Erich Lifka

Geboren am 16. März 1924 in Wien, gestorben am 22. April 2007 ebenda
16.03.1924

Erich Lifka war Schriftsteller, Journalist und Übersetzer der vor allem mit Gedichten und Erzählungen hervorgetreten ist. Darüber hinaus war er eine der aktivsten Persönlichkeiten der europäischen homosexuellen Publizistik nach dem Zweiten Weltkrieg.

Von ihm sind unter anderem die Bücher

Rufer in der Nacht. Gedichte, Wien: Europa-Verlag 1956

Die Flut rückt vor. Neue Gedichte, Wien: Verlag für Jugend und Volk 1957

Ahnung und Zeichen. Die dritte Gedichtsammlung, Wien: Verlag für Jugend und Volk 1959.

Erich Lifka ist in Ober St. Veit aufgewachsen und wohnte bis an sein Lebensende in der Erzbischofgasse 31. Nach längerer Krankheit starb er am 22. April 2007 und wurde auf eigenen Wunsch am Wiener Zentralfriedhof eingeäschert und am 8. Mai 2007 im kleinen Kreis am Friedhof Ober St. Veit beigesetzt.

Mehr Informationen unter anderm auf wikipedia.

Derzeit (Jänner 2011) wird vom Antiquariat Inlibris um € 15.000 der pornographische Nachlass Erich Lifkas angeboten. Dieser enthält 2404 Photographien bzw. photographische Postkarten, 836 Negative auf Filmstreifen und Glasplatten und 312 Bll. Notizzettel und Adressabschnitte samt beiliegendem Notizheft und einem Notizkalender.

In folgender Weise wird der Nachlass beschrieben:

"Die vorliegende Sammlung von zumeist pornographischen Aufnahmen gestattet einen je nach Geschmack informativen oder bestürzenden Einblick in das Treiben des wohl prominentesten Exponenten der österreichischen Schwulenbewegung während der Verbotszeit. Fernab seines literarischen Werks und seiner publizistischen Tätigkeit einem offensichtlich rege betriebenen Versandhandel mit einschlägigem, teils heute noch verbotenem Material nachgehend, dürfte dies der Grund dafür gewesen sein, daß diese teils doch recht unzweideutigen Aufnahmen aus Lifkas hier nicht nur in mehrfacher Ausführung vorliegen, nämlich als Photographien bzw. photographische Postkarte in verschiedenen Formaten sowie als Negative, sondern auch in Form von zahlreichen Doubletten; die Adressaten der seinerzeit verbotenen Preziosen domizilieren, wie die Adreßabschnitte zu erkennen geben, in aller Herren Länder und sind, wenig verwunderlich, ausnahmslos männlichen Geschlechts. Lifka selbst ist auf den Aufnahmen auch recht häufig vertreten. Ein von Jänner 1966 bis März 1968 geführtes Notizheft vermerkt akribisch den Besuch von Filmen, die teils auch kommentiert werden, sowie Ort und Zeit von erotischen Begegnungen samt einiger Details zum Partner und den näheren Umständen; in einem Notizkalender a. d. J. 1954 werden Filmtitel vermerkt und nähere Angaben zu bestellten Bildern festgehalten. - Erich Lifka, 1924 in Wien geboren, war nach seinem Abitur 1942 zur Wehrmacht eingezogen worden und wurde im Jahr darauf - wohl wegen Kontakten zu Partisanen - zum Tode verurteilt. Mit Hilfe eines befreundeten Offiziers, der den diesbezüglichen Akt beiseite schaffte, überlebend, studierte Lifka nach Kriegsende moderne Sprachen und Zeitungswissenschaft und legte die Dolmetscher- und Übersetzerprüfung für Englisch und Französisch ab. "Zwischen 1956 und 1959 veröffentlichte er drei Gedichtbände, die bei der zeitgenössischen Kritik viel Beachtung erfuhren. Für seinen zweiten Gedichtband 'Die Flut rückt vor' (1957) wurde Lifka 1958 mit dem Literaturpreis der Stadt Wien ausgezeichnet" (Wikipedia). In Ermangelung eines österreichischen Sprachrohres für homosexuelle Anliegen schrieb Lifka in den kommenden Jahren für mehrere ausländische Blätter unzählige Artikel zu kulturellen und politischen Aktivitäten der europäischen Homosexuellenbewegung sowie zur Geschichte der Homosexualität. Daneben publizierte er unter verschiedenen Pseudonymen und schuf mit dem Detektiv Larry Dawe den ersten schwulen Krimihelden der Geschichte."

Quellen:
Brenner, Wilfried
Antiquariat Inlibris, 1010 Wien

hojos
Oktober 2010, Ergänzung im Jänner 2011