Immer unterwegs … seit 1947

70 Jahre Gruppe 39 in Ober St. Veit
03.05.2017

Im Jahr 2017 feiert die Pfadfindergruppe 39 in Ober St. Veit ihr 70-jähriges Bestehen und blickt nicht nur auf eine ereignisreiche Vergangenheit zurück, sondern verliert dabei auch Gegenwart und Zukunft niemals aus den Augen.

Mit deutlich über 200 Kindern und Jugendlichen, etwa 50 ehrenamtlichen Leiterinnen und Leitern sowie zahllosen, helfenden Eltern und Freunden sind die „39er“ aus Ober St. Veit unter der Leitung von Viktor Pavlu und Clemens Zinkl eine der größten Pfadfindergruppen in Wien und auch heute noch so aktiv wie eh und je.

Als Teil der Weltpfadfinderbewegung kennt ihre Begeisterung für die Pfadfinderidee des Gründers Lord Robert Baden-Powell im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen: Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind mit ihren inzwischen 110 Jahren Geschichte und 40 Millionen Mitgliedern die weltweit größte internationale Kinder- und Jugendbewegung.

In Österreich sind die 39er in Ober St. Veit eine von etwa 300 Pfadfindergruppen mit insgesamt 85.000 Mitgliedern, die als demokratische, parteipolitisch unabhängige Kinder- und Jugendbewegung Menschen aller Hautfarben und Religionsgemeinschaften willkommen heißt. Inhaltlich ist die Pfadfinderidee mindestens ebenso vielseitig und umfasst Schwerpunkte von sozialen über gesellschaftliche, künstlerische und sportliche Tätigkeiten bis hin zu Umweltschutz sowie dem Leben und Erleben in der Natur.

Dieser internationale und ideologische Hintergrund ist jedoch nur einer der Charakterzüge der Pfadfindergruppe 39, ist das Pfadfinderheim doch gleichzeitig auch ein historisch gewachsener und heute sozial wichtiger Bestandteil des Ober St. Veiter „Grätzls“. Geht man durch die Türe an der Ecke Vitusgasse 2 und die paar Stufen in das Untergeschoß des Elisabethinums hinab, so betritt man einen für die 39er ganz besonderen Ort: Hunderte von Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 21 Jahren haben sich hier im Laufe der Jahre zu je nach Altersgruppe angepassten Heimabenden eingefunden und sind von hier aus mehrmals im Jahr zu Wochenendlagern, Wanderungen und Tagesaktionen sowie einmal jährlich zu einem großen Sommerlager in Österreich oder dem Ausland aufgebrochen. Aus vielen dieser Kinder und Jugendlichen wurden später Kinder- und Jugendleiter, die bis heute die Pfadfinderidee fortführen und die jeweils nächste Pfadfindergeneration mit großem Engagement betreuen. Wieder andere 39er bekamen irgendwann selbst Kinder, schickten sie zu den Pfadfindern und halfen in anderer Funktion im Elternrat oder als sogenannte „Helping Eltern“ mit.

Im Falle 39er entfaltete sich diese Dynamik erstmals mit Hans Machatschek, der im Jahre 1947 die leer stehende Räume des Elisabethinums nutzen durfte und die Kinder und Jugendlichen in Ober St. Veit zu Heimabenden und Lagern einlud. Damit war die Pfadfindergruppe 39 „Edelweiß“ gegründet, zunächst nur für Buben. Bald wurden auch Mädchen aufgenommen, vorläufig noch organisatorisch getrennt als „Gruppe 118“ unter der Leitung von Editha Sinn. 1974 wurde unter der Leitung von Ernst Jungwirth das grün-blaue Halstuch eingeführt, durch das wir noch heute in ganz Wien als „die 39er“ erkennbar sind.

Die Buben- und Mädchengruppe wurden 1978 unter Helmut Egger zur Pfadfindergruppe 39 „Ober St. Veit“ zusammengeschlossen und wuchs in den 1980ern unter der Leitung von Dieter Schaufler beinahe unaufhörlich weiter. Unter anderem wegen Platzmangels übersiedelte ein Teil der Gruppe zu dieser Zeit in Räumlichkeiten der Pfarre Bossigasse und von dort in Räumlichkeiten der Pfarre Unter St. Veit (Wittegasse), wo sie sich als Gruppe 49 „Don Bosco“ selbständig organisierten. Nach gut zehn Jahren wurden die 49er jedoch wieder zurück nach Ober St. Veit geholt.

