit mit und nicht an Corona starb. Dass trotzdem nicht die Grunderkrankung als Todesursache gilt, ist eine Missachtung der normal gültigen Regeln. Den Grund für diese Regeländerung kann Cullen nicht nennen.

Immer wieder wird Cullen auf die Frage angesprochen, warum es diese drastischen Maßnahmen gibt, warum die Regeln gebrochen und jahrzehntelang praktizierte Maßnahmen beiseitegeschoben werden und warum in vielen Bereichen von den Grundsätzen der Medizin und vom Hippokratischen Eid erheblich abgewichen wird.

Hier denkt Cullen in erster Linie an den ärztlichen Beruf. Ein Arzt ist übrigens etwas anderes, als ein Mediziner. Jemand, der Medizin studiert hat, in einem Forschungsinstitut oder an der Universität arbeitet, ist noch lange kein Arzt. Zum Arzt gehört auch ein bestimmtes Selbstverständnis in der Haltung. Dies aber gerät insgesamt etwas in Vergessenheit, besonders aber im Zusammenhang mit Corona. Der Arzt ist kein Medizintechniker und der Patient ist keine Maschine. Eines der Prinzipien ist die nicht-schuldbasierte Sicht, ein anderes Prinzip ist es, zunächst keinen Schaden anzurichten, das Vorsorgeprinzip. Bei einem Impfstoff für die gesamte Bevölkerung gibt es diesbezüglich eine besonders hohe Messlatte, und für die Corona Impfstoffe hätten wir sehr strenge Kriterien haben müssen. Ihre Unschädlichkeit muss in besonderem Maße durch Studien nachgewiesen sein.

Insgesamt meint Cullen, er kann diese ganzen Regelbrüche zu einem hohen Prozentsatz erklären, aber es bleibt eine unerklärbare Lücke. Es gibt handfeste wirtschaftliche Interessen, in der Bevölkerung wurde ein Zug ingang gesetzt, er wurde medial eintönig begleitet,  es sind alle onboard, das Paul Ehrlich Institut, das Robert Koch Institut etc. Man hat sich verrannt. Die Bevölkerung ist sehr verunsichert, sie wurde in Angst und Schrecken versetzt und sie wurde gezielt gespalten, die eine Gruppe gegen die andere aufgebracht. Es ist sehr schwierig, aus dieser Nummer rückwärts herauszukommen.

Auf einer anderen Ebene gedacht, kann sich eine „Pandemie von nationaler Tragweite“ auch verstetigen. Der moderne Mensch ist (nach dem Psychologen Mattias Desmet aus Gent) durch vier Merkmale charakterisiert: Eine soziale Isolierung (z.B. mehr Singlehaushalte), eine Sinnkrise (wofür führe ich mein Leben), diffuse Ängste (Angst um die Zukunft, sie geht es weiter? Die erste Generation nach langer Zeit, die weniger reich ist, als ihre Eltern) und diffuse Aggression (es stimmt etwas nicht). Und jetzt kommt die nationale Aufgabe: Die Pandemie von nationaler Tragweite. Und jetzt hat das alles einen Sinn und eine Richtung. Viele wollen nicht zurück zur alten Normalität. Dieses Konglomerat aus verschiedenen Sachen führt zur Verstetigung einer solchen Struktur.

Aber trotz all dieser Elemente bleibt eine Deutungslücke für die gegenwärtigen Vorkommnisse.

Wie wurde der Impfstoff entwickelt?

Die Entwicklung eines Impfstoffes ist sehr langwierig und hat eine sehr hohe Hürde, weil gesunde Menschen geimpft werden. Bei einem Impfstoffkandidaten macht man zuerst Zellversuche, dann Tierversuche. Wenn die Tiere das überleben, geht man in die klinische Studie. Sie hat drei Phasen. Die erste ist eine Studie zur Findung der Dosis, man misst Antikörperspiegel usw., und man beobachtet erste Toxizitätserfahrungen. Das wird in einer kleinen Gruppe mit ca. 100 Teilnehmern gemacht. Dann geht man in die Phase-II-Studie mit ungefähr 1000 Teilnehmern. Hier soll die Wirksamkeit des Medikament gemessen werden. Auch Nebenwirkungen werden beobachtet. Tierversuche und die Phasen I und II zusammen dauern meistens 12 oder 18 Monate. Dann kommt die größte und teuerste Phase-III-Studie mit mehreren zehntausend Teilnehmern. Sie dauert meistens zwischen fünf und acht Jahren. Jetzt wird argumentiert, dass doch nie alle Teilnehmer 5, 6 oder 8 Jahre dabei bleiben, es kommen immer welche und gehen welche. Das stimmt, aber insgesamt hat man trotzdem eine lange Beobachtungszeit.

