Robert Demmer

Geboren am 9. Mai 1926 in Hacking, gestorben am 15. Jänner 2011 in Wien. Er war einer der besten Trompeter des Landes. Kurz vor seinem Tod erzählte er aus seinem Leben.

Die Inhalte der Erzählung werden hier möglichst chronologisch geordnet wiedergegeben.

9. Mai 1926

Robert Demmer wird in der Zimmer-Küche-Wohnung des Hauses Hackinger Kai 7 geboren. Die Mutter stammt aus der Wirtschaft in Bergau Nr. 31 in der Nähe von Hollabrunn. Der Vater stammt aus einer Familie eines fahrenden Tischlers in St. Wolfgang und ist das jüngste von 12 Kindern. Einige Dokumente lassen die Wurzeln der Familie in Jamny im Sudetenland vermuten. Zur Zeit von Roberts Geburt ist der Vater schon 50 Jahre alt und Eisenbahnpensionist. Die Anstellung bei der Eisenbahn hatte ihn nach Wien gebracht.

Örtlich spielen in den Erinnerungen Robert Demmers die Straßen auf beiden Seiten der Zufferbrücke eine große Rolle. Die für ihn wichtigsten Straßenzüge sind südlich des Wienflusses die Sackgasse, die von der Zufferbrücke weg die Auhofstraße kreuzt und nördlich des Wienflusses die Hackinger Straße und die schnurgerade Deutschordenstraße bis hinauf über die Linzer Straße, wo sie in sandigen Auswaschungen mündet. Um diese Straßen herum kann man sich in ein Gewirr kleiner Gassen mit oft mittelalterlichen Namen verlieren, wie zum Beispiel der Lautensackgasse. Die Geigenstunden führen ihn regelmäßig dorthin. Der Geigenlehrer heißt Hermanus mit Familiennamen, Briefe an ihn sind immer wieder mit „An Herrn Manus“ adressiert. Das kann ihn sehr belustigen. Seine Wohnung hat er im untersten Geschoss einer Kleinvilla. Hauptaufenthaltsgebiet des jungen Robert Demmer ist natürlich auch die Böschung entlang des Wienflusses.

Am unteren Ende der Deutschordenstraße steht das uralte Wirtshaus „Zum Deutschen Orden“. Den kleinen Robert fasziniert dessen Gastraum mit dem riesigen Gewölbe und das darin hängende Schiffsmodell. Das Modell bleibt dort bis zum Tod des an Fettsucht leidenden Wirtes Steinböck. Robert muss oft mit einem Steinkrug dorthin gehen, um für den Vater Bier zu holen.

Die Kindheit Roberts ist trotz der ärmlichen Verhältnisse paradiesisch, er kann frei und wild aufwachsen. Über die vorhin genannte Umgebung des Hackinger Kais hinaus ist der zwischen der oberen Winzerstraße und dem Meisenbühel gelegene Familiengarten der prägende Aufenthaltsort. Die Familie verbringt dort fast jeden Tag der schöneren Jahreszeit. Eine Holzhütte gibt Schutz vor Schlechtwetter. Es ist eine für damalige Verhältnisse sehr moderne, von massiven Haken zusammengehaltene transportable Hütte. Zum Übernachten ist sie allerdings viel zu klein und die Distanz zwischen Wohnung und Garten wird täglich zweimal zurückgelegt (Seuttergasse – Schlossberggasse – Adolfstorgasse – Bowitschgasse – Veitlissengasse). Die in Längsparzellen geteilte Gartenanlage gehört dem erfolgreichen Mediziner Dr. Straka. Den ersten Garten unten an der Winzerstraße hat die Familie Huscha (zwei der drei Söhne fallen im Krieg). Die Demmers haben die letzte Parzelle ganz oben entlang einer Hausmauer. Ein wild verwachsener Weg führt zu ihr hinauf. General Allinger und Baumeister Giesser sind die Nachbarn, unterhalb des Baumeisters ist der Autohändler Scherk. Baumeister Giesser hat eine ganze Reihe von Häusern im Bereich der Winzerstraße gebaut. Nach den Parzellen des Dr. Straka fällt die Winzerstraße steil zur Veitlissengasse ab. Zur besseren Begehbarkeit gibt es dort eine Holztreppe. In diesem Bereich steht eine hauptsächlich aus Holz gebaute große Villa mit privater Kegelbahn entlang der Veitlissengasse. Sie sorgt immer wieder für gute Stimmung. Die linienmäßige Weiterführung der Winzerstraße über die Veitlissengasse ist die Bowitschgasse. Die Architekten Theiss und Jaksch haben dort ihre Häuser. Daneben wohnt die Familie Wedtgrube.

