Der Messias im Musikverein

19.03.2006

Es geschah am 19. März 2006. Dr. Xaver Meyer stand zum letzen Mal mit „seinem“ Wiener Madrigalchor im Großen, dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereines. Er hatte Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ für dieses letzte Konzert gewählt.

Stefan Zweig hatte die Schaffung des Messias in die Sternstunden der Menschheit aufgenommen, unter anderem mit den Worten: „... da klang es, das Wort, unendlich wiederholbar, verwandelbar, da war es ... Ja, alle Stimmen dieser Erde darin zusammenfassen, die hellen und die dunklen ... sie füllen und steigern und wandeln, sie binden und lösen im rhythmischen Chore, sie aufsteigen lassen und niedersteigen die Jakobsleiter der Töne, sie schwichtigen mit dem süßen Strich der Geigen, sie anfeuern mit dem scharfen Stoß der Fanfaren, sie brausen lassen im Donner der Orgel: Halleluja! Halleluja! Halleluja!“

Wir im Auditorium spürten die Kraft des Wiener Madrigalchores und wir konnten fühlen, was Stefan Zweig meinte. Wir wurden tatsächlich zu einem einzigen Block des Hörens und Staunens und die Zuversicht brauste uns entgegen, aus verschlungenen Stimmen, immer anders gesagt und geformt. In seiner Wucht und Klasse unterstützt wurde der Madrigalchor durch vier bewährte Solisten, Schulchöre und das Symphonieorchester der Wiener Volksoper.

Begeisterung und „Standing Ovations“ ließen den bis auf den letzten Platz gefüllten Saal erbeben. Der Dank galt den Künstlern für ihre Darbietung, vor allem aber dem Dirigenten für sein Lebenswerk. Unwillkürlich musste man an den 6. April 1759 denken, als im Londoner Covent Garden zum letzten Mal der Messias in Anwesenheit Georg Friedrich Händels aufgeführt wurde.

In zwei letzten Auftritten mit dem Wiener Madrigalchor verabschiedete sich Dr. Xaver Meyer auch vom Ober St. Veiter Publikum: Am 9. Juni 2006 im Hof des Schlosses Ober St. Veit mit „Eine kleine Nachtmusik“ und am 18. Juni 2006 in der Pfarrkirche mit Mozarts Krönungsmesse.

Wir alle danken Dr. Xaver Meyer herzlich für sein herausragendes, unglaublich nachhaltiges Wirken. Alles Gute und: “The trumpet shall sound!“

hojos
im März 2006