Hans Götzinger

Ein Wiener Meister das Aquarells. Keiner hat so viele alte Ansichten Ober St. Veits festgehalten, wie er.
12.02.1867

Wer je beginnt, Bilder über das alte Ober St. Veit zu beachten, wird bald auf den Namen Hans Götzinger stoßen. Keiner hat so viele alte Ansichten unseres Dorfes in seinen Bildern festgehalten, wie er. Viele Wohnungen ziert ein „Götzinger“, oft sind es Aquarelle der malerischsten Winkel unseres Dorfes, manches Mal aber auch ein Stilleben oder ein Porträt; ganz selten ein Ölbild wie das auf der ersten Seite des Ober St. Veiter Blattls Nr. 36 abgedruckte. Verlage haben seine naturgetreuen und doch künstlerisch gehobenen Bilder auf unzählige Ansichtskarten gedruckt und die Urlauber haben sie in alle Welt versandt. Heute kommen diese Karten zurück nach Ober St. Veit, in die Hände unserer eifrigen Sammler.
Hans Götzinger wurde als Spross einer alten Wiener Familie am 12. Februar 1867 in deren engeres Heimatgebiet, Margareten, hineingeboren. Das Geburtshaus stand in der Matzleinsdorferstraße, möglicherweise war es die Nummer 34, denn dort wohnte er noch als junger Mann. Wahrscheinlich war er ein glücklicher junger Mann, denn sein Vater, ein Mann des Gewerbes, legte der künstlerischen Ader seines Sohnes nichts in den Weg. Hans konnte die Zeichen- und Malkurse an der Kunstgewerbeschule besuchen. Bei den Professoren Rieser, Rößler und schließlich Andreas Groll lernte er, was zu lernen war. Fleißiges Zeichnen gab ihm die Routine, das Aquarell war bald seine Leidenschaft, die nur wenige Ausflüge in die Ölmalerei zuließ. Mehrere Reisen in den sonnigen Süden schärften seinen Blick für die Farben und das Spiel von Licht und Schatten. Auch der Erfolg stellte sich ein, schon die ersten Ausstellungen im Künstlerhaus brachten Ankäufe und Aufträge. Seine Bilder fanden den Weg in kaiserlichen Besitz und zu öffentlichen Sammlungen (hauptsächlich die Moderne Galerie und das Museum der Stadt Wien), vorwiegend aber in den Privatbesitz.

Wien blieb der ständige Wohnsitz Hans Götzingers und seiner langjährigen Adresse, Wien 13., Hackinger Kai 11, verdanken wir die zahlreichen Bilder aus Ober St. Veit. Eine zweite künstlerische Heimat fand er in der Kulturlandschaft der Wachau, so mancher Auftrag führte ihn aber auch weiter weg. In Eggenburg im Waldviertel, einem seiner Auftragsziele, lernte er die Gefährtin seines Lebens kennen. Seine genossenschaftliche Heimat fand er im Albrecht-Dürer-Bund, dem er mehrere Jahrzehnte angehörte, den er mitgestaltete und der ihn schließlich zum Ehrenvorstand kürte. Aber auch Ehrungen der Stadt Wien wurden ihm zuteil und der Professorentitel verliehen. Am 25. September 1941 starb er in Dürnstein an der Donau.
<p><b>Auhofstraße in Hietzing im Schnee</b></p><p>Hans Götzinger, 1924</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
<p><b>Hans Götzinger 1927</b></p><p>Porträt nach einer Zeichnung von Ferdinand Horacek</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>

Quellen:
Dr. Robert Wacha: Hans Götzinger. Ein Wiener Meister des Aquarells in: Der getreue Eckart 4. Jahrgang 9. Heft und diverse Kunstlexika.

Exzerpiert von hojos
im Oktober 2007