In dieser Phase III soll die Wirksamkeit des Impfstoffes festgestellt werden. Es gibt zwei Gruppen, eine bekommt ein Placebo die andere den Impfstoff. Sie werden „in die freie Wildbahn“ entlassen, wo sie sich anstecken könnten. Nach einer bestimmten Zeit wird geschaut, wieviele sich angesteckt haben und wieviele nicht. Weder der impfende Arzt noch der Impfling dürfen wissen, ob sie Placebo oder den Impfstoff erhalten haben. Ganz zum Schluss wird entblindet. Sind dann 200 in der Placebogruppe und 10 in der Impfgruppe erkrankt, besteht ein Verhältnis von 5 zu 100, das ergibt eine Effektivität von 95%.

Bei den Corona-Impfstoffen hat man das allerdings anders gemacht. Man hat keinen Zeitrahmen festgelegt, sondern man hat die Inzidenzen gezählt. Als Inzidenz galt ein positiver PCR-Test und ein Symptom wie Husten. Am besten ist das in der Pfizer-Studie dokumentiert. Man hat gezählt und bei 170 oder 180 Inzidenzen hat man gestoppt. Nach der Entblindung wurde dann die 95%ige Wirksamkeit errechnet. Man hätte allerdings die Kohorten weiter unwissend lassen und sie weiter beobachten können. Das wurde jedoch nicht gemacht, sondern die Ungeimpften gleich geimpft, damit verlor man die Kontrollgruppe. Selbst in großer Not, in der man nicht warten kann, hätte man Daten nachliefern können.

Es soll auch teleskopiert und z.B. Phase II vor dem Abschluss der Phase I begonnen worden sein. Doch sind diese Phasen aus gutem Grund seriell. Es gab auch keine Tierversuche, diese wurden übersprungen.

Zur Pfizer-Studie gab es im Britisch Medical Journey, das sich seine unabhängige Stimme bewahrt hat, einen Bericht über einen whistle blower. Dieser sagte über die „clinical research organisations (CROs)“, derer sich die Pharmafirmen für ihre Studien bedienen, dass einer dieser Subunternehmer geschummelt habe. Normaler Weise gilt eine wissenschaftliche Studie bei nicht sauber ermittelten Daten als nicht existent. Man muss (müsste?) das also untersuchen und klären.

Wie funktioniert die Impfung?

Die Entwicklung von Impfstoffen wurde schon bei anderen Coronaviren versucht, die relevante Krankheiten verursachen, zum Beispiel in Begleittieren wie Katzen. Diese Produkte hatten in den ersten Phasen eine sehr hohe Mortalität. Es gab SARS und MERS, ebenfalls durch Coronaviren verursacht. Auch hier wurden Impfstoffe entwickelt, sie haben aber zu Lungenproblemen, Autoimmunreaktionen in der Lunge etc. geführt. Sie wurden nicht weiterentwickelt. Wir haben also die erste Unwägbarkeit, dass es bisher schwierig war, Impfstoffe, auch konventionelle, gegen Coronaviren zu entwickeln.