Martina Roth, Alexandra Marhold, Philipp Ofner– sie alle drückten den 39ern als Gruppenleiter in den 90ern ihren Stempel auf und sorgten dafür, dass es der Gruppe an nichts fehlte. Neben unzähligen Heimabenden und immer noch legendären Lagern nahm die Pfadfindergruppe am gesellschaftlichen Leben in Ober St. Veit teil, half bei Osterfeuern, Fronleichnamsumzügen, Festen und diversen Aufräumaktionen mit, pflanzte die „Allee der Seltenen Bäume“, bemalte Hauswände und engagierte sich auch im karitativen Bereich.

In den letzten 10 Jahren haben die 39er einige grundlegende Veränderungen durchgemacht, nicht zuletzt die Renovierung des alten Pfadfinderheims unter der Leitung von Christof Kuhn und Stephan Schutzbier. Über ein Jahr lang fanden die Heimabende von Teilen der Gruppe im Keller der Pfarre Ober St. Veit sowie im Pfadfinderheim der Gruppe 38 im 14. Bezirk und im Jungscharheim der Pfarre Lainz statt. Diese in gewissem Sinne neue Zerreißprobe meisterten die 39er aber mit Bravour und konnten unter den Gruppenleitern Viktor Pavlu und Richard Siwy erneut zusammenwachsen. Heute ist das neue Heim zwar deutlich heller und sauberer, doch verloren die 39er einen Teil ihres Platzes und sind seitdem auf der Suche nach Lagermöglichkeiten für ihr Material sowie ein ergänzendes Pfadfinderheim, um den Herausforderungen der heutigen Zeit sowie der Zukunft mit gleichem Erfolg begegnen zu können. Auch zu diesem Zwecke entstand der Unterstützungsverein „Abeona“, der die Pfadfinderinnen und Pfadfinder mit großem Eifer unterstützt. Darüber hinaus übernahmen die 39er den Lagerplatz Ritzing im Burgenland und konnten so das pfadfinderische Gesicht der „Pfaderer“ in Ober St. Veit um eine weitere Facette bereichern. Mit dem Jubiläum 2017 gingen die 39er auch wieder auf Tuchfühlung mit ihrer Vergangenheit und begannen, ehemalige 39er, frühere Leiterinnen und Leiter sowie sonstige interessierte Helfer im Rahmen der „Freunde der 39er“ wieder in Kontakt mit der Gruppe zu bringen.

Im eigenen Grätzl waren die Pfadfinderinnen und Pfadfinder der 39er bereits ab der Gründung in hohem Maße engagiert und pflegen auch heute gute Kontakte zu den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Grätzl, der Pfarre, der Kaufmannschaft sowie verschiedensten anderen Vereinen. Im gesellschaftlichen Leben, wie Festen, Märkten, Aufräumaktionen und nachbarschaftlicher Hilfe nehmen die 39er einen wichtigen Platz ein und sind jederzeit mit vielen helfenden Händen zur Stelle. Im Zuge des Jubiläums feiern die Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf einem gemeinsamen Gruppenlager mit allen Eltern und „Freunden der 39er“ sowie am Ober St. Veiter Grätzlfest nicht nur sich selbst und ihre Geschichte, sondern eben auch ihre enge Verbindung zu Ober St. Veit und all den Menschen, ohne die es die 39er gar nicht gäbe. In diesem Sinne bedankt sich die Pfadfindergruppe 39 Ober St. Veit bei allen Leiterinnen und Leitern, Kindern und Jugendlichen, helfenden Händen, tollen Kontakten, Förderern und Unterstützern sowie nicht zuletzt bei der wundervollen Nachbarschaft im Grätzl für herausragende 70 Jahre Miteinander.

Kontakt:
Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen
Gruppe 39 "Ober St. Veit"
1130 Wien, Vitusgasse 2
https://www.gruppe39.at/

Quellen:
Pfadfinder Gruppe 39 Ober St. Veit

Eingestellt von hojos
im Mai 2017