Kegelbahn an der Ecke Veitlissengasse/Winzerstrasse. Foto um 1970 © Arch. Dr. Burkhardt Rukschcio
<p><b>Kegelbahn an der Ecke Veitlissengasse/Winzerstrasse</b></p><p>Foto um 1970</p><p><i>&copy; Arch. Dr. Burkhardt Rukschcio</i></p>

Robert hat öfters Besorgungen mit dem Handwagen zu erledigen, etwa um Lebensmittel und abends ein Bier von der Greißlerei Puraner zu holen. Meist beginnen diese Wege mit einer wilden Abfahrt per Handwagen die Veitlissengasse hinunter, möglichst schnell und manchmal von kapitalen Stürzen unterbrochen, doch ohne ernste Folgen. Damals wird auch noch viel mit den Pferdewägen transportiert und Robert wird häufig mit dem Handwagen zum Einsammeln der Rossäpfel eingeteilt. Das ist ein hervorragender Dünger für den Gemüsegarten. Dieser ist eine wesentliche Lebensgrundlage der Demmers, und im Sommer lebt die vierköpfige Familie fast ausschließlich vom Obst und Gemüse des Gartens. Die Familie lebt trotz aller Einschränkungen recht gut, denn Roberts Mutter kann aus den wenigen vorhandenen Rohstoffen herrliche, abwechslungsreiche Mahlzeiten zaubern. Oft ist auch die Frau des Eisenbahnerkollegen da, dem Vater Demmer seine Anstellung bei der Bahn verdankt; sie wird zur Tante Focha erhoben. Ihr Mann gerät beim Verschub zwischen zwei Puffer und wird zerquetscht. Später pflegen die Demmers jahrelang das Grab der Tante Focha am Südwestfriedhof. Ein Teil des Weges dorthin wird oft mit der Verbindungsbahn vom Hütteldorfer Bahnhof bis zur Station St. Veit an der Wien zurückgelegt. Der ewig geschlossene Bahnschranken mit den langen Autoschlagen bleibt Robert bis ins hohe Alter in lebhafter Erinnerung.

Robert ist auch ein Bewunderer der frühen Schifahrer am Himmelhof. Es wird zur Sucht, Könnern wie den Mattsbuben und den Huscherbuben zuzuschauen, wie sie auf den Südhängen des Himmelhofs ihre Kunst zeigen.

Robert Demmer kommt in seiner Kindheit auch viel herum, denn sein Vater hat eine Eisenbahnlegitimationen, die das freie Reisen für die ganze Familie erlaubt. In Robert Demmers ausgeprägtem Geruchsgedächtnis bleibt der Gestank der Eisenbahnabteile 2. Klasse, der Polstergeruch, der Rauch und der Geruch menschlicher Ausdünstungen fest verankert. Genauso erinnert er sich an den Ruß in den Augen vom ständigen Hinausschauen aus dem Fenster des fahrenden Zuges. Salzburg ist häufiges Ziel, denn dort hat sich eine der Schwestern des Vaters erfolgreich niedergelassen (Sport Hintner). Das gastfreundliche Heim dieser Großfamilie ist in der Getreidegase 47. Eine andere Schwester pflegt immer zu weinen, wenn sie Robert sieht, weil er so lieb ist.