Und wir haben die zweite Unwägbarkeit mit diesen mRNA-Impfstoffen. Das ist eine neue Technologie. Die mRNA-Impfung wurde am Menschen nie, die Vektoren-Impfstoffe wurden ganz selten angewandt. Es stimmt, dass die Technologie 20 Jahre alt ist. Es gab Versuche, sie bei einer Stoffwechselerkrankung einzusetzen, genannt Morbus Fabry. Das ist die Folge eins Gendefektes. Per mRNA sollte die Produktion des fehlenden Enzyms angeregt werden. Es scheiterte, weil man die mRNA-Impfstoffe nicht ausreichend stabilisieren konnte. Die Technik blieb ohne Erfolg, auch in der Tiermedizin. In der Humanmedizin gibt es daher so gut wie keine Erfahrung mit diesen Impfstoffen.

Bei der mRNA-Technologie wird die Erbsubstanz der Viren in den Menschen injiziert. Die mRNA wird in Lipidhüllen eingepackt, geht in die Zelle und wird zu Spike-Proteinen umgeschrieben. Die werden dann an der Zelloberfläche für unser Immunsystem sichtbar, einige können auch ins Blut freigesetzt werden. Es werden Antikörper gebildet, aber nur im Blut.

Die Vektorenimpfstoffe enthalten Affenadenoviren (sie verursachen Erkältungen), in die man die DNA des Spikeproteins packte. Mit diesen Schiffen wird diese Erbsubstanz in unsere Zellen gebracht. Der Unterschied im molekularen Wirkmechanismus dieser beiden Impfstoffe ist also gering.

Bei einer normalen Impfung nimmt man das Virus selbst, das geschwächt oder getötet, oder besser gesagt, inaktiviert wurde, weil ein Virus ja nicht lebt, oder einen Teil des Virus, und injiziert ihn in den Körper.

Was bringt die Impfung?

Vier Kriterien muss ein Erreger erfüllen, um sich für eine Impfung zu eignen:

  • Der Erreger darf nicht mutieren,
  • er darf nur beim Menschen vorkommen,
  • der Impfstoff muss eine gute Immunität auslösen,
  • das Nebenwirkungsprofil muss akzeptabel sein.

Wegen der Mutationen war es schwierig, einen guten Impfstoff gegen das Influenza-Virus zu entwickeln, und man erreichte nur eine Effektivität um die 30%.

In der realen Anwendung des mRNA-Impfstoffes hat sich aber bestätigt, dass die Impfung unmittelbar nach der Verabreichung einen relativ guten Schutz (bei 90%) bietet. Dieser baut sich jedoch rasch ab, nach 6–7 Monaten sinkt der Schutz deutlich unter 50% und ist damit irrelevant, zumindest was die Verbreitung der Infektion in der Bevölkerung betrifft.

Die Viruslast nach einer Infektion hat einen biphasischen Verlauf, also zwei Phasen: Zuerst eine Art Plateauphase mit hoher Viruslast, da ist man ansteckend, und dann geht die Virenzahl hinunter. Wenn die Last unter eine gewisse Schwelle fällt, ist man wahrscheinlich nicht mehr ansteckend. Diese Auswaschphase ist bei Geimpften kürzer als bei Ungeimpften, die Plateauphase ist gleich lang. Dazu soll es eine Studie aus Singapur geben. Betrachtet man nur die Phase der Ansteckungsfähigkeit, ist der Unterschied zwischen geimpft und ungeimpft gering.

Zur Impfeffektivität in Österreich liegt seitens der AGES eine Kohortenstudie für die Kalenderwochen 5 bis 35 (bis 5.9.2021) vor. Sie konzediert den mRNA-Impfstoffen die höchste Wirksamkeit zur Verhinderung symptomatischer und asymptomatischer Infektionen, die auch in der sogenannten Delta-Periode (KW 27–35) weitgehend anhält. Die anderen Impfstoffe fallen deutlich ab. Über aktuellere Daten hinsichtlich des Abfalls der Impfeffektivität und zu Impfdurchbrüchen scheint die AGES nicht zu verfügen.

Interessant ist auch die Limitation dieser Studie: Der AGES liegen derzeit keine verlässlichen Daten zum Schweregrad der COVID19 Erkranknung vor bzw. keine Information über Hospitalisierung oder erforderliche Intensivpflege des COVID19 Erkrankten. Aus diesem Grund kann die Wirksamkeit der Impfstoffe in Bezug auf die Verhinderung von schweren Verläufen sowie letalen Ausgang einer SARS-CoV2 Infektion NICHT berechnet werden.

