Historisches über die Männergesangvereine

1870

Als Begründer des Männergesanges wird Michael Haydn (1737–1806) angesehen, der als erster den 4-stimmigen Männerchor pflegte. Bald bildeten sich Körperschaften, die sich die Pflege des deutschen Liedes zur Aufgabe stellten und trachteten, es zum Gemeingut des ganzen Volkes zu machen. Als ältester Gesangverein wird der 1804 in Mies im deutschen Teil Böhmens entstandene genannt. Als erster namhafter Verein gilt die 1815 in Frankfurt am Main gegründete „Frankfurter Liedertafel“, die Basis für den späteren „Deutschen Sängerbund“.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde von dem Freiheitskämpfer Dr. August Schmidt der Wiener Männergesangverein als erster Wiener Gesangverein gegründet. Dr. August Schmidt, der bis zu seinem Tod Ende der 1880er-Jahre in der Auhofstraße 45 in Unter-St. Veit gewohnt hatte, wurde unter starker Beteiligung des Wiener Männergesangvereins auf dem Ober St. Veiter Friedhof bestattet und bekam später ein Ehrengrab im Zentralfriedhof.

Im 7. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts begann sich ein regeres Sängerleben zu entfalten. Im heutigen 13. Wiener Gemeindebezirk war als erster der 1868 gegründete Hietzinger M.G.V. zu verzeichnen. Er stand längere Zeit unter der Leitung des bekannten Lieder- und Chorkomponisten A. M. Storch. Das letzte Jahr dieses Zeitabschnittes, das Jahr 1870, brachte eine stattliche Reihe von Gesangvereinen hervor, darunter war auch der Ober St. Veiter Männergesangverein. Anders als die Mehrzahl der übrigen zum Teil nur kurzlebigen Vereine spielte er im öffentli­chen und kulturellen Leben des Ortes eine nachhaltige Rolle. Der Ober St. Veiter Männergesangverein zählte zeitweise zu den erfolgreichsten und größten Mitgliedern des Nieder­österreichischen Sängerbundes.

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