In seiner Kindheit wird auch Hausmusik gemacht, aber nur in bescheidenem Rahmen. Die Geige spielt er in seiner Kindheit besser als später.

1931

Mit fünf Jahren kommt Robert Demmer zu den Elisabethinumschwestern in den Kindergarten. Täglich muss er vom Hackinger Kai in die Vitusgasse marschieren. Gut in Erinnerung bleibt ihm die Schwester Bernhardina. Sie ist einmalig und er empfindet sie sehr heimelig, in Ober St. Veit ist sie ein gut bekanntes Unikum.

1932

Auch alle vier Klassen der Volksschule absolviert Robert Demmer im Elisabethinum.

1936

Robert Demmer tritt in das Gymnasium in der Fichtnergasse ein. Es entstehen Freundschaften, wie zum Beispiel mit Blaschke, dem Sohn des Wiener Bürgermeisters von 1943–45, mit Klaus Remmer, dem früh verstorbenen Gründer einer Universitätsbuchhandlung in der Innenstadt, mit Max Ruprecht, dem Sohn des kommissarischen Leiters der Waffensammlung in der Hofburg. Blaschkes Vater hat Segelboote am Mattsee, und die Aufenthalte dort verhelfen Robert Demmer zu seinen Segelkenntnissen. Manche dieser Freundschaften sind nach dem Umbruch nicht mehr so problemlos, doch werden sie halten. Max Ruprechts Vater sieht wie ein verarmter Jude aus und muss sich in der Regimezeit mehrmals bei der Ariernachweisstelle untersuchen lassen.

Während der Schulzeit lernt er die verschiedensten Wehrertüchtigungslager kennen. In einem Wehrertüchtigungslager südlich von Krems überheizen die Buben ihre Baracke stark, um Sauna spielen zu können. Sie wälzen sich nackt im Schnee. Der Reichsarbeitsdienst führt Robert Demmer bis nach Krośniewice (Kroßwitz) in Polen. In der Zeit des Übergangs von den Wehrertüchtigungslagern zur Wehrmacht werden die jungen Männer ständig irgendwohin kommandiert, um dieses und jenes zu machen. Gemeinsam mit Johannes Fehring wird Robert Demmer als Luftwaffenhelfer zu der am Bisamberg eingegrabenen Flakbatterie eingeteilt.

1939

Bei einem Fanfarenzug der HJ trifft Robert Demmer auf einen jungen Mann, der ihm alles Wichtige für die Blastechnik wie Atemübungen, Ansatzarten für Blechblasinstrumente etc. zeigt. Von einer Ergänzung ausgenommen hat sich das Gelernte in Robert Demmers Musikerleben bewährt. Als damals einziger hat er auch die „High-Notes“ beherrscht und eingesetzt, dementsprechend werden auch die Arrangements immer anspruchsvoller.

1943

Schließlich ist es an der Zeit bzw. ist es üblich, sich freiwillig zur Wehrmacht zu melden. Die angehenden Rekruten sollen auch den Reifestempel vor der Zeit bekommen, und zwar von einem Professor in der Amerlingstraße.

Zur Ausbildung kommt er nach Stettin. Dort ist die Rekrutenausbildung besonders hart. In der Sommerhitze werden sie mit Ausrüstung und Gasmaske durch den schweren Sand getrieben. Robert Demmers robuste Verfassung und seine starken Lungen lassen ihn die Mühen relativ unbeschadet überstehen. Eines Tages stellt sich ein Ausbildner vor die Mannschaft und fragt nach Freiwilligen, die schon Erfahrung mit benzinmotorgetriebenen Feuerwehrspritzen haben. Robert meldet sich und wird Leiter einer 10-Mann-Löschtruppe. Von der Kaserne weit außerhalb werden sie mit dem Lastwagen zum Löschen, Räumen und Versorgen von Verunglückten in die Stadt gebracht. Stettin brennt zu dieser Zeit wie eine große Fackel und Robert Demmer erlebt und überlebt allerhand gefährliche Situationen. Einmal kommen sie in einen zerstörten Honigkeller, in dem der Honig in verschiedensten Formen, von durchsichtig über dunkelgrün bis schwarz, auf den Boden rinnt. Trotzdem laben sich die Soldaten an dieser Delikatesse.