Was sind die Vorteile der natürlichen Immunität?

Unsere Immunität hat zwei Arme: Die Antikörper und die zelluläre Immunität. Diese Zellen (T-Zellen) erkennen einen in unseren Körper eindringenden Fremdkörper und merken sich das ein Leben lang. Der Erreger wird sofort erkannt und der Antikörperspiegel hochgefahren.

Die Immunität nach einer Infektion ist deutlich robuster und langlebiger, als nach einer Impfung. Sie hat auch mehrere Vorteile.

  • Das Virus kommt über den natürlich Weg in den Körper, über die Nase. Es werden nicht nur Antikörper im Blut, sondern auch in der Schleimhaut (IgA-Antikörper)  gebildet, das Virus kann vielleicht schon in der Nase geblockt werden. Diese Immunität an der Eintrittspforte ist nach einer Impfung weniger stark vorhanden.
  • Auf natürlichem Wege steckt man sich mit dem gesamten Virus an, mit allen seinen Teilen, der Eiweißhülle mit der RNA des SARS-CoV-2-Virus darinnen, den äußeren Verpackungsproteinen und den Spikeproteinen (die Stacheln). Die Antikörper werden gegen alle diese Komponenten gebildet. Das Virus wird also auch nach Mutationen (wenn sich nur Teile des Virus ändern) erkannt. Es besteht damit eine Kreuzimmunität gegen Varianten. Die Impfung ist aber nur gegen das Spike-Proteine gerichtet und bietet damit nur ein sehr enges Wirksamkeitsspektrum.

Was kann man zu den Nebenwirkungen sagen?

Es gibt Meldesysteme zu den Impfnebenwirkungen. In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut zuständig. In Amerika gibt es das „Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS)“. Auf europäischer Ebene gibt es das „Eudra Vigilance“. In Österreich ist das „Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG)“ zuständig. Die Ärzte sind verpflichtet, schwere Nebenwirkungen zu melden, aber das wird nicht kontrolliert, es kann auch nicht kontrolliert werden. Es gibt also eine erhebliche Dunkelziffer.

Der aktuellste Bericht der AGES reicht bis 3.12.2021. Er spricht von 39.881 Meldungen bei 14.327.412 Impfungen. In Art und Häufigkeit sollen sie den Zulassungen entsprechen, doch wird auch hier von einem „gewissen underreporting“ ausgegangen. Aufgeschlüsselt sind die Zahlen zu den betroffenen Altersstufen nur bei den leichteren Impfreaktionen von Fieber über diverse Schmerzen bis Schwindel und Übelkeit. Allerdings übertrifft schon die Addition dieser leichtern Fälle die Gesamtzahl der Meldungen bei weitem. Die Daten werden damit unglaubhaft.

Kaum Nachvollziehbar sind die Daten zu den schwerwiegenderen Fällen, dazu gibt es nur Text, keine Tabellen. Von den erfassten 202 Todesfällen wird bei 2 ein Zusammenhang mit der Impfung gesehen, bei 5 wird nach einer Obduktion der Impfzusammenhang ausgeschlossen. Bei 20 fiel die Impfung in die Covid-Inkubationszeit (?), bei 34 bestanden vermutlich todesursächliche Vorerkrankungen (also keine Obduktion?), 141 Fälle sind „noch in Abklärung“ oder keine Informationen erhältlich. Hier klärt man schon recht lange.

Zu rd. 1700 weiteren Meldungen erfährt man, dass beim größeren Teil „der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden konnte“. Dabei handelt es sich um systemische allergische Reaktionen, allergische Hautreaktionen, Faszialisparese, orale Parästhesie, thrombotische Thrombozytopenie, Herzmuskelentzündungen etc. Weitere Aufschlüsselungen zum Alter etc., die eine Einschätzung des Nutzen/Gefahrenprofils einer Impfung unterstützen könnten, gibt es nicht.

Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet über 172.188 aus Deutschland gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Komplikationen bei 107.888.714 Impfungen (von Beginn der Impfkampagne bis 30.9.2021). 21.054 Verdachtsfälle waren schwerwiegend. Das sind 1,6 Meldungen pro 1000 Impfdosen bzw. 0,2 schwerwiegende Meldungen pro 1000. Das PEI meldet das auch für Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren: 1.809 Verdachtsfälle, 22.4% davon schwerwiegend. Bei 60% sind die Reaktion abgeklungen, 25,6% waren zum Zeitpunkt Meldung nicht wiederhergestellt, 13,6% unbekannt. Es gibt 5 Todesfälle („im Zusammenhang“) und 9 Fälle mit bleibendem Schaden. Der weitere Bericht spragelt sich in die verschiedenen und sehr zahlreichen Arten der Nebenwirkungen.

Eine systematische Erfassung von Todesfällen nach Impfungen gibt es in Deutschland seit vielleicht 25 Jahren, und jedes Jahr werden für Deutschland unter 20 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Impfung gemeldet. Das ist noch keine Kausalität, es besteht nur ein zeitlicher Zusammenhang und die Meinung des meldenden Arztes, dass es einen Zusammenhang geben könnte. Dass das System dennoch funktioniert, sieht man an den Daten für 2009/10, als es die Schweinegrippe gab. Damals hatte man sehr rasch einen Impfstoff entwickelt (vor allem Pandemrix), aber er wurde wegen Narcolepsiefällen in Skandinavien vom Marktgenommen. In den Daten 2009/10 sieht man einen entsprechenden Hügel, die Todesfälle hatten sich in etwa verdoppelt. Aber diese waren für den Stopp der Impfungen nicht ausschlaggebend, sondern die Narkolepsiefälle. In den USA gab es 1976 oder 1979 einen anderen Grippeimpfstoff, und damals reichten 50 solcher Meldungen, um die Impfkampagne zu stoppen.

Per 31. August 2021 gab es in Deutschland 1450 Todesfälle im Zusammenhang mit Impfungen, aber das führt zu keiner Reaktion. Denn Grund für diese Passivität (Marc nennt die Geheimverträge und die geänderte Haftungsfrage), weiß Cullen nicht. Die gemeldeten Todesfälle sind nur die Spitze des Eisberges, es gibt genauso viele Meldungen von geimpften mit bleibenden Schäden (halbseitige Lähmungen, Schlaganfälle, Herzinfarkte, Herzmuskelentzündungen mit Vernarbungen).

Die Behauptung, dass es keine Langzeit-Nebenwirkungen geben wird, kann nicht stimmen, denn das Ziel einer Impfung ist eine Langzeit-Wirkung, nämlich die Immunität. Bei der Masern-Impfung wird gehofft, dass sie zu einer lebenslangen Immunität führt.

Impftote allgemein. Eine Statistik, die ich beim Paul Ehrlich Institut nicht finden konnte. Vielleicht kann mir jemand helfen. Es fehlt auch die Gesamtzahl der jedes Jahr verabreichten Impfungen.
<p><b>Impftote allgemein</b></p><p>Eine Statistik, die ich beim Paul Ehrlich Institut nicht finden konnte. Vielleicht kann mir jemand helfen. Es fehlt auch die Gesamtzahl der jedes Jahr verabreichten Impfungen.</p>

Resümee

Dieses Dickicht an Hypothesen und Daten unterschiedlicher Glaubhaftigkeit erzeugt Kopfweh statt Durchblick. Die unzureichende Datenlage macht die stets geforderte Abwägung von Nutzen und Gefahren der Impfung zur Glückssache. Aber man muss zu einer Entscheidung finden. Mein derzeitiger Stand: Diese neue Impftechnik (oder ist es doch eine gentechnische Behandlung?) zeigt eine erstaunliche Effizienz gegenüber dieser respiratorischen Erkrankung. Die enge Bandbreite ist den Mutationen aber sehr rasch nicht mehr gewachsen und bedarf einer ständigen Impferneuerung. Daraus ergibt sich ein circulus vitiosus, der die nicht unerheblichen und bei weitem noch nicht geklärten Nebenwirkungen zu potenzieren droht. Daher – Nein.

hojos
im Dezember 2021