Ein "Gründruck" macht von sich reden

Leider nicht im positiven Sinne
18.05.2013

Am Anfang eines Flächenwidmungs-Verfahren steht der so genannte magistratsinterne „Gründruck“. Das ist ein in grüner Farbe gedruckter Entwurf eines neuen Flächenwidmungsplanes, der von Experten der MA 21 gezeichnet und an magistratsinterne Dienststellen zur Begutachtung ausgesendet wird. Nach einer (geheimen) Diskussion dieses Vorentwurfsplanes wird der so genannten „Rotdruck“, der eigentliche offizielle Planentwurf, ausgearbeitet. Betroffene können erst im Rahmen des offiziellen Entwurfsverfahrens auf Basis dieses Rotdrucks und der zugehörigen Beilagen Eingaben machen. Das vorgelagerte inoffizielle Begutachtungs- und Planungsverfahrens auf Basis des "Gründrucks" schmälert aber deren Chancen auf Erfolg.

Der neue Planentwurf (Plan Nr. 8016 der MA 21 vom 23. Feb. 2013 samt 14-seitigem "Erläuterungsbericht VE" und 3-seitigem "Antragsentwurf VE", vulgo "Gründruck") betrifft einen relativ großen Bereich innerhalb der Linien Preindlgasse, Bezirkgsgrenze (Kai), Fleschgasse, Hietzinger Hauptstraße, Münichreiterstraße, St.-Veit-Gasse, Kupelwiesergasse, Hietzinger Hauptstraße. Dies inkludiert auch das Gebiet des im August/September 2012 veröffentlichten PD 7985 (Franz-Boos-Gasse, Bezirksgrenze, Hügelgasse, Auhofstraße, St.-Veit-Gasse, Wittegasse, Hummelgasse, Hietzinger Hauptstraße, Preindlgasse und Amalienstraße), das trotz oder wegen zahlreicher Eingaben nicht weiter verfolgt worden war. Jetzt wird die Prozedur wiederholt, und alle Eingaben müssen neuerlich gemacht werden. Herausgelöst und separat beschlossen wurde die Widmung zum neuen Jugendgästehaus in der Preindlgasse 33; das Areal zwischen Preindlgasse und Franz-Boos-Gasse ist daher nicht mehr Gegenstand des Gründrucks.

Einige der neuralgischen Punkte auch im neuen Entwurf sind die Verbindungsbahn (wieviele Spuren? Ev. Stelzenbahn im dann kreuzungsfreien Bereich Auhofstraße und Hietzinger Hauptstraße?), Neuwidmungen und Änderungen auf dem Porschegelände und höhere Bauklassen in den Schutzzonen.

Stark betroffen sieht der Verein Gedenkstätte Gustav Klimt das Klimtareal in der Feldmühlgasse 11. Im Gegensatz zu den Flächenwidmungen 1995 und 1999, die mit gutem Grund die Bebauungsmöglichkeiten am "Klimt Areal" stark reduziert haben, sind jetzt wieder erweiterte Bebauungsmöglichkeiten vorgesehen. Diese Bauten würden die Gedenkstätte mit dem kulturell bedeutenden Atelier Gustav Klimts, das kürzlich mit hohem finanziellen Einsatz restauriert wurde, und sein gärtnerisches Umfeld massiv bedrohen. Der Verein hat das in einem eindringlichen Appell an die zuständigen Personen in Bund, Stadt und Bezirk auch deutlich gemacht, die Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und der Verein Initiative Denkmalschutz haben sich diesem Appell angeschlossen.

Bald wird der "Rotdruck" dieses Entwurfes veröffentlicht, dann können wir uns auch zum weiteren Schicksal des in der Schutzzone stehenden Hauses Hietzinger Hauptstraße 100–102 ein Bild machen.

hojos
im Mai 2013