Bei Aarhus in Dänemark wird Robert Demmer als Reserveoffiziersbewerber zum Elitesoldaten ausgebildet. Dort ist der größte europäische Nachtflughafen. Die Bewerber sind in einer abseits gelegenen Barackenanlage untergebracht. Unter anderem halten auch Werbeoffiziere der Fallschirmjäger Vorträge. Robert Demmer meldet sich schließlich zur Flak. Der Abstellurlaub führt ihn über Stettin nach Hamburg (Bremen?). Der Übergang vom Rekrutendasein in die Deutsche Luftabwehr ist nahtlos.

Winter 1944/45

Robert Demmer ist bei einer Eliteeinheit, die an der Ostfront im Oderbruch gegen die heranmarschierenden Russen eingesetzt wird. Wochenlang werden sie von einem brenzlichen Frontabschnitt zum anderen kommandiert, und sie marschieren von einem Ende des Oderbruches zum anderen. Als Eliteeinheit sind sie besser verpflegt als andere. Mit eigener Schweineabteilung und Feldküche sind sie imstande, sich selbst zu ernähren. Schweinebauch mit Erbsen, das den anderen schon zum Hals heraussteht, verschlingt Robert Demmer mit Gier und Vergnügen. Das macht ihn vermutlich auch sehr widerstandsfähig und gibt ihm Reserven, um diese Zeit zu überleben.

Zuletzt sitzt er in seinem Schützenloch und muss eine Welle des Trommelfeuers nach der anderen über sich ergehen lassen. Viele der Granaten sind aber Blindgänger, man hört sie ohne Explosion einschlagen. Seine Aufgabe ist es, eine Stelle des verwinkelten Schützengrabens zu sichern. „Achtung, die Russen kommen!“, „Vorsicht die Russen kommen!“, schallt es plötzlich um ihn herum in die Finsternis. Er sieht große flatternde Mäntel langsam auf seinen Abschnitt zuschreiten, konzentriert sich aber auf „seine“ Stelle des Grabens. Die Soldaten in den flatternden Mänteln marschieren vorbei Richtung Westen. Es ist in der Finsternis nicht zu erkennen, ob es Russen oder Deutsche sind. Dann springen sie in einigem Abstand von Robert Demmer in den Graben, teilen sich auf und schießen in seine Richtung. Robert Demmer springt aufs offene Feld, schreit und winkt, sie sollen doch nicht auf ihn schießen, er gehöre doch zu ihnen. In der Verwirrung bedeuten sie ihm, sich zu ducken und später werfen sie sogar russisches Verpflegungsbrot zu ihm hinüber, das er aufklaubt. Schließlich nehmen ihn die Russen doch gefangen, schreien „Krieg fertig, Krieg fertig!“ und schlagen ihn mit der Leuchtpistole auf den Kopf, lassen ihn dann aber wieder sich aufrappeln.

16. April 1945

Robert Demmer kommt in ein Kriegsgefangenenlager in Küstrin an der Oder. Dort wird er von einem gut Deutsch Sprechenden in russischer Uniform übernommen. Mit eigenen Augen sieht er eine ca. acht Kilometer lange, schier endlos wirkende russische Kolonne, die mit Panzern etc. nach Westen zieht. Das Musizieren mit einer russischen Band soll ihm den Aufenthalt im Lager erleichtert haben.

22. Oktober 1945

Robert Demmer bekommt vom Gymnasium in Wien 6., Amerlingstraße den Reifevermerk auf das Zeugnis der 7. Klasse. Er inskribiert in der Folge auf der Technischen Hochschule. Als sich dort ein Orchester bildet, ist er schon zunehmend musikinteressiert.

15. Juni 1948

Robert Demmer besteht die 1. Staatsprüfung an der Technischen Hochschule, Abteilung Architektur. Er absolviert weitere Einzelprüfungen, für die 2. Staatsprüfung fehlen ihm jedoch zwei Arbeiten: der Entwurf eines Krankenhauses und der einer Brücke. Da er schon berufstätig ist, hat er keine Zeit dafür.

Das Bildungsinteresse Robert Demmers, der als Kind kaum gelesen hat, ist erst spät erwacht. Teilweise wird es durch die Nebenfächer beim Studium, wie Kunstgeschichte und Archäologie, stimuliert. Jetzt besucht er auch Ausstellungen und studiert die Kataloge, die wissenschaftlichen Werken gleichkommen.

22. Juni 1952

Robert Demmer und die am 6. Juni 1925 geborene Hedwig Bischof heiraten. Sie werden drei Kinder bekommen.

1958

wird mit dem Bau des Hauses in der Josef-Gangl-Gasse 36 begonnen. Das Grundstück ist ein Geschenk des Vaters von Hedwig. Deren Eltern sind im Jahre 1932 nach Ober St. Veit in die Flurgasse Nr. 4 gezogen. Der Vater ist in der Österreichischen Länderbank Direktor aller Filialen in Österreich.

Winter 1962/63

Die Familie zieht in das Haus in der Josef-Gangl-Gasse 36. Dort betätigt sich Robert Demmer als Möbeltischler, mit einem Badezimmer fängt er an. Ein Großteil der Möbel im Haus in der Josef-Gangl-Gasse sind von ihm. Das Holz besorgt er sich am Nordbahnhof, dort gibt es mehrere Holzhändler, die jahrelang gelagertes Holz haben. 

1973

Die Familie Demmer verbringt die Freizeit gerne in Breitenbrunn am Neusiedlersee. Bald entsteht der Wunsch nach einer eigenen Bleibe und die Familie erwirbt einen Teil eines alten Streckhofes in der Gottfried-Kumpf-Gasse 24. Robert Demmer restauriert das verfallene Gemäuer des alten Presshauses und macht daraus nach eigenen Entwürfen ein altes burgenländisches Haus mit Arkaden. Bei Grabungsarbeiten stößt er auf mehrere Kulturschichten, die Zeugnis von uralter Besiedelung geben. Er findet auch die Überreste eines römischen Kruges, eingemauert in eine alte Steinwand.

Als Hobby baut er nach einem englischen Entwurf eine Jolle für den Neusiedlersee und nennt sie Fireball. Sie wird im Segelregister eingetragen. Schließlich beginnt er auch, alte Kutschen zu restaurieren. Vom letzten Wagner Breitenbrunns, Josef Pfeller, kauft er eine Wagnermaschine und kann mit deren Hilfe Räder und sonstige kaputte Teile erneuern oder ergänzen. Es ist eine alte Maschine mit Riemenantrieb und vielen Zusatzgarnituren zum Ausführen spezieller Vorgänge. Von Josef Pfeller stammt auch das mit Schlaufen gefederte „Grichtwagl“. Es war Josef Pfellers Erfolgsmodell der 1930er-Jahre, er konnte davon im Seewinkel in einem Jahr 50 Stück verkaufen. Die Kutsche ließ sich durch Ausbau des Sitzes leicht von einem Personenfahrzeug in ein Nutzfahrzeug verwandeln. (Die Informationen zu Breitenbrunn stammen auch aus dem Buch von Fritz Damerius: Breitenbrunn – Geschichte und Geschichten – Chronik der Marktgemeinde Breitenbrunn. Erweiterte Ausgabe 2014.)

Das von Robert Demmer restaurierte Grichtwagl. © Aus: Breitenbrunn – Geschichte und Geschichten
<p><b>Das von Robert Demmer restaurierte Grichtwagl</b></p><p><i>&copy; Aus: Breitenbrunn – Geschichte und Geschichten</i></p>
Drei restaurierte Kutschen im Hof von Robert Demmer. © Aus: Breitenbrunn – Geschichte und Geschichten
<p><b>Drei restaurierte Kutschen im Hof von Robert Demmer</b></p><p><i>&copy; Aus: Breitenbrunn – Geschichte und Geschichten</i></p>

Robert Demmer bringt es zu einer Sammlung von 10 fahrbereiten und ebensoviel noch zu reparierenden Kutschen. Den Möbelbau und die Wagnerei hat sich Robert Demmer in mühsamer Weise autodidaktisch und durch praktische Arbeit selbst beigebracht. Die Interessen Robert Demmers variieren weiter und er beschäftigt sich auch mit Teppichen und Porzellan. Er ist auch ein begabter Zeichner.

Über Robert Demmers Musiker-Karriere als Trompeter ist ein gesonderter Beitrag in Arbeit. Er spielt bei verschiedenen Gruppen wie Claudius Alzner und seinen Solisten, dem Orchester Karl Loubé, dem Mayflower Orchestra, dem Moonlight Orchestra, dem Orchester Erwin Halletz, dem Orchester Johannes Fehring, dem Orchester Robert Opratko, dem Österreichischen Rundfunk Tanzorchester, der Richard Österreicher Bigband und der ORF Big Band unter Johannes Fehring. Hier nur eine von Robert Demmer erzählte Episode: „Wir, die Fehring-Partie, spielten täglich am Abend zum Tanz im Volksgarten. Die Fehring-Partie war damals die Quelle aller wichtigen Musiker. In einer internen Auswahl wurde damals bestimmt, wer brauchbar war und genommen wurde. Da gab es natürlich interne Auseinandersetzungen und einige waren auf mich böse, weil ich eine wichtige Position fix inne hatte. Zu der Zeit gab es ein großes Reservoir an sehr sehr guten Musikern. Wir spielten Richtung Tanzparket und hinter uns gab es nur Gebüsch und Dekorationen. Aber das war frei zugänglich und die Gäste konnten auch von hinten zuhören. Eines Tages war auch Max Greger, Leader einer sehr fortschrittlichen deutschen Big Band, in Wien und stellte sich hinter uns. Schließlich begrüßte er unseren Leader Johannes Fehring begeistert und sagte dezidiert, dass er selbst sehr erfolgreich sei, aber 'diese musikalische Qualität, wie ihr sie hier im Volksgarten bietet, die schaffen wir nie!'“

1. Juli 1988

Robert Demmer geht in Pension. Vor und während des Ruhestandes ist er auch lokalhistorisch und schriftstellerisch tätig. Robert Demmer schreibt die Gedichtbände „Kleine Erklärungen“ und „Ned Normal“. Für die Heimatrunde verfasst er die „Wientalgeschichten, 1. Teil: Aulandschaft, Lebensader der Großstadt“, „Unser Himmelhof einst und jetzt“ und „Die Gassen von Ober St. Veit und Ihre G’schichterln“.

15. Jänner 2011

Nach langem schwerem Leiden stirbt Robert Demmer im Lainzer Spital.

Robert und Hedwig Demmer. Fotografiert am 18. Dezember 2006 wärend der Weihnachtsfeier der Ober St. Veiter Heimatrunde © Archiv 1133.at
<p><b>Robert und Hedwig Demmer</b></p><p>Fotografiert am 18. Dezember 2006 wärend der Weihnachtsfeier der Ober St. Veiter Heimatrunde</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>

hojos
Im Jänner 2011