Belagerungen Wiens bzw. Soldaten in St. Veit

Eine noch unvollständige Auflistung

1454
Es gab ein Bürgeraufgebot, das als Schutz gegen die berüchtigten böhmisch-mährischen Söldnersscharen aufgestellt wurde.

1462
Bruder- und Bürgerkrieg, der mit der Erbfehde zwischen den Brüdern Kaiser Friedrich III. (IV) und Herzog Albrecht VI. begann. Im Laufe dieses Kampfes wurde der Kaiser in seiner Burg in Wien von den Aufständischen belagert. Kaum eines in diesen Jahren verschonte die Bauern des Wiener Beckens und der Randsiedlungen des Wienerwaldes vor großen Verwüstungen.

1482
König Matthias Corvinus von Ungarn erobert Hainburg und belagert danach Wien. Seine Söldner nehmen in den Vorstädten etliche Leute gefangen, kommen auch nach St. Veit und verwüsten den Ort. Die Stadt Wien schließt mit den Belagerern gegen Bezahlung von 3000 ungarischen Gulden einen siebenwöchigen Waffenstillstand ab, damit die Weinernte eingebracht werden kann. Kaiser Friedrich III. ist über diese Maßnahme sehr erzürnt.

1484
Ein schwerer Frost zerstört alle Weingärten. König Matthias belagert Wien nach wie vor. Die ungarischen Söldner verhindern fast alle Versuche, den Wein zu lesen.

1485
Der Wiener Bürgermeister Stephan Een formuliert einen Vertrag, um die Stadt an König Matthias zu übergeben. Der Einzug des Königs wird für den 1. Juni, den Tag vor dem Fronleichnamsfest, festgelegt.

1487
König Matthias befiehlt, die Weinabgabe aus den Weingärten zu erlassen, damit die Besitzer ihre Weingärten wieder bearbeiten.

1491
Böhmische Söldner im Dienste des Königs Matthias plündern St. Veit.

1529
Die Türken fallen ein. Sie verwüsten zahllose Weingärten, zerstören die Kirche, das Schloss und den von Kaiser Ferdinand I. "zu Unseres Forstmeisters steter Behausung und Residenz" angekauften Auhof am Eingang in den Lainzer Tiergarten. Im Grundbuch erfolgt die letzte Eintragung am 2.5.1529 und dann erst wieder ab Dezember 1530. Darin werden eine Anzahl erschlagener oder in Gefangenschaft geführter Einwohner und verbrannter Häuser angeführt. Einige Häuser bleiben für Jahrzehnte Ruinen.

1604/05

Der Einfall ungarischer Truppen im Verlauf der Kämpfe mit Boczkay verschonte zumindest den Ort Hietzing nicht, das Gotteshaus brannte ab und wurde vom Prälaten Thomas Rueff wieder aufgebaut

1607
Wallonische Reitersoldaten ziehen durch St. Veit und beschlagnahmen im Pfarrhof ein Fass Wein. Als Wallonen bezeichnet man die französisch sprechende Bevölkerung Belgiens. Während der Hugenottenverfolgung emigrieren viele nach Deutschland.

1619

In St. Veit lagern Soldaten, die Kaiser Ferdinand zu Hilfe gekommen waren, als er von aufrüherischen böhmischen Adeligen bedrängt wird.

Weissenbacher: Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges waren Soldaten und Heiducken im Ort einquartiert. Der Kirchenschatz wurde 1619 und 1621 zum Schutz vor eventuellen böhmischen Einfällen nach Wien gebracht. Vom Kriegsgeschehen, ausgenommen die böhmische Belagerung Wiens im Jahr 1619, waren die Dörfer nicht direkt berührt. Allerdings gab es immer wieder Rekrutierungen, und die österreichischen Länder mußten die Kosten der Kriegsführung tragen, sodaß die Lebenshaltungskosten stiegen. Landesfürstliche Regelungen sollten einen Ausgleich schaffen, wurden jedoch unterlaufen; dazu kam die beträchtliche Geldentwertung, die u. a. durch Prägung minderwärtiger Kupfermünzen in Böhmen hervorgerufen wurde.

1683
14. Juli: Das Hauptheer der Türken erreicht Wien und zerstört auf dem Weg Schloss, Kirche und das Dorf St. Veit. Wien wird von 15. Juli bis 12. September belagert. Nachher stehen im Grundbuch 27 der 97 Häuser St. Veits als von den Türken verwüstet und dass deren Familien umgekommen sind. Sie werden bis 1701 neu vergeben. Weiters liegen 91 Weingärten, 4 Tagwerk Wiesen und 3 halbe Joch Acker brach. Allen, die verwüstete Häuser, Felder und Weingärten wieder urbar machen, wird von der Grundherrschaft vier- bis zehnjährige Abgabenfreiheit zugesichert.

1704
Auf Anraten Prinz Eugens läßt Kaiser Leopold den Linienwall außerhalb der Vororte beginnen, da die Kuruzzen mit ihren Streifzügen auch Wien bedrohen. Der Wall verlief etwa entlang des heutigen Gürtels.

1805
Französische Truppen ziehen durch St. Veit. Im Schloss wird für sie ein Spital eingerichtet.

1809
Am 10. Mai rücken die Streitkräfte Napoleons von der Linzerstraße her in St. Veit ein und beginnen zu plündern. Der Schullehrer Lorenz Höbarth kann die Kirchenparamente nach Wien in Sicherheit bringen. Die Ortsbewohner flüchten in den Tiergarten. Am 4. Juni. trifft auch ein Armeekorps des mit Napoleon verbündeten Königreiches Sachsen in Wien ein. Die Pfarrchronik bestätigt die Verwendung des Ober St. Veiter Schlosses für die verwundeten Sachsen bis Anfang Juni 1810. 800 bis 900 Soldaten sollen gestorben und auf der Jakob Satzerischen Kreuzwiese (heute Bereich um den Marien­steig) und der Gemeindewiese am „Herndel“ (Wiese nördlich des Hörndlwaldes) begraben worden sein.

1866
Der zweite Aufenthalt der Sachsen in Ober St. Veit, diesesmal an der Seite der Österreicher. Sie lagerten im Bereich der heutigen Rohrbacherstraße. Die Rohrbacherstraße hieß früher Kreuzgasse und dann bis 1894 Sachsengasse.

zusammengestellt